
Adelige Willkür am Mondsee: Wenn Privatbesitz auf Tourismusinteressen trifft
Ein malerisches Alpenpanorama, türkisblaues Wasser und idyllische Badeplätze – der Mondsee im österreichischen Salzkammergut verkörpert alles, was sich Urlauber von einem perfekten Ferienparadies erhoffen. Doch hinter der Postkartenidylle brodelt es gewaltig. Die neue Besitzerin des Sees, Anna Mathyl, sorgte mit einer Massenkündigung sämtlicher Pachtverträge für Aufruhr in der Region. Was auf den ersten Blick wie ein Angriff auf den Tourismus aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als klassisches Beispiel dafür, wie Privatinteressen und öffentliche Nutzung in Konflikt geraten können.
Wenn Napoleon zum Immobilienmakler wird
Die Geschichte des Mondsees liest sich wie ein Lehrstück über europäische Adelsprivilegien. Der bayerische Feldmarschall Carl Philipp von Wrede soll den See Anfang des 19. Jahrhunderts von Napoleon höchstpersönlich geschenkt bekommen haben – eine Geste, die noch heute nachwirkt. Während in Deutschland die meisten Gewässer in öffentlicher Hand sind, zeigt sich in Österreich ein anderes Bild: Neben dem Mondsee befinden sich auch der Neusiedlersee, der Faaker See und der Schwarzensee teilweise oder komplett in Privatbesitz. Selbst im beschaulichen Bayern gibt es mit dem Eibsee ähnliche Verhältnisse.
Anna Mathyl, die den See erst vergangenes Jahr von ihrer Mutter Nicolette Waechter übertragen bekam, scheint nun andere Pläne zu verfolgen. Mit einem Federstrich kündigte sie rund 500 Pachtverträge – ein Schachzug, der die gesamte Region in Aufruhr versetzte. Bootshäuser, Stege, Bojen – alles, was im See verankert ist, steht plötzlich zur Disposition.
Naturschutz oder Profitgier?
Die offizielle Begründung klingt nobel: Man wolle den See "nachhaltig bewirtschaften und als Naturraum bewahren". Doch zwischen den Zeilen liest sich eine andere Geschichte. Die Pachten am Mondsee seien im Vergleich zu anderen österreichischen Seen geradezu lächerlich niedrig – teilweise würde andernorts das Vierfache verlangt. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier unter dem Deckmantel des Naturschutzes schlicht die Einnahmen maximiert werden sollen.
Besonders pikant: Mathyls Mutter hatte bereits mit einer Gemeinde über einen Verkauf verhandelt. Während die öffentliche Hand drei Millionen Euro bot, forderte Waechter satte 16 Millionen – eine Diskrepanz, die zeigt, wie weit die Vorstellungen auseinanderklaffen. Die neue Besitzerin reagiert auf Medienanfragen mit vornehmer Zurückhaltung – oder sollte man sagen: mit adeliger Arroganz?
Viel Lärm um nichts?
Der Bürgermeister von Mondsee, Josef Wendtner, gibt sich betont gelassen. Die meisten Betroffenen hätten ihren Seegrund längst gekauft und seien gar nicht von Pachtverhältnissen abhängig. Auch für Touristen ändere sich praktisch nichts: Schwimmen, Segeln und Tauchen bleiben durch das im Grundbuch verankerte "Allgemeinrecht" weiterhin möglich. Die Aufregung sei größtenteils unbegründet, so Wendtner.
"So eine Geschichte kannst eigentlich gar nicht erfinden, die dich bis in die deutschen Medien bringt"
Thomas Ebner vom Tourismusverband Mondsee-Irrsee kann der ganzen Aufregung sogar etwas Positives abgewinnen. Die Besucherzahlen der Tourismus-Homepage seien nach den Berichten sprunghaft angestiegen – manchmal ist eben auch schlechte Presse gute Presse.
Ein Lehrstück über Eigentum und Gemeinwohl
Der Fall Mondsee wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie viel Macht sollten Privatpersonen über natürliche Ressourcen haben, die traditionell von der Allgemeinheit genutzt werden? Während in Deutschland die Politik immer stärker in Eigentumsrechte eingreift – man denke nur an die diversen Enteignungsphantasien der Ampel-Koalition –, zeigt sich in Österreich ein anderes Bild. Hier können Adelige noch immer nach Gutsherrenart über ganze Seen verfügen.
Es bleibt abzuwarten, ob Anna Mathyl tatsächlich nur höhere Pachten durchsetzen will oder ob größere Pläne dahinterstecken. Eines ist jedoch sicher: Die Zeiten, in denen Seen wie Familiensilber vererbt und nach Belieben verwaltet werden können, neigen sich dem Ende zu. Die öffentliche Aufmerksamkeit, die dieser Fall erregt hat, zeigt deutlich, dass die Gesellschaft solche Privilegien zunehmend kritisch hinterfragt.
Für Urlauber mag sich am Mondsee vorerst nichts ändern. Doch die Diskussion über Privatbesitz an Naturschätzen ist eröffnet – und sie wird so schnell nicht verstummen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass auch in Österreich über eine stärkere Vergesellschaftung von Seen nachgedacht wird. Oder man besinnt sich auf bewährte Alternativen: Physische Edelmetalle als Wertanlage haben schließlich den Vorteil, dass sie niemanden vom Baden abhalten.
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