
China-Reiserisiko: US-Handelsverband beschwichtigt trotz Ausreiseverboten
Die jüngsten Ausreiseverbote gegen zwei amerikanische Geschäftsleute in China würden das Reiserisiko für US-Führungskräfte nicht erhöhen, behauptet der US-China Business Council. Die Fälle seien weder "geopolitisch noch vergeltend" motiviert, so die amerikanische Handelsorganisation in einer Stellungnahme, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet.
Verharmlosung oder berechtigte Einschätzung?
„Das Risiko von Ausreiseverboten, Inhaftierungen oder anderen Komplikationen hat sich für die meisten Reisenden nicht verändert", heißt es in dem Bericht des Handelsverbandes. Eine bemerkenswert optimistische Einschätzung angesichts der Tatsache, dass selbst die Organisation einräumt, die prominenten Fälle hätten Unternehmen dazu veranlasst, ihre Reiseverfahren zu überprüfen.
Im Juli hatte Peking einen hochrangigen Manager der Wells Fargo Bank an der Ausreise gehindert – angeblich wegen strafrechtlicher Ermittlungen. Die amerikanische Großbank reagierte prompt und setzte sämtliche Geschäftsreisen nach China aus. Drei Monate zuvor traf es einen Mitarbeiter des US-Patent- und Markenamtes während eines privaten Verwandtenbesuchs.
Naivität oder bewusste Verharmlosung?
Die Autoren des Berichts vom 22. August behaupten, beide Situationen würden „bestehenden Durchsetzungsmustern folgen" und kein höheres Reiserisiko für amerikanische Führungskräfte bedeuten. Man fragt sich unweigerlich: Leben diese Analysten in derselben Realität wie die betroffenen Unternehmen, die ihre Reisepolitik hastig überarbeiten?
„Chinesische Straf- oder Zivilrechtsfälle seien historisch gesehen häufige Gründe für Ausreiseverbote gewesen."
Diese Aussage des Handelsverbandes klingt wie der verzweifelte Versuch, die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China kleinzureden. Besonders pikant: Ermittlungen gegen Geschäftspartner eines Unternehmens, einschließlich Lieferanten und Kunden, könnten „Komplikationen" für reisende Mitarbeiter schaffen, räumt der Bericht ein.
Die Realität hinter den Beschwichtigungen
Während der US-China Business Council die Situation verharmlost, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Wenn eine der größten amerikanischen Banken ihre gesamten Geschäftsreisen nach China stoppt, ist das kein Zeichen von Normalität. Es ist ein Alarmsignal, das die zunehmende Unberechenbarkeit des chinesischen Rechtssystems für ausländische Geschäftsleute unterstreicht.
Die Behauptung, diese Fälle seien nicht „geopolitisch oder vergeltend", wirkt angesichts der eskalierenden Handelsspannungen zwischen Washington und Peking geradezu weltfremd. Präsident Trump hat die Zölle auf chinesische Importe auf 34 Prozent erhöht – ein historischer Höchststand. Gleichzeitig sollen amerikanische Geschäftsleute glauben, ihre Sicherheit in China sei unverändert?
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Die Verharmlosung dieser Vorfälle durch den Handelsverband könnte fatale Folgen haben. Unternehmen, die sich auf solche Einschätzungen verlassen, riskieren die Sicherheit ihrer Mitarbeiter. Die Realität ist: China nutzt sein Rechtssystem zunehmend als politisches Druckmittel. Ausreiseverbote sind dabei nur die Spitze des Eisbergs.
Während in Deutschland die Große Koalition unter Friedrich Merz versucht, die wirtschaftlichen Beziehungen zu China neu zu justieren, sollten deutsche Unternehmen aus den amerikanischen Erfahrungen lernen. Die Zeit der naiven Chinabegeisterung ist vorbei. Wer heute noch glaubt, Geschäfte in China seien risikolos, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.
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