
China zieht die Reißleine: Staatlich geförderte Rechenzentren müssen auf ausländische KI-Chips verzichten
Die Volksrepublik China hat einen weiteren Schritt in Richtung technologischer Autarkie unternommen. Wie Reuters berichtet, habe die chinesische Regierung eine Richtlinie erlassen, die staatlich geförderte Rechenzentren dazu verpflichte, ausschließlich im Inland produzierte KI-Chips zu verwenden. Diese Maßnahme könnte sich als einer der aggressivsten Schritte Pekings erweisen, ausländische Technologie aus seiner kritischen Infrastruktur zu verbannen.
Drastische Konsequenzen für laufende Projekte
Die neuen Vorgaben treffen die Branche mit voller Wucht. Rechenzentren, deren Baufortschritt weniger als 30 Prozent beträgt, müssten bereits installierte ausländische Chips entfernen oder geplante Käufe stornieren. Bei weiter fortgeschrittenen Projekten solle von Fall zu Fall entschieden werden. Einige Vorhaben seien bereits vor dem ersten Spatenstich gestoppt worden, darunter eine Anlage in einer nordwestlichen Provinz, die ursprünglich mit Nvidia-Chips ausgestattet werden sollte.
Diese Entwicklung dürfte vor allem den US-Chiphersteller Nvidia hart treffen. Noch 2022 kontrollierte das Unternehmen 95 Prozent des chinesischen KI-Chip-Marktes - heute liegt dieser Anteil bei null. CEO Jensen Huang hatte wiederholt bei der Trump-Administration dafür geworben, mehr KI-Chips nach China verkaufen zu dürfen. Er argumentierte, es sei im amerikanischen Interesse, Chinas KI-Industrie von US-Hardware abhängig zu halten. Diese Hoffnung dürfte sich nun endgültig zerschlagen haben.
Pekings Antwort auf Washingtons Technologie-Embargo
Die Maßnahme ist als direkte Reaktion auf die amerikanischen Exportbeschränkungen zu verstehen. Washington hatte seine Restriktionen damit begründet, dass das chinesische Militär die Chips zur Steigerung seiner Fähigkeiten nutzen könnte. Peking kontert nun mit einer Politik der technologischen Selbstversorgung - koste es, was es wolle.
"Wenn ihr unsere Technologie limitiert, werden wir unsere eigene entwickeln"
Diese Botschaft sendet China unmissverständlich an die USA. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Nvidia. Auch andere ausländische Chiphersteller wie AMD und Intel sind von den neuen Richtlinien betroffen. Die Vorgaben umfassen sowohl Nvidias H20-Chips, die derzeit noch legal nach China exportiert werden dürfen, als auch die leistungsstärkeren B200- und H200-Prozessoren, die offiziell unter das US-Exportverbot fallen, aber über Graumarktkanäle weiterhin in China erhältlich sind.
Milliardenschwere Staatsinvestitionen als Hebel
Seit 2021 hat China über 100 Milliarden Dollar an staatlichen Mitteln in KI-Rechenzentren investiert. Im Gegensatz zu den USA, wo Unternehmen ihre Rechenzentren hauptsächlich durch Cashflow, Eigenkapital oder Fremdkapital finanzieren, haben in China die meisten Datenzentren irgendeine Form staatlicher Förderung erhalten. Diese finanzielle Abhängigkeit nutzt Peking nun geschickt als Hebel, um seine technologiepolitischen Ziele durchzusetzen.
Die chinesische Regierung schafft damit einen geschützten Markt für heimische Chiphersteller wie Huawei Technologies, Cambricon, MetaX, Moore Threads und Enflame. Während einige dieser Unternehmen durchaus konkurrenzfähige Produkte entwickelt haben, kämpften sie bisher gegen die Dominanz von Nvidias bewährtem Software-Ökosystem. Entwickler zeigten sich zögerlich, auf die heimischen Alternativen umzusteigen.
Ein riskantes Spiel mit ungewissem Ausgang
Die Strategie birgt erhebliche Risiken. Während US-Technologiegiganten wie Microsoft, Meta und OpenAI Hunderte von Milliarden Dollar in Rechenzentren mit Nvidias modernsten Chips investieren, kämpfen chinesische Chiphroduzenten wie SMIC mit Lieferengpässen. Die US-Sanktionen gegen Halbleiterfertigungsanlagen haben die Produktionskapazitäten für fortschrittliche Chips empfindlich getroffen.
Es stellt sich die Frage, ob China tatsächlich über die technologischen Fähigkeiten verfügt, mit den USA gleichzuziehen. Die erzwungene Abkopplung könnte die technologische Kluft zwischen beiden Supermächten sogar noch vergrößern - ein Preis, den Peking offenbar zu zahlen bereit ist.
Der neue Kalte Krieg der Technologie
Was wir hier beobachten, ist nichts weniger als ein neues Wettrüsten - diesmal im Bereich der künstlichen Intelligenz. Beide Seiten pumpen astronomische Summen in ihre heimischen KI-Industrien, getrieben von der Angst, beim Rennen zur künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI) den Anschluss zu verlieren. Die Kosten für den Verlierer könnten existenziell sein.
Für die Trump-Administration bedeutet dies einen zusätzlichen Druck, die technologische Führungsposition der USA auszubauen. Dies dürfte zu weiteren massiven Staatsausgaben führen, die das ohnehin schon ausufernde US-Haushaltsdefizit weiter in die Höhe treiben werden. Die Staatsverschuldung wird in den kommenden Jahren noch schneller wachsen - ein Teufelskreis, der beide Supermächte in eine Spirale der Verschuldung treibt.
Ironischerweise hatte Peking Trump erst kürzlich vier "rote Linien" präsentiert, die er nicht überschreiten solle. Wer Trump kennt, weiß: Es gibt keinen sichereren Weg, ihn zu etwas zu bewegen, als ihm zu sagen, er solle es nicht tun. Die chinesische Chip-Direktive dürfte Trumps Zorn nur weiter anfachen und die Handelsspannungen verschärfen.
Gewinner und Verlierer der neuen Weltordnung
In diesem geopolitischen Schachspiel gibt es klare Gewinner und Verlierer. Zu den Verlierern gehören zweifellos die westlichen Chiphersteller, die einen ihrer wichtigsten Absatzmärkte verlieren. Aber auch die globale Technologieentwicklung könnte leiden, wenn zwei parallele, voneinander abgeschottete Ökosysteme entstehen.
Die wahren Gewinner könnten diejenigen sein, die sich rechtzeitig mit physischen Werten absichern. Während Technologieaktien wild schwanken und geopolitische Spannungen die Märkte erschüttern, bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber einen bewährten Schutz vor den Unwägbarkeiten dieser neuen Weltordnung. In Zeiten technologischer Umbrüche und geopolitischer Verwerfungen haben sich Edelmetalle stets als verlässlicher Anker erwiesen - eine Eigenschaft, die in der aktuellen Situation wertvoller denn je erscheint.

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