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25.07.2025
06:11 Uhr

Chinas KI-Charmeoffensive: Wie Peking mit offenen Modellen die Welt erobern will

Während die USA noch immer auf ihre technologische Überlegenheit pochen, hat China längst eine andere Strategie eingeschlagen. Mit DeepSeek und Moonshot AI zeigen chinesische Unternehmen, dass der Weg zur globalen KI-Dominanz nicht zwangsläufig über die leistungsstärksten, sondern über die zugänglichsten Modelle führt. Diese Entwicklung sollte Washington alarmieren – doch die Reaktion bleibt bislang halbherzig.

Der DeepSeek-Schock und seine Folgen

Als DeepSeek Anfang 2025 sein R1-Modell veröffentlichte, ging ein Beben durch die amerikanischen Politikzirkel. Trotz der US-Exportkontrollen für fortschrittliche Halbleiter hatte das chinesische Unternehmen es geschafft, eine anpassbare Open-Source-Technologie zu entwickeln, die mit den fortschrittlichsten proprietären amerikanischen KI-Modellen konkurrieren konnte. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Januar 2025 verzeichnete die DeepSeek R1-App weltweit 33 Millionen aktive Nutzer – bis April hatte sich diese Zahl auf 97 Millionen fast verdreifacht.

Noch beeindruckender sei die Tatsache, dass über 500 abgeleitete Versionen des ursprünglichen R1-Modells insgesamt 2,5 Millionen Mal heruntergeladen wurden. Diese maßgeschneiderten Varianten würden fünfmal häufiger genutzt als das Originalmodell selbst – ein klarer Beweis für die Anpassungsfähigkeit und den praktischen Nutzen der chinesischen Technologie.

Soft Power statt Hard Power: Pekings clevere Strategie

Die wahre Bedrohung durch chinesische Open-Source-Modelle liege nicht nur darin, dass China technologisch aufhole. Es gehe vielmehr um die globale Verbreitung und Akzeptanz von KI-Technologie. Während die USA sich auf geschlossene, teure Systeme konzentrierten und dabei hauptsächlich Sicherheitsbedenken im Blick hätten, positioniere sich China geschickt als großzügiger Technologie-Wohltäter für die Entwicklungsländer.

"China will die Vorteile offener KI mit anderen Ländern teilen", betonte der chinesische Außenministeriumssprecher Guo Jiakun im Februar 2025 – eine klare Ansage an die Adresse Washingtons.

Diese Strategie zahle sich aus: Umfragen zeigten, dass das Vertrauen in KI in Ländern wie China, Indien, Indonesien, Nigeria und Thailand am höchsten sei. Während 77 Prozent der Inder KI vertrauten, seien es in den USA gerade einmal die Hälfte. In Schwellenländern wie Brasilien, Mexiko, Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten glaubten über 70 Prozent der Befragten an die positiven Auswirkungen von KI auf Arbeit, Bildung und Gesundheitswesen.

Die digitale Seidenstraße wird zur KI-Autobahn

Chinas KI-Offensive müsse im Kontext der breiteren digitalen Expansionsstrategie Pekings verstanden werden. Seit über einem Jahrzehnt investierten chinesische Unternehmen wie Huawei und ZTE Hunderte Millionen Dollar in digitale Infrastrukturprojekte weltweit. Nun erweiterten Alibaba Cloud und Huawei Cloud ihre Rechenzentren in Ländern wie Malaysia, Mexiko, den Philippinen und Thailand – eine perfekte Grundlage für die weltweite Verbreitung chinesischer KI-Anwendungen.

Die "Global AI Governance Initiative", die Peking seit 2023 vorantreibe, sei dabei nur die Spitze des Eisbergs. Unter dem Deckmantel verantwortungsvoller KI-Entwicklung schaffe China Abhängigkeiten und verbreite möglicherweise auch seine ideologischen Vorstellungen. Kritiker befürchteten, dass chinesische KI-Modelle Propaganda der Kommunistischen Partei verbreiten könnten, indem sie Informationen über chinesische Geschichte, globale Politik und Menschenrechtsfragen zensierten oder verzerrten.

Washingtons verspätete Reaktion

Die amerikanische Antwort auf diese Herausforderung wirke bislang unkoordiniert und halbherzig. Erst nach dem DeepSeek-Schock habe OpenAI-Chef Sam Altman eingeräumt, sein Unternehmen befinde sich "auf der falschen Seite der Geschichte" und müsse seine Open-Source-Strategie überdenken. Die angekündigte Veröffentlichung eines eigenen Open-Source-Modells für Ende Sommer 2025 komme möglicherweise zu spät.

Immerhin scheine die Trump-Administration die geostrategische Bedeutung offener Modelle erkannt zu haben. Der neue KI-Aktionsplan empfehle, dass "Amerika führende offene Modelle haben muss, die auf amerikanischen Werten basieren". Doch konkrete Maßnahmen ließen auf sich warten, während China Fakten schaffe.

Ein schmales Zeitfenster für die USA

Noch hätten die USA eine Chance, das Rennen um die globale KI-Verbreitung zu gewinnen. Die amerikanischen Exportkontrollen würden Chinas Fähigkeiten zur breiten Verbreitung seiner Modelle weiterhin einschränken. Doch dieses Zeitfenster schließe sich rapide. Washington müsse dringend seine Strategie überdenken:

Erstens sollten die USA die Entwicklung eines eigenen Open-Model-Ökosystems zur obersten Priorität machen. Programme wie die National Artificial Intelligence Research Resource müssten ausgebaut werden, um kleineren Entwicklern bessere Chancen im Wettbewerb zu geben.

Zweitens bedürfe es einer Neukalibrierung der Exportkontrollstrategie. Die Erfolge von DeepSeek und Moonshot AI zeigten, dass Exportkontrollen chinesische Unternehmen nicht davon abhalten könnten, fortschrittliche offene Modelle zu produzieren. Eine differenziertere Herangehensweise sei erforderlich.

Drittens müssten die USA ihre Soft-Power-Strategie im KI-Bereich stärken. Ein robustes amerikanisches Open-Model-Ökosystem könnte Verbündeten und Partnern attraktive und erschwingliche Alternativen zu chinesischen Modellen bieten.

Die wahre Gefahr: Verlust der technologischen Führungsrolle

Die eigentliche Bedrohung liege nicht in der technischen Überlegenheit chinesischer Modelle – diese hinken den amerikanischen Spitzenmodellen noch immer hinterher. Die Gefahr bestehe vielmehr darin, dass China durch geschickte Positionierung als großzügiger Technologie-Partner die Herzen und Köpfe in den Entwicklungsländern gewinne. Wenn chinesische KI-Modelle erst einmal zur Grundlage der digitalen Infrastruktur in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten geworden seien, werde es schwer, diese Dominanz wieder zu brechen.

Die neue Große Koalition unter Kanzler Friedrich Merz sollte diese Entwicklung genau beobachten. Deutschland und Europa dürften nicht zwischen den Fronten des amerikanisch-chinesischen KI-Wettrennens zerrieben werden. Eine eigene, souveräne KI-Strategie sei dringender denn je erforderlich – idealerweise eine, die auf offenen Standards und europäischen Werten basiere.

Die Zeit dränge. Während Washington noch über Exportkontrollen und Sicherheitsbedenken debattiere, schaffe Peking mit seiner Charmeoffensive Fakten. Die Frage sei nicht mehr, ob China eine führende Rolle in der globalen KI-Landschaft spielen werde, sondern nur noch, wie dominant diese Rolle sein werde. Die USA – und mit ihnen der Westen – müssten jetzt handeln, oder sie riskierten, die technologische Zukunft an China zu verlieren.

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Meinungsäußerung unserer Redaktion. Wir betreiben keine Anlageberatung. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich.

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