
Chinas Machtdemonstration: Xi brüskiert Brasilien beim BRICS-Gipfel
Ein diplomatisches Erdbeben erschüttert die BRICS-Allianz: Erstmals seit zwölf Jahren wird Xi Jinping einem Gipfeltreffen der aufstrebenden Wirtschaftsmächte fernbleiben. Der chinesische Staatschef schickt stattdessen seinen Premierminister Li Qiang nach Rio de Janeiro – ein kalkulierter Affront, der Brasiliens Präsident Lula da Silva vor den Kopf stößt. Die Botschaft aus Peking könnte deutlicher kaum sein: Wer Chinas Vorzeigeprojekte ablehnt und sich zu sehr an Indien annähert, bekommt die kalte Schulter zu spüren.
Der wahre Grund hinter Xis Absage
Offiziell heißt es aus Peking, ein "Zeitkonflikt" verhindere Xis Teilnahme. Doch wer zwischen den Zeilen liest, erkennt die wahren Beweggründe dieser beispiellosen Brüskierung. Brasilien weigert sich hartnäckig, der Belt and Road Initiative (BRI) beizutreten – jenem gigantischen Infrastrukturprojekt, mit dem China seinen globalen Einfluss zementieren will. Während selbst kleinere BRICS-Mitglieder wie Südafrika längst an Bord sind, verweigert sich Südamerikas größte Volkswirtschaft dem chinesischen Werben.
Der zweite Stachel im Fleisch Pekings: Lula richtet ausgerechnet nach dem Gipfel ein Staatsdinner für Indiens Premierminister Narendra Modi aus. Diese demonstrative Geste der brasilianisch-indischen Annäherung wertet man in Peking als gezielte Provokation. Xi, der sich als unangefochtener Anführer der BRICS-Gruppe sieht, lässt sich eine solche Demütigung nicht bieten.
Wirtschaftliche Realitäten sprechen Bände
Die diplomatische Eiszeit spiegelt auch handfeste wirtschaftliche Entwicklungen wider. Chinas Handel mit den BRICS-Staaten lahmt zusehends. Mit mageren drei Prozent Wachstum bei den Exporten bleiben die Partnerländer weit hinter Asien, Europa und selbst den USA zurück. Noch dramatischer sieht es bei den Importen aus: Die Einfuhren aus Brasilien, Indien und Südafrika sind um 15 bis 21 Prozent eingebrochen. Selbst aus dem vermeintlich engen Partner Russland gingen die Importe um fast zehn Prozent zurück.
Diese Zahlen offenbaren eine unbequeme Wahrheit: Die BRICS-Gruppe verliert für China als Wirtschaftspartner zunehmend an Bedeutung. Während das Reich der Mitte mit 70 Prozent des kollektiven BIP die Allianz dominiert, scheinen die wirtschaftlichen Erträge die politischen Investitionen kaum noch zu rechtfertigen. Xi zieht daraus offenbar seine Konsequenzen und verlagert seine Prioritäten auf lukrativere Märkte.
Chinas strukturelles Dilemma bleibt ungelöst
Hinter der diplomatischen Machtdemonstration verbirgt sich Chinas fundamentales Wirtschaftsproblem: zu wenig Binnenkonsum, zu viel Produktion. Das Land überschwemmt die Weltmärkte mit seinen Waren, während die eigene Bevölkerung zu wenig konsumiert. Diese Schieflage macht China abhängig von Exportmärkten – und genau hier zeigt sich die Schwäche der BRICS-Partnerschaft.
Putins Schatten über dem Gipfel
Während Xi demonstrativ fernbleibt, hat Wladimir Putin seine Teilnahme zugesagt – wenn auch das Format noch offen ist. Der russische Präsident, der verzweifelt versucht, seine internationale Isolation zu durchbrechen, wird die Bühne nutzen, um Stärke zu demonstrieren. Ob persönlich oder virtuell: Putin braucht diese Auftritte dringender denn je, um seinem Volk vorzugaukeln, Russland sei keineswegs so isoliert, wie der Westen behauptet.
Die Dynamik innerhalb der BRICS-Gruppe verschiebt sich damit merklich. Indien nutzt die Gunst der Stunde, um seinen Einfluss auszubauen. Modi, der geschickt zwischen den Blöcken laviert und seine Beziehungen zum Westen vertieft, könnte zum großen Gewinner dieser Entwicklung werden. Brasilien hingegen findet sich in einer unbequemen Position wieder: wirtschaftlich abhängig von China – ein Drittel aller Importe stammt aus dem Reich der Mitte – aber politisch unwillig, sich Pekings Diktat zu beugen.
Ein Wendepunkt für die multipolare Weltordnung?
Xi Jinpings kalkulierte Absage markiert möglicherweise einen Wendepunkt in der Geschichte der BRICS-Allianz. Die Vision einer multipolaren Weltordnung unter chinesischer Führung bekommt erste Risse. Wenn selbst innerhalb dieser Gruppe die Spannungen derart eskalieren, stellt sich die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Bündnisses.
Für Deutschland und Europa sollte diese Entwicklung ein Weckruf sein. Die vermeintlich geschlossene Front der BRICS-Staaten gegen den Westen erweist sich als fragiler, als viele Beobachter annahmen. Statt sich von der scheinbaren Übermacht einschüchtern zu lassen, sollte man die Risse im Gefüge nutzen und eigene Partnerschaften stärken – idealerweise ohne sich in neue Abhängigkeiten zu begeben, wie es die deutsche Politik in der Vergangenheit allzu oft getan hat.
Die Lehre aus diesem diplomatischen Schachspiel: In der neuen Weltordnung zählen knallharte wirtschaftliche Interessen mehr als wohlklingende Bündnisrhetorik. Xi Jinping hat das verstanden und handelt entsprechend. Es wäre an der Zeit, dass auch deutsche Politiker diese Lektion verinnerlichen – statt weiter einer naiven Multilateralismus-Romantik anzuhängen, die in der rauen Realität der Geopolitik längst überholt ist.
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