
Datenkraken vor Gericht: Wenn "kostenlos" zur teuren Mogelpackung wird
Der Kampf David gegen Goliath geht in die nächste Runde. Die Verbraucherzentrale Bundesverband zieht gegen den Discounter-Riesen Lidl vor den Bundesgerichtshof. Der Streitpunkt? Die angeblich "kostenlose" Lidl Plus-App, die nach Ansicht der Verbraucherschützer alles andere als gratis ist. Ein Rechtsstreit, der exemplarisch zeigt, wie Konzerne im digitalen Zeitalter ihre Kunden hinters Licht führen.
Der wahre Preis der Gratiskultur
Was nichts kostet, ist nichts wert – oder doch? Im Fall der Lidl Plus-App zahlen Verbraucher sehr wohl einen Preis, nur eben nicht in Euro und Cent. Sie bezahlen mit dem wertvollsten Gut des 21. Jahrhunderts: ihren persönlichen Daten. Einkaufsverhalten, Vorlieben, Bewegungsprofile – all das wandert in die Datentresore des Discounters. Doch während Lidl behauptet, die App sei "kostenlos", sehen Verbraucherschützer darin eine dreiste Irreführung.
Das Oberlandesgericht Stuttgart sah das anders. Die Richter argumentierten, dass nach deutschem Recht ein Preis nur als Geldbetrag zu verstehen sei. Eine bemerkenswert antiquierte Sichtweise in einer Zeit, in der Daten längst zur Währung geworden sind. Man fragt sich, ob die Justiz hier nicht hoffnungslos hinter der digitalen Realität hinterherhinkt.
100 Millionen digitale Schafe
Über 100 Millionen Menschen weltweit nutzen bereits die Lidl Plus-App. Sie lockt mit Rabatten, Coupons und Sonderaktionen. Doch was wie ein Schnäppchenjäger-Paradies aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als perfide Datensammelmaschine. Jeder Einkauf, jeder gescannte Coupon, jede Interaktion füttert die Algorithmen des Konzerns.
Die Verbraucherschützer haben recht, wenn sie diese Praxis anprangern. Es ist höchste Zeit, dass die Gerichte anerkennen, was längst Realität ist: Daten sind eine Währung, und wer mit Daten bezahlt, nutzt keinen kostenlosen Service. Die Revision beim BGH könnte endlich Klarheit in diese Grauzone bringen.
Ein Präzedenzfall mit Sprengkraft
Sollten die obersten Zivilrichter in Karlsruhe den Verbraucherschützern recht geben, hätte das weitreichende Folgen. Nicht nur für Lidl, sondern für die gesamte digitale Wirtschaft. Facebook, Google, Instagram – sie alle müssten ihre Geschäftsmodelle überdenken. Das Märchen vom kostenlosen Internet wäre endgültig entzaubert.
Es geht hier um mehr als nur eine App. Es geht um die Frage, wie transparent Unternehmen mit ihren Kunden umgehen müssen. In einer Zeit, in der die Bundesregierung lieber Gendersternchen zählt als sich um echten Verbraucherschutz zu kümmern, ist es umso wichtiger, dass wenigstens die Justiz ihrer Verantwortung nachkommt.
Die Entscheidung des BGH wird zeigen, ob Deutschland bereit ist, die digitale Realität anzuerkennen – oder ob wir weiterhin in einer Scheinwelt leben, in der Konzerne ungestraft behaupten dürfen, ihre Datensammelwut sei ein "kostenloser Service". Die Verbraucher haben ein Recht auf Ehrlichkeit. Es wird Zeit, dass sie es auch bekommen.
- Themen:
- #Steuern

DER DIGITALE EURO KOMMT!
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Dominik
Kettner

Ernst
Wolff

Peter
Hahne

Dr. Thilo
Sarrazin

Roland
Tichy

Philip
Hopf

Jochen
Staiger

Emanuel
Böminghaus
Der gläserne Bürger
die Systeme greifen ineinander
Konkrete Lösungen
zum Schutz
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik