
Der Krankenkassen-Irrsinn: 94 Verwaltungsapparate für ein krankes System
Während Deutschland unter explodierenden Gesundheitskosten ächzt und die Beitragszahler immer tiefer in die Tasche greifen müssen, verteidigt der GKV-Spitzenverband vehement seine aufgeblähte Kassenlandschaft. Oliver Blatt, seines Zeichens Vorstandschef des GKV-Spitzenverbandes, bezeichnet die überfällige Debatte um eine Verschlankung der Krankenkassenstruktur als "typische Sommerloch-Debatte". Eine bemerkenswerte Realitätsverweigerung angesichts der Tatsache, dass 94 gesetzliche Krankenkassen parallel zueinander dieselben Verwaltungsaufgaben erledigen.
Die Mär vom funktionierenden Wettbewerb
Blatt preist den angeblichen Wettbewerb zwischen den Kassen, der die Anzahl von 420 im Jahr 2000 auf heute 94 reduziert habe. Doch was er als Erfolgsgeschichte verkauft, offenbart bei genauerer Betrachtung das ganze Dilemma: Noch immer existieren 94 separate Verwaltungsapparate, jeder mit eigenem Vorstand, eigener IT-Infrastruktur, eigenen Marketingabteilungen und eigenen Geschäftsstellen. Ein Wettbewerb, der in Wahrheit keiner ist – denn die Leistungen sind zu 95 Prozent gesetzlich vorgegeben und identisch.
Die Behauptung, die Verwaltungskosten seien dreimal niedriger als in der privaten Krankenversicherung, lenkt geschickt vom eigentlichen Problem ab. Denn die Frage lautet nicht, ob die gesetzlichen Kassen effizienter als die privaten arbeiten, sondern warum wir uns den Luxus von 94 Parallelstrukturen leisten, während gleichzeitig Leistungen gekürzt und Zusatzbeiträge erhöht werden.
Milliarden versickern in der Verwaltung
Jede einzelne Krankenkasse unterhält eigene Rechenzentren, entwickelt eigene Apps, produziert eigene Werbekampagnen und beschäftigt eigene Führungsetagen. Die Kosten für diese Mehrfachstrukturen summieren sich auf Milliarden – Geld, das direkt aus den Beiträgen der Versicherten stammt und für die eigentliche Gesundheitsversorgung fehlt. Während Krankenhäuser um jeden Euro kämpfen und Pflegekräfte unterbezahlt sind, leistet sich das System den Luxus von 94 Vorstandsetagen.
"Die Verwaltungskosten seien überwiegend die Kosten für die Mitarbeitenden bei den Krankenkassen, die tagtäglich 75 Millionen Versicherte betreuen"
Diese Aussage Blatts entlarvt ungewollt das Problem: 75 Millionen Versicherte könnten problemlos von deutlich weniger Kassen betreut werden. In anderen Ländern funktioniert die Gesundheitsversorgung mit einem Bruchteil der Verwaltungseinheiten – und das oft effizienter als hierzulande.
Die Politik kuscht vor der Kassenlobby
Besonders erschreckend ist die zaghaft Reaktion von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. Statt endlich durchzugreifen und eine radikale Strukturreform anzugehen, spricht sie davon, dass "weniger Krankenkassen möglich" seien, relativiert aber sofort: Die Einsparungen wären "relativ wenig". Eine typische Merkel-CDU-Position – bloß niemandem wehtun, bloß keine klaren Entscheidungen treffen.
Dabei wäre eine Reduktion auf maximal zehn bundesweit agierende Kassen längst überfällig. Die freiwerdenden Milliarden könnten direkt in die Patientenversorgung fließen, statt in redundanten Verwaltungsstrukturen zu versickern. Doch die Kassenlobby hat die Politik fest im Griff – zu viele gut dotierte Posten, zu viele Pfründe würden wegfallen.
Das System krankt an sich selbst
Die Verteidigung des Status quo durch den GKV-Spitzenverband offenbart die ganze Misere des deutschen Gesundheitswesens: Statt echte Reformen anzugehen, wird jeder Versuch einer Verschlankung als "Sommerloch-Debatte" abgetan. Während die Beitragszahler unter steigenden Kosten ächzen und die Qualität der Versorgung sinkt, verteidigen Funktionäre ihre Pfründe.
Es ist höchste Zeit, dass die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz endlich Taten folgen lässt. Die Verschlankung der Krankenkassenlandschaft wäre ein erster, wichtiger Schritt zu einem effizienteren Gesundheitssystem. Doch solange die Kassenlobby die Politik vor sich hertreibt und jede Reform im Keim erstickt wird, zahlen die Bürger die Zeche für ein aufgeblähtes, ineffizientes System.
Die wahre "Sommerloch-Debatte" ist nicht die Frage nach der richtigen Anzahl der Krankenkassen – es ist die ewige Verteidigung überkommener Strukturen durch diejenigen, die davon profitieren. Deutschland braucht keine 94 Krankenkassen. Was es braucht, sind mutige Politiker, die sich endlich trauen, diesen Augiasstall auszumisten.
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