
Deutsche Post plant Masseneinstellungen – doch der Schein trügt
Die Deutsche Post DHL Group kündigt vollmundig an, im kommenden Herbst "Tausende" neue Mitarbeiter für das Weihnachtsgeschäft einzustellen. Was auf den ersten Blick wie eine positive Nachricht für den deutschen Arbeitsmarkt klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als geschickte Augenwischerei. Denn gleichzeitig räumt Personalvorstand Thomas Ogilvie ein, dass die Gesamtzahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt sinken werde.
Saisonale Täuschungsmanöver statt nachhaltiger Arbeitsplätze
Die Strategie des Logistikkonzerns offenbart die hässliche Fratze moderner Personalpolitik: Man heuert kurzfristig Arbeitskräfte an, wenn es der Geschäftsverlauf erfordert, und entlässt sie wieder, sobald der Bedarf sinkt. Ogilvie beschönigt dieses Vorgehen als "bedarfsgerechtes Hoch- und Runterfahren" des Personalbestands. In Wahrheit handelt es sich um die systematische Prekarisierung von Arbeitsplätzen.
Besonders pikant: Der Konzern begründet den langfristigen Stellenabbau mit "strukturell rückläufigen Briefmengen". Ein Phänomen, das seit Jahren bekannt ist und für das die Post selbst mitverantwortlich zeichnet – durch stetig steigende Portopreise und verschlechterten Service.
Die Flüchtlings-Erfolgsgeschichte – ein zweischneidiges Schwert
Ogilvie brüstet sich damit, dass DHL seit 2015 etwa 30.000 Geflüchtete eingestellt habe – "mehr als jedes andere Unternehmen im Land". Aktuell seien noch rund 10.000 Menschen mit Fluchthintergrund beschäftigt. Was der Personalvorstand als "Erfolgsgeschichten der beruflichen und sozialen Integration" verkauft, wirft jedoch Fragen auf.
"Häufig in der Zustellung, aber auch als Team- oder Standortleiter", so Ogilvie über die Einsatzbereiche der Geflüchteten.
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Von 30.000 eingestellten Geflüchteten sind nur noch 10.000 im Unternehmen verblieben. Das bedeutet, dass zwei Drittel das Unternehmen wieder verlassen haben. Lediglich 350 hätten eine Ausbildung absolviert – bei 30.000 Einstellungen eine verschwindend geringe Quote von gerade einmal 1,2 Prozent.
Krankenstand als Symptom tieferliegender Probleme
Besonders aufschlussreich ist Ogilvies Eingeständnis, dass DHL in Deutschland einen höheren Krankenstand als "in vielen anderen Ländern" aufweise. Statt die Ursachen zu hinterfragen – etwa die zunehmende Arbeitsbelastung durch Personaleinsparungen oder die prekären Beschäftigungsverhältnisse – verteidigt er die umstrittene telefonische Krankschreibung.
Seine Begründung offenbart die Hilflosigkeit des Managements: Man wolle die Wartezeiten in Arztpraxen nicht noch weiter erhöhen. Als ob es keine anderen Lösungsansätze gäbe, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig Missbrauch zu verhindern.
Die wahre Agenda hinter den Schlagzeilen
Die Ankündigung der Post zeigt exemplarisch, wie Großkonzerne in Deutschland agieren: Man inszeniert sich medienwirksam als Jobmotor, während im Hintergrund der schleichende Stellenabbau vorangetrieben wird. Die saisonalen Einstellungen dienen als Feigenblatt für eine Politik, die langfristig auf Kostensenkung und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist.
In Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft ohnehin schwächelt und die Arbeitslosigkeit steigt, wäre es an der Zeit, dass Unternehmen wie die Deutsche Post ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Stattdessen erleben wir eine Fortsetzung der Hire-and-Fire-Mentalität, die den sozialen Zusammenhalt in unserem Land weiter untergräbt.
Die Politik der Großen Koalition unter Friedrich Merz scheint diesem Treiben tatenlos zuzusehen. Während man sich mit Klimaneutralität und milliardenschweren Sondervermögen beschäftigt, vergisst man offenbar die Interessen der arbeitenden Bevölkerung. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Regierung endlich Maßnahmen ergreift, um prekäre Beschäftigung einzudämmen und Unternehmen zu nachhaltigerer Personalpolitik zu verpflichten.
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