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Kettner Edelmetalle
15.12.2025
11:00 Uhr

Digitale Bücherverbrennung? Bibliotheksverbund kündigt konservativer Einrichtung ohne Begründung

Was sich derzeit in Berlin-Charlottenburg abspielt, gleicht einem kulturpolitischen Skandal ersten Ranges. Die Bibliothek des Konservatismus (BdK), eine der wenigen geistigen Heimstätten für traditionelles Denken in Deutschland, steht vor dem Aus – nicht etwa wegen finanzieller Schwierigkeiten oder mangelnder Nachfrage, sondern weil der Gemeinsame Bibliotheksverbund (GBV) ihr kurzerhand die Mitgliedschaft entzogen hat. Ohne Angabe von Gründen. Einfach so.

Ein beispielloser Vorgang in der deutschen Bibliothekslandschaft

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Eine wissenschaftliche Einrichtung, die seit Jahren jungen Menschen Zugang zu konservativem Gedankengut ermöglicht, wird von einem staatlich finanzierten Verbund ausgeschlossen – und niemand erklärt warum. Der GBV, ein Betrieb des Landes Niedersachsen, hat der BdK bereits im Sommer über eine Anwaltskanzlei die Kündigung zum Jahresende zugestellt. Kein Gespräch, keine Erklärung, keine Chance zur Stellungnahme.

Die Konsequenzen wären verheerend. Praktisch alle wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland sind an einen Bibliotheksverbund angeschlossen, der die Katalogbestände verwaltet und die notwendige Software für Ausleihe und Verwaltung bereitstellt. Wird eine Bibliothek ausgeschlossen, verschwinden ihre Bestände aus dem Internet. Sie können nicht mehr recherchiert, nicht mehr ausgeliehen werden. Der Betrieb kommt zum Erliegen.

Wissenschaftler schlagen Alarm

Dass es sich hier um einen ideologisch motivierten Angriff handeln könnte, liegt auf der Hand. Das "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit", eine Vereinigung von über 700 Professoren und Hochschullehrern, hat die Direktorin des GBV in einem offenen Brief aufgefordert, die Kündigung "unverzüglich" zurückzunehmen. Mittlerweile haben über 325 Gelehrte den Brief unterzeichnet, darunter der Historiker Andreas Rödder, der Strafrechtler Reinhard Merkel und die Islamforscherin Susanne Schröter.

„Wir sehen in der unbegründeten Kündigung einer langjährigen Mitgliedsbibliothek einen schwerwiegenden Eingriff in die Wissenschaftsinfrastruktur und mithin die Wissenschaftsfreiheit."

Die BdK hat inzwischen Klage beim Verwaltungsgericht Göttingen eingereicht und einstweiligen Rechtsschutz beantragt. Denn als öffentlich-rechtliche Einrichtung darf der GBV keine Institution aus ideologischen Gründen ausschließen – so zumindest die Rechtslage. Ob sich das Gericht dieser Auffassung anschließt, bleibt abzuwarten.

Die Cancel Culture erreicht die Bibliotheken

Was hier geschieht, ist nichts anderes als eine moderne Form der Zensur. Während man früher Bücher verbrannte, macht man sie heute einfach unsichtbar. Die digitale Auslöschung ist sauberer, leiser – aber nicht weniger effektiv. Ein Kommentator brachte es treffend auf den Punkt: "Eine digitale Bücherverbrennung hatten wir noch nicht."

Dabei hatte gerade noch der Althistoriker Egon Flaig bei einem Seminar in der BdK das Vermächtnis der griechischen Antike beschworen: dass menschliche Gemeinschaften aus sich selbst heraus in der Lage seien, eine verbindliche Ordnung zu schaffen. Doch genau dieses Vermächtnis scheint der Mensch der Gegenwart auszuschlagen – zumindest jener Teil, der in Verbänden und Institutionen das Sagen hat.

Ein Symptom einer tieferen Krise

Der Fall der Bibliothek des Konservatismus ist symptomatisch für den Zustand unserer Gesellschaft. Konservatives Denken wird zunehmend marginalisiert, traditionelle Werte als rückständig diffamiert. Wer sich nicht dem Zeitgeist unterwirft, wird ausgegrenzt – ob durch Kontokündigungen, Berufsverbote oder eben den Ausschluss aus wissenschaftlichen Netzwerken.

Die im Jahr 2000 von Caspar von Schrenck-Notzing gegründete Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung, die die BdK trägt, wird sich wehren. Und sie verdient dabei die Unterstützung aller, denen Meinungsfreiheit und kulturelle Vielfalt noch etwas bedeuten. Denn wenn wir zulassen, dass konservative Stimmen zum Schweigen gebracht werden, verlieren wir nicht nur eine Bibliothek – wir verlieren einen Teil unserer geistigen Heimat.

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