
EU-Nachhaltigkeitsregeln vor dem Aus? USA und Katar drohen mit LNG-Lieferstopp
Die Energieversorgung Europas steht erneut auf dem Spiel – diesmal nicht durch russische Aggression, sondern durch die eigene Regulierungswut der EU. Die beiden größten Flüssiggaslieferanten USA und Katar haben der Europäischen Union unmissverständlich die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder die geplanten Nachhaltigkeitsvorschriften werden gekippt, oder die LNG-Hähne werden zugedreht.
Brüsseler Bürokratie trifft auf harte Realität
In einem gemeinsamen Brandbrief an europäische Staats- und Regierungschefs bezeichneten US-Energieminister Chris Wright und sein katarischer Amtskollege Saad Sherida Al-Kaabi die geplante EU-Richtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht als „fundamentale Gefahr für die europäische Wirtschaftskraft". Diese deutlichen Worte sollten selbst in den abgehobenen Brüsseler Büros für Aufhorchen sorgen.
Die Drohung kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Nachdem sich Europa mühsam aus der russischen Energieabhängigkeit befreit hat, droht nun die nächste Erpressung – diesmal von den vermeintlichen Partnern jenseits des Atlantiks und am Persischen Golf. Gemeinsam kontrollieren die USA und Katar über 40 Prozent des weltweiten LNG-Marktes. Ein Sechstel des in der EU verbrauchten Gases stammt aus den USA, vier Prozent aus Katar.
Grüne Träumereien versus Versorgungssicherheit
Was genau stört die Energieriesen so sehr? Die ab 2027 geplante Richtlinie würde Unternehmen dazu verpflichten, ihre gesamten Lieferketten auf Umwelt- und Menschenrechtsstandards zu überprüfen. Bei Verstößen drohen drakonische Strafen von bis zu fünf Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Al-Kaabi nannte diese Strafandrohung „vollkommen inakzeptabel" und kündigte an, dass QatarEnergy ohne Änderungen nicht mehr in Europa tätig sein könne.
Besonders pikant: Die USA kritisieren die „extraterritoriale Reichweite" der Verordnung. US-Firmen müssten sich an europäische Standards halten, selbst wenn ihre Hauptgeschäfte außerhalb der EU stattfänden. Man stelle sich vor, Washington würde ähnliche Forderungen an europäische Unternehmen stellen – der Aufschrei in Brüssel wäre ohrenbetäubend.
Trump setzt auf amerikanische „Energiedominanz"
Während Europa sich in ideologischen Grabenkämpfen verliert, handelt die Trump-Administration pragmatisch: Genehmigungsverfahren für neue LNG-Terminals werden beschleunigt, die Fracking-Offensive vorangetrieben. Die Botschaft ist klar: Amerika first – und wer nicht mitspielt, bleibt im Kalten sitzen.
Dabei verweisen die Amerikaner geschickt auf das Handelsabkommen vom Juli 2025, in dem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zusicherte, bis Ende 2028 amerikanische Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar zu kaufen. Ein Versprechen, das bei einem LNG-Stopp zur Makulatur würde.
Vernunft aus Berlin und Paris – aber reicht das?
Immerhin zeigen sich Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vernünftig: Beide sprechen sich für eine Aussetzung der Sorgfaltspflichten aus. Sie haben erkannt, was in Brüssel offenbar noch nicht angekommen ist: Ohne sichere und bezahlbare Energie gibt es keine funktionierende Wirtschaft – und ohne funktionierende Wirtschaft auch keine Mittel für Klimaschutz.
Die EU-Kommission rudert bereits zurück: Die Bußgelder sollen gesenkt, die Überwachung gelockert werden. Die neuen Vorgaben sollen nur noch für Großunternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von mindestens 1,5 Milliarden Euro gelten. Doch wird das reichen, um die Energielieferanten zu besänftigen?
Die bittere Wahrheit über Europas Energiepolitik
Die aktuelle Krise offenbart die fundamentalen Schwächen der europäischen Energiepolitik: Erst macht man sich von Russland abhängig, dann wirft man sich den nächsten Lieferanten an den Hals – nur um diese mit weltfremden Regulierungen zu verprellen. Gleichzeitig soll die Gasversorgung aus Russland bis 2027 komplett beendet werden, obwohl sie noch immer 19 Prozent ausmacht.
Die Rechnung für diese ideologiegetriebene Politik zahlen am Ende die europäischen Bürger und Unternehmen: durch höhere Energiepreise, Versorgungsunsicherheit und den Verlust von Arbeitsplätzen. Während China und die USA pragmatisch ihre Wirtschaftsinteressen verfolgen, verstrickt sich Europa in einem selbstgeschaffenen Regulierungsdschungel.
„Handel und Investitionen in fast allen Partnerländern der EU" wären betroffen, warnen die Energieminister. Eine Warnung, die man in Brüssel ernst nehmen sollte.
Die Abstimmung im EU-Parlament im November wird zur Nagelprobe: Setzt sich die Vernunft durch, oder opfert Europa seine Energiesicherheit auf dem Altar grüner Ideologie? Die Antwort wird zeigen, ob die EU-Politiker aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben – oder ob sie stur ihren Kurs fortsetzen, während die Lichter in Europa ausgehen.
In dieser unsicheren Lage bleibt für vorausschauende Anleger nur eine Gewissheit: Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten Schutz vor den Verwerfungen einer fehlgeleiteten Energiepolitik. Während Politiker kommen und gehen, behält echtes Gold seinen Wert – unabhängig davon, ob das Gas aus Russland, den USA oder Katar kommt.

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