
FBI jagt anonymen Betreiber von Archivierungsdienst – Pressefreiheit in Gefahr?
Die amerikanische Bundespolizei FBI hat ihre Krallen nach dem anonymen Betreiber des beliebten Web-Archivierungsdienstes Archive.today ausgestreckt. Mit einer Vorladung an den kanadischen Domain-Registrar Tucows versucht die Behörde, die Identität der Person hinter dem Dienst zu enthüllen, der von Millionen Menschen weltweit genutzt wird. Ein Schritt, der bei Journalisten und Datenschützern die Alarmglocken schrillen lässt.
Mysteriöse Ermittlungen ohne konkrete Vorwürfe
Die am vergangenen Dienstag ausgestellte Vorladung, die Archive.today kurzerhand auf seinem X-Account veröffentlichte, bezieht sich auf eine "bundesweite Strafermittlung". Doch hier wird es nebulös: Das FBI schweigt sich darüber aus, welches angebliche Verbrechen überhaupt untersucht wird. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – oder sollte man sagen: Ein Realist, der die zunehmende Überwachungswut amerikanischer Behörden kennt?
Die Forderungen des FBI lesen sich wie eine Wunschliste eines Überwachungsstaates: Name, Adresse, Zahlungsinformationen, Telefon- und SMS-Aufzeichnungen, IP-Adressen, Geräte-Identifikatoren und Details über genutzte Dienste wie E-Mail oder Cloud-Computing. Praktisch alles, was man über eine Person wissen könnte, soll Tucows herausrücken.
Ein Dienst im Fadenkreuz der Mächtigen
Archive.today, seit 2012 online, funktioniert ähnlich wie die Wayback Machine des Internet Archive, bietet aber entscheidende Vorteile. Nutzer können URLs einreichen, um permanente Schnappschüsse von Webseiten zu erstellen – ein unschätzbares Werkzeug für Journalisten und Forscher, die Änderungen an Artikeln dokumentieren oder Paywalls umgehen wollen, ohne den oft fragwürdigen Mainstream-Medien Traffic zu bescheren.
"Archive.today wird von Journalisten und Forschern genutzt, um Änderungen an Artikeln zu dokumentieren, Abonnement-Schranken zu umgehen und zu vermeiden, dem scheiternden Konzernmedien Traffic zu geben", betonte Max Blumenthal, Herausgeber von The Grayzone, auf X.
Der Dienst gewann besonders während der GamerGate-Kontroverse 2014 an Bedeutung, als Nutzer ihn verwendeten, um Artikel-Änderungen zu verfolgen. Ein Dorn im Auge derer, die ihre digitalen Spuren verwischen wollen?
Das Phantom hinter Archive.today
Über den Betreiber ist wenig bekannt. Die ursprüngliche Domain wurde im Mai 2012 von jemandem namens Denis Petrov aus Prag registriert – höchstwahrscheinlich ein Pseudonym, da dies ein extrem verbreiteter russischer Name ist. Dieselben Kontaktinformationen wurden interessanterweise auch für die Registrierung zwielichtiger Domains verwendet, darunter Kreditkartenforen und Piraterie-Seiten.
Diese Anonymität scheint nun zum Verhängnis zu werden. In einer Zeit, in der die Meinungsfreiheit zunehmend unter Beschuss gerät und die Kontrolle über Informationen zur Machtfrage wird, überrascht es kaum, dass ein Dienst, der unzensierte Archivierung ermöglicht, ins Visier gerät.
Ein beunruhigender Präzedenzfall
Die Vorladung enthielt ursprünglich die Anweisung an Tucows, deren Existenz auf unbestimmte Zeit geheim zu halten – angeblich um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden. Diese Geheimhaltung wurde jedoch hinfällig, als Archive.today das Dokument selbst veröffentlichte. Ein mutiger Schritt, der Transparenz schafft, wo Behörden im Dunkeln munkeln wollten.
Was hier geschieht, sollte jeden beunruhigen, der Wert auf Pressefreiheit und unabhängige Dokumentation legt. Wenn selbst Archivierungsdienste, die lediglich öffentlich zugängliche Informationen speichern, zur Zielscheibe werden, wohin steuert dann unsere vermeintlich freie Gesellschaft? Die Jagd auf Archive.today könnte der Anfang einer noch dunkleren Ära der digitalen Überwachung sein – eine Entwicklung, die wir mit größter Wachsamkeit verfolgen müssen.
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