
Genetische Daten von 15 Millionen Amerikanern vor umstrittenem Verkauf – Richter entscheidet über Schicksal der 23andMe-Datenbank
Ein Insolvenzrichter in Missouri steht vor einer folgenschweren Entscheidung, die das Schicksal der genetischen Daten von 15 Millionen Amerikanern besiegeln könnte. Die geplante Übernahme der wertvollen DNA-Datenbank des insolventen Gentestunternehmens 23andMe durch Mitgründerin Anne Wojcicki und das mysteriöse TTAM Research Institute wirft fundamentale Fragen zum Datenschutz und zur Privatsphäre auf.
Ein Poker um genetisches Gold
Richter Brian C. Walsh vom US-Konkursgericht für den östlichen Bezirk von Missouri musste sich stundenlange Argumente anhören, während mehrere US-Bundesstaaten verzweifelt versuchten, den Deal zu blockieren. Die Ironie der Geschichte: Wojcicki, die das Unternehmen einst mitgründete, könnte nun durch die Hintertür der Insolvenz wieder zur Herrin über Millionen genetischer Profile werden – ein Manöver, das selbst erfahrene Beobachter als fragwürdig bezeichnen würden.
Das Biotechnologie-Unternehmen Regeneron unterlag bei der Auktion gegen das kaum bekannte TTAM Research Institute. Wer oder was sich hinter diesem "gemeinnützigen" Institut verbirgt, bleibt nebulös. Die Tatsache, dass eine derart sensible Datensammlung an eine Organisation mit unklarem Hintergrund gehen könnte, sollte jeden vernünftigen Bürger alarmieren.
Bundesstaaten schlagen Alarm
Kalifornien und Texas führen den Widerstand gegen diesen fragwürdigen Deal an. Daniel M.B. Nadal vom kalifornischen Justizministerium argumentierte vehement, dass die Transaktion gegen den California Consumer Privacy Act verstoße. Seine vernichtende Kritik: 23andMe weigere sich, die gesetzlich vorgeschriebene Zustimmung der Kunden einzuholen, "weil es Geld kostet".
"Die vorgeschlagene Verkaufsstruktur ähnelt eher einer Unternehmensumstrukturierung als einem Vermögensverkauf"
Diese Einschätzung von Layla Milligan vom texanischen Generalstaatsanwalt trifft den Nagel auf den Kopf. Was hier als normaler Vermögensverkauf im Rahmen eines Chapter-11-Verfahrens dargestellt wird, könnte in Wahrheit ein geschicktes Manöver sein, um Datenschutzgesetze zu umgehen.
Fragwürdige Schutzmaßnahmen
Die Anwälte des insolventen DNA-Testunternehmens behaupten, der Deal enthalte "robuste Schutzmaßnahmen": zwei Jahre kostenlose Überwachung auf Identitätsdiebstahl, ein Datenschutzgremium und ein Verbot der Weitergabe an Dritte. Doch was sind solche Versprechen wert, wenn das Unternehmen bereits in der Insolvenz steckt? Die Geschichte lehrt uns, dass derartige Zusicherungen oft das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben stehen.
Texas versuchte vergeblich, eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Richter Walsh lehnte ab mit der Begründung, der Staat habe keinen unmittelbaren und irreparablen Schaden nachweisen können. Eine Entscheidung, die angesichts der Sensibilität genetischer Daten verwundert – schließlich lässt sich der Schaden durch Missbrauch solcher Informationen kaum rückgängig machen.
Die unbeantworteten Fragen
Besonders beunruhigend bleibt die Frage nach den bestehenden Forschungskooperationen mit Pharmaunternehmen und akademischen Einrichtungen. Wird TTAM diese lukrativen Partnerschaften fortführen? Die Vorstellung, dass genetische Daten von Millionen Amerikanern weiterhin für kommerzielle Zwecke genutzt werden könnten, ohne dass die Betroffenen darüber informiert oder um Erlaubnis gefragt wurden, ist ein Albtraum für jeden Datenschützer.
Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie fahrlässig viele Menschen mit ihren intimsten Daten umgehen. Ein Speicheltest für 99 Dollar mag verlockend erscheinen, doch der wahre Preis könnte sich erst Jahre später offenbaren. In einer Zeit, in der Datenschutz zur Illusion geworden ist und Unternehmen mit persönlichen Informationen handeln wie mit Rohstoffen, sollte jeder zweimal überlegen, bevor er seine DNA an kommerzielle Anbieter verschickt.
Die Entscheidung des Richters wird wegweisend sein – nicht nur für die 15 Millionen betroffenen Kunden, sondern für die gesamte Branche der Gentests. Es bleibt zu hoffen, dass der gesunde Menschenverstand und der Schutz der Privatsphäre über wirtschaftliche Interessen siegen werden. Doch die bisherige Entwicklung des Falls lässt wenig Raum für Optimismus.
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