
Hamas gibt Kontrolle über Gaza ab: Ein Schachzug mit ungewissem Ausgang
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Die Hamas und andere palästinensische Gruppierungen haben sich bereit erklärt, die Verwaltung des Gazastreifens an ein unabhängiges Expertenkomitee zu übergeben. Was auf den ersten Blick wie ein Durchbruch für den Frieden aussieht, wirft bei genauerer Betrachtung mehr Fragen auf, als es Antworten liefert.
Ein Komitee der "Technokraten" - oder doch nur Marionetten?
Nach einem Treffen in Kairo verkündeten die palästinensischen Fraktionen, darunter die radikalislamische Hamas, dass ein "vorläufiges palästinensisches Komitee" aus unabhängigen Experten künftig die Geschicke des Gazastreifens lenken solle. Diese sogenannten Technokraten sollen "in Zusammenarbeit mit arabischen Brüdern und internationalen Institutionen" die täglichen Geschäfte und grundlegenden Dienstleistungen verwalten.
Doch wer sind diese mysteriösen Experten? Und wie unabhängig können sie wirklich sein, wenn sie unter der Aufsicht eines von Trump geleiteten "Friedensrats" agieren sollen? Die Geschichte lehrt uns, dass solche Übergangsverwaltungen oft genug zu Spielbällen internationaler Interessen werden.
Trumps 20-Punkte-Plan: Frieden oder Diktat?
Die Einigung erfolgte im Rahmen des von US-Präsident Donald Trump vorgelegten 20-Punkte-Plans für Gaza. Trump, der sich gerne als Dealmaker inszeniert, scheint hier tatsächlich einen bemerkenswerten diplomatischen Erfolg erzielt zu haben. Die Hamas willigte nicht nur in eine Waffenruhe ein, sondern erklärte sich auch bereit, die Kontrolle über den Küstenstreifen abzugeben.
Allerdings zeigt sich bereits jetzt, dass die Teufel im Detail stecken. Die Hamas lehnt es kategorisch ab, dass ein "Friedensrat" unter Trumps Leitung - dem auch der frühere britische Premierminister Tony Blair angehören soll - das Expertenkomitee überwacht. Man kann es ihnen kaum verdenken: Wer möchte schon von einem Gremium beaufsichtigt werden, in dem ausgerechnet jene sitzen, die man jahrzehntelang als Feinde betrachtet hat?
Die PLO als "einziger legitimer Vertreter" - ein Déjà-vu der Geschichte
Besonders pikant ist die Ankündigung, die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) als "einzigen legitimen Vertreter des palästinensischen Volkes wiederzubeleben". Die Hamas, die nicht Teil der PLO ist und seit Jahrzehnten mit der gemäßigteren Fatah verfeindet ist, scheint hier einen bemerkenswerten Kurswechsel zu vollziehen.
Oder handelt es sich nur um taktisches Kalkül? Die Geschichte des Nahost-Konflikts ist gepflastert mit gebrochenen Versprechen und gescheiterten Friedensinitiativen. Ägypten, das schon in der Vergangenheit erfolglos zwischen Hamas und Fatah zu vermitteln versuchte, steht erneut vor einer Herkulesaufgabe.
Die Zukunft bleibt ungewiss
Während die internationale Gemeinschaft diese Entwicklung vorsichtig optimistisch bewertet, bleiben fundamentale Fragen offen. Wie soll eine Entwaffnung der Hamas konkret aussehen? Wer garantiert, dass die militanten Kräfte nicht im Untergrund weiter agieren? Und vor allem: Was passiert, wenn das Expertenkomitee scheitert?
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass im Nahen Osten nichts so beständig ist wie der Wandel. Ob dieser jüngste Versuch, Ordnung in das Chaos zu bringen, mehr Erfolg haben wird als seine Vorgänger, muss sich erst noch zeigen. Eines ist jedoch sicher: Die Menschen in Gaza haben nach Jahren des Leidens eine funktionierende Verwaltung und ein Leben in Frieden verdient. Ob sie es bekommen werden, steht in den Sternen.
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