Handelskrieg zwischen USA und China: Ein Kampf der Giganten mit ungewissem Ausgang

Der sich zuspitzende Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China entwickelt sich zu einem epischen Ringen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Mit der jüngsten Verhängung drastischer Zölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren hat US-Präsident Donald Trump den Konflikt auf eine neue Eskalationsstufe gehoben. Doch ist China heute weitaus besser auf die wirtschaftliche Konfrontation vorbereitet als noch 2018.

Chinas scharfe Reaktion trifft Amerika an empfindlicher Stelle

Die Volksrepublik hat bereits erste Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, die gezielt amerikanische Schwachpunkte attackieren. So wurde der Import von US-Schiefergas komplett eingestellt - ein schwerer Schlag für die amerikanische Energiewirtschaft. Auch die Zusammenarbeit im Agrarsektor wurde deutlich zurückgefahren, was vor allem Trump-Wähler im landwirtschaftlich geprägten Mittleren Westen hart trifft.

Der Kampf um die Seltenen Erden

Das schärfste Schwert in Chinas Arsenal ist jedoch seine Dominanz bei den Seltenen Erden. Mit einem Marktanteil von 80-90 Prozent kontrolliert das Reich der Mitte diesen für Hochtechnologie unverzichtbaren Rohstoff. Eine Drosselung der Exporte würde die amerikanische Rüstungsindustrie und Drohnenhersteller empfindlich treffen.

Innenpolitischer Gegenwind für Trump

In den USA formiert sich bereits massiver Widerstand gegen Trumps aggressive Handelspolitik. Demokraten und einige Republikaner im Senat planen ein Gesetz, das die Auswirkungen der Zölle überprüfen und möglicherweise rückgängig machen soll. Auch die Gerichte könnten Trumps handelspolitischen Notstand kippen.

Ein Kampf auf Augenhöhe

Wirtschaftlich sind beide Nationen heute nahezu ebenbürtig. Während die USA beim nominalen BIP mit 27 Billionen Dollar vor China (20 Billionen) liegen, führt die Volksrepublik bei der Kaufkraftparität mit 35 zu 27 Billionen Dollar. China verfügt zudem über mächtige Druckmittel: Allein seine Bestände an US-Staatsanleihen belaufen sich auf 760 Milliarden Dollar.

Zeit spielt gegen Trump

Der US-Präsident steht unter enormem Zeitdruck. Bis zu den Kongresswahlen 2026 muss er Erfolge vorweisen. Gleichzeitig sieht er sich mit Protestwellen, Amtsenthebungsversuchen und parteiinterner Opposition konfrontiert. China hingegen kann einen längeren Atem beweisen - trotz prognostiziertem Wirtschaftswachstumsrückgang auf 4,5 Prozent.

Ausblick: Die Entstehung einer neuen Weltordnung?

Der Handelskrieg könnte die Welt in zwei Blöcke spalten. Eine wachsende Zahl von Ländern, die mit den US-Zöllen unzufrieden sind, könnte sich China zuwenden. Dies würde eine neue Form der Bipolarität schaffen - mit ungewissen Folgen für die globale Wirtschaftsordnung.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Trumps hochriskante Strategie aufgeht oder ob er sich mit seiner aggressiven Handelspolitik verkalkuliert hat. Eines scheint jedoch sicher: Die Zeit der unangefochtenen amerikanischen Wirtschaftsdominanz neigt sich dem Ende zu.