
Israel weist Hungersnot-Bericht als politisch motivierte Fälschung zurück
Die israelische Regierung hat mit ungewöhnlicher Schärfe auf einen Bericht der internationalen IPC-Initiative reagiert, der eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens konstatiert. Der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Eden Bar Tal, bezeichnete den Bericht als "gefälscht" und forderte dessen sofortige Rücknahme. Die Vorwürfe wiegen schwer: Israel wirft der renommierten Initiative vor, durch methodische Verstöße und Datenmanipulation ein politisch motiviertes Ergebnis herbeigeführt zu haben.
Schwere Vorwürfe gegen internationale Organisation
Die IPC-Initiative, deren Mitglieder knapp zwei Dutzend UN-Organisationen sowie verschiedene Hilfsorganisationen umfassen, hatte vergangene Woche erklärt, dass im Regierungsbezirk Gaza die Kriterien für eine Hungersnot erfüllt seien. Dem Bericht zufolge seien mehr als eine halbe Million Menschen betroffen, darunter 132.000 Kinder unter fünf Jahren, deren Leben durch Unterernährung bedroht sei.
Israel reagierte mit einem offiziellen Brief an den IPC-Programmdirektor Jose Lopez, in dem das Außenministerium den Bericht als "zutiefst fehlerhaft" und "unprofessionell" charakterisierte. Bar Tal erhob den schwerwiegenden Vorwurf, die IPC habe "Daten manipuliert und ignoriert, ihre eigenen Regeln gebrochen und Beweise verschwiegen". Besonders brisant: Israel beschuldigt die Autoren, die "Hungerkampagne der Hamas" zu unterstützen.
Drohung mit finanziellen Konsequenzen
Die israelische Regierung setzt die internationale Organisation unter erheblichen Druck. Sollte innerhalb von zwei Wochen kein überarbeiteter Bericht vorgelegt werden, kündigte Israel an, sich direkt an die Geldgeber der IPC zu wenden. Man wolle diesen die eigenen Beweise für die angebliche Fehlerhaftigkeit des Berichts vorlegen und sie auffordern, ihre finanzielle Unterstützung einzustellen. Diese Drohung könnte die Arbeit der Organisation erheblich beeinträchtigen.
Israel bot gleichzeitig an, die IPC mit seiner "umfangreichen Datenbank" bei einer Überarbeitung zu unterstützen. Das Außenministerium betonte, in den vergangenen Wochen hätten Hilfslieferungen das Gebiet mit Grundnahrungsmitteln "überschwemmt" - eine Darstellung, die im krassen Gegensatz zu den Berichten internationaler Hilfsorganisationen steht.
UN-Sicherheitsrat zeigt sich besorgt
Während Israel den Bericht vehement zurückweist, warnen mehrere Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen vor den dramatischen Folgen einer sich verschärfenden Hungerkrise. Die UN-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya prognostizierte, dass die Zahl der von Hunger und Not bedrohten Menschen bis Ende September auf 640.000 ansteigen könnte.
Bemerkenswert ist die nahezu geschlossene Haltung des UN-Sicherheitsrats in dieser Frage. Alle Mitgliedsstaaten, mit Ausnahme der USA, haben sich auf Initiative von Guyana und Slowenien für verstärkte Anstrengungen gegen die humanitäre Krise ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie eine sofortige Feuerpause, den Ausbau von Hilfslieferungen und die bedingungslose Freilassung aller Geiseln.
Methodenstreit mit weitreichenden Folgen
Der Konflikt zwischen Israel und der IPC wirft grundsätzliche Fragen über die Bewertung humanitärer Krisen in Konfliktgebieten auf. Die IPC gilt international als wichtige Institution zur Klassifizierung von Ernährungssicherheit und ihre Berichte haben erheblichen Einfluss auf die Verteilung internationaler Hilfsgelder. Israels Frontalangriff auf die Glaubwürdigkeit der Organisation könnte weitreichende Konsequenzen für die humanitäre Arbeit in Konfliktgebieten haben.
Die Auseinandersetzung verdeutlicht einmal mehr, wie stark die Deutungshoheit über die humanitäre Situation im Gazastreifen umkämpft ist. Während internationale Organisationen von einer katastrophalen Lage berichten, beharrt Israel darauf, ausreichend Hilfslieferungen zu ermöglichen. Diese gegensätzlichen Darstellungen erschweren eine objektive Bewertung der tatsächlichen Situation vor Ort erheblich.
Der eskalierende Streit um den Hungersnot-Bericht zeigt, dass selbst vermeintlich neutrale humanitäre Bewertungen zum Spielball politischer Interessen werden können. Für die betroffene Zivilbevölkerung im Gazastreifen bleibt die Situation unterdessen weiterhin prekär - unabhängig davon, welche Seite in diesem Methodenstreit am Ende Recht behält.

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