
Libanon am Scheideweg: USA und Golfstaaten fordern totale Entwaffnung der Hisbollah für Wiederaufbauhilfen
Der Libanon steht vor einer schicksalhaften Entscheidung, die das Schicksal des Landes für Jahrzehnte prägen könnte. Washington und die reichen Golfmonarchien haben ihre Karten auf den Tisch gelegt: Milliardenschwere Wiederaufbauhilfen gibt es nur im Tausch gegen die vollständige Entwaffnung der Hisbollah. Ein Ultimatum, das die Souveränität des Zedernstaates fundamental in Frage stellt.
Erpressung oder Hilfsangebot? Die amerikanische "Vermittlung"
Tom Barrack, der US-Sondergesandte für den Libanon, präsentierte dem libanesischen Präsidenten Joseph Aoun und Premierminister Nawaf Salam die amerikanischen "Empfehlungen" zur Zerschlagung der schiitischen Widerstandsbewegung. Die Botschaft sei unmissverständlich: Washington würde gerne als "Vermittler" fungieren - vorausgesetzt, Beirut bewege sich in die gewünschte Richtung.
Parallel dazu hätten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait ihre eigenen Bedingungen gestellt. Die Golfstaaten forderten einen zeitlich gebundenen Plan zur vollständigen Entwaffnung der Hisbollah. Ohne diesen gebe es keine Gelder für den Wiederaufbau und keine Investitionen in das kriegsgebeutelte Land.
Zuckerbrot und Peitsche: Die verlockenden Versprechen
Die Verlockungen klingen durchaus attraktiv für ein Land, dessen Süden durch israelische Bombardements in Schutt und Asche gelegt wurde. "Die Golfstaaten haben gesagt: 'Wenn ihr diese Dinge tut, werden wir in den Südlibanon kommen und eine Industriezone, Renovierungen und Arbeitsplätze finanzieren'", zitierte Barrack die arabischen Partner.
"Ich bin einer aus dem Volk - wie kann ich der Mutter eines Märtyrers oder einem jungen Mann, der in existenzieller Angst lebt, ins Gesicht sehen und ihm sagen, er müsse die einzige Garantie aufgeben, die ihn schützt?"
Diese eindringlichen Worte stammen vom libanesischen Arbeitsminister Mohammad Haidar, der sich während einer Kabinettssitzung vehement gegen die amerikanischen Entwaffnungspläne aussprach. Er betonte, dass jede Diskussion über die Aufgabe der Waffen der Hisbollah verfrüht sei, solange Israel sich nicht zurückziehe, Gefangene nicht freigelassen würden und die Angriffe nicht endeten.
Die Hisbollah zeigt Zähne: Klare Absage an Washington
Die Reaktion der Hisbollah ließ nicht lange auf sich warten. In einer Stellungnahme warf die Bewegung Premierminister Salam vor, eine "schwere Sünde" zu begehen, indem er eine "Kapitulationsstrategie" verfolge - und das angesichts "fortgesetzter israelischer Aggression und Besatzung".
Hisbollah-Generalsekretär Naim Qassem wurde noch deutlicher: Die Organisation werde sich nicht auf eine Entwaffnung einlassen, nur weil die USA oder bestimmte arabische Länder dies forderten und maximalen Druck ausübten. Seine Botschaft war unmissverständlich: Entweder siege der gesamte Libanon oder der gesamte Libanon verliere.
Die bittere Realität: Israel bombardiert trotz Waffenstillstand weiter
Während in klimatisierten Konferenzräumen über die Entwaffnung der Hisbollah debattiert wird, spricht die Realität vor Ort eine andere Sprache. Trotz des im November vergangenen Jahres vereinbarten Waffenstillstands besetzt Israel weiterhin fünf Positionen innerhalb des Libanon und bombardiert regelmäßig libanesisches Territorium.
Allein am vergangenen Donnerstag tötete ein israelischer Drohnenangriff im Osten des Landes fünf Menschen, darunter Mohammed Wishah, ein Mitglied des Zentralkomitees der Volksfront zur Befreiung Palästinas. Ein weiterer Angriff kostete einen libanesischen Zivilisten in der Stadt Kfar Dan das Leben. Tags zuvor hatte die israelische Luftwaffe zehn Ziele im Südlibanon bombardiert.
Ein Land zwischen allen Stühlen
Der Libanon befindet sich in einer nahezu ausweglosen Situation. Einerseits benötigt das Land dringend finanzielle Mittel für den Wiederaufbau seiner zerstörten Infrastruktur. Andererseits würde die Entwaffnung der Hisbollah - der einzigen Kraft, die Israel militärisch Paroli bieten konnte - das Land schutzlos zurücklassen.
Die Forderung, alle nicht-staatlichen bewaffneten Gruppen bis Ende des Jahres zu entwaffnen, wie sie Premierminister Salam an das libanesische Militär richtete, erscheint angesichts der komplexen Realitäten vor Ort als Wunschdenken. Die Hisbollah genießt in weiten Teilen der schiitischen Bevölkerung erheblichen Rückhalt - nicht zuletzt, weil sie als Schutzschild gegen israelische Aggressionen wahrgenommen wird.
Was hier als großzügiges Hilfsangebot verkauft wird, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als knallharte Machtpolitik. Washington und seine arabischen Verbündeten nutzen die verzweifelte Lage des Libanon aus, um ihre geopolitischen Ziele durchzusetzen. Die Souveränität und Selbstbestimmung des Landes werden dabei zur Verhandlungsmasse degradiert.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.
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