
Niederlande zeigen Peking die rote Karte: Der Chip-Krieg eskaliert
Was für ein Paukenschlag! Die sonst so zurückhaltenden Niederländer haben die Samthandschuhe ausgezogen und dem chinesischen Drachen die Zähne gezeigt. Am 30. September übernahm die niederländische Regierung kurzerhand die Kontrolle über den Chiphersteller Nexperia, fror dessen Vermögenswerte ein und setzte die chinesischen Führungskräfte vor die Tür. Ein Schritt, der in seiner Deutlichkeit kaum zu überbieten ist – und der zeigt, dass Europa endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwacht.
David gegen Goliath? Von wegen!
Nexperia mag auf den ersten Blick wie ein unbedeutender Spieler im globalen Halbleitermarkt wirken. Doch der Schein trügt gewaltig. Als einer der weltweit größten Hersteller sogenannter "einfacher" Computerchips, Dioden und Transistoren ist das Unternehmen das Rückgrat der europäischen Automobil- und Industrieproduktion. Ohne diese unscheinbaren Bauteile würde in deutschen Autofabriken kein Band mehr laufen.
Die Übernahme durch die chinesische Wingtech im Jahr 2019 für satte 3,78 Milliarden Dollar war damals schon ein Warnsignal. Doch erst jetzt, nachdem der ehemalige CEO Zhang Xuezheng begonnen hatte, systematisch Know-how, Daten und Ausrüstung nach China zu verlagern, zogen die Niederlande die Notbremse. Besser spät als nie, möchte man rufen!
Die neue Realität: Technologie als Waffe
Was wir hier erleben, ist nichts weniger als eine tektonische Verschiebung in der globalen Machtbalance. Die Zeiten, in denen naive westliche Politiker glaubten, durch Handel und Wandel könne man autoritäre Regime zu Demokratien umerziehen, sind endgültig vorbei. Die Realität hat diese Träumereien brutal zerschlagen.
"Europa und Amerika setzen nun stärker auf das Konzept der 'Lieferkettensouveränität', nicht nur auf die Dominanz bei Spitzentechnologien", erklärt Sun Kuo-hsiang, Professor für Internationale Beziehungen an der Nanhua University in Taiwan.
Und er hat recht! Es geht längst nicht mehr nur um die neuesten KI-Chips oder 3-Nanometer-Prozessoren. Selbst die vermeintlich simplen Bauteile werden zur strategischen Ressource, wenn sie in den falschen Händen landen.
Das chinesische Spiel: Kopieren, stehlen, dominieren
Die Methode hat System: Chinesische Staatsunternehmen kaufen sich in westliche Technologiefirmen ein, saugen das Know-how ab wie ein Schwamm und transferieren es dann in die Heimat. Was folgt, ist die Überflutung des Weltmarkts mit billigen Kopien, subventioniert vom chinesischen Staat. Ein perfides Spiel, das die westliche Industrie langsam aber sicher aushöhlt.
Die Liste der Opfer ist lang: Von gestohlenen F-35-Bauplänen über Teslas Robotertechnik bis hin zur elektromagnetischen Katapultanlage auf Chinas Flugzeugträger – überall finden sich die Fingerabdrücke westlicher Technologie, die sich Peking unrechtmäßig angeeignet hat.
Europa erwacht – aber reicht das?
Der Nexperia-Fall ist nur die Spitze des Eisbergs. Italien entzog der China National Chemical Corp. die Stimmrechte beim Reifenhersteller Pirelli. Deutschland blockierte mehrere strategische Übernahmen. Doch Feng Chongyi von der University of Technology Sydney warnt zu Recht: "Die meisten sind noch isolierte Unternehmensfälle und noch nicht auf nationaler Strategieebene verankert."
Was Europa braucht, ist eine koordinierte, entschlossene Strategie. Die USA unter Trump haben es vorgemacht – mit harten Exportkontrollen und klaren roten Linien. Es ist höchste Zeit, dass Europa nachzieht und die rosarote Brille abnimmt.
Die Quittung aus Peking
Chinas Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Ein sofortiges Exportverbot für Nexperia-Produkte aus chinesischer Produktion. Ein Schuss vor den Bug, der zeigt, wie verwundbar unsere Lieferketten geworden sind. Deutsche Autobauer spüren bereits die Auswirkungen – ein Vorgeschmack auf das, was uns blüht, wenn wir nicht endlich handeln.
Die Niederlande haben mit ihrer mutigen Entscheidung ein wichtiges Signal gesetzt. Sie haben erkannt, was auf dem Spiel steht: nicht weniger als unsere technologische Souveränität und damit unsere Zukunft als Industrienation. Es ist an der Zeit, dass auch Deutschland diesem Beispiel folgt und aufhört, sich von Pekings Drohgebärden einschüchtern zu lassen.
Der neue Kalte Krieg ist längst Realität – ob es uns gefällt oder nicht. Die Frage ist nur: Werden wir ihn gewinnen oder verlieren wir unseren Wohlstand an einen Gegner, der keine Skrupel kennt? Die Niederlande haben ihre Antwort gegeben. Jetzt ist es an uns, es ihnen gleichzutun.
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