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18.04.2024
18:51 Uhr

Öl-Boom und Inflation: Irans Wirtschaft im Spannungsfeld geopolitischer Konflikte

Öl-Boom und Inflation: Irans Wirtschaft im Spannungsfeld geopolitischer Konflikte

Die iranische Wirtschaft steht am Scheideweg. Während Teheran mit beachtlichen Ölexport-Erfolgen punktet, droht die innenpolitische Lage unter dem Druck internationaler Sanktionen und hoher Inflation zu eskalieren. Die Frage, die sich stellt: Kann sich Irans Wirtschaft einen Krieg leisten?

Ölexporte als Lebensader der iranischen Wirtschaft

Die Financial Times berichtete kürzlich über einen bemerkenswerten Erfolg Irans auf dem Ölmarkt. Trotz der seit 2018 verhängten US-Sanktionen, die unter Präsident Donald Trump eingeführt wurden, konnte das Land seine Ölexporte steigern. Laut Irans Ölminister Javad Owji flossen 2023 mehr als 35 Milliarden Dollar in die Staatskasse - ein klares Zeichen dafür, dass der Iran trotz der Sanktionen seinen Ölhandel aufrechterhalten kann.

Ein zweischneidiges Schwert: Wirtschaftliche Erfolge und soziale Herausforderungen

Obwohl die Öleinnahmen eine wichtige Finanzquelle für das Land darstellen, leiden weite Teile der Bevölkerung unter den Folgen der Sanktionen. Die Landeswährung Rial hat massiv an Wert verloren, was zu einer Inflation von etwa 40 Prozent geführt hat. Djavad Salehi-Isfahani, Wirtschafts-Professor an der Virginia Tech, erklärte gegenüber der DW, dass die geopolitischen Spannungen und die damit einhergehende Unsicherheit den Wert des Rial weiter drücken und die Inflation anheizen.

Die soziale Schieflage im Iran

Trotz der positiven Nachrichten über die Ölexporte spiegelt sich der wirtschaftliche Aufschwung nicht im Lebensstandard der Bevölkerung wider. Die Armen im Land, deren Ausgaben zu einem großen Teil aus Nahrungsmitteln bestehen, sind von der Inflation besonders betroffen. Aber auch die Mittelschicht fühlt die Auswirkungen der Sanktionen, die den Lebensstandard auf das Niveau von 2005 zurückgeworfen haben.

Die zentrale Rolle der Ölexporte

Die Abhängigkeit des Iran von seinen Ölexporten ist unbestritten. Mit China als Hauptabnehmer scheinen die westlichen Sanktionen zunehmend wirkungslos zu werden. Doch die Sorge besteht, dass der Ölsektor, die Haupteinnahmequelle des Landes, Ziel eines militärischen Angriffs werden könnte. Die iranische Regierung ist sich bewusst, dass eine Beschädigung der Ölexportinfrastruktur durch einen Konflikt mit Israel verheerende wirtschaftliche Folgen hätte.

Korruption und wirtschaftliche Herausforderungen

Korruption und Intransparenz sind weitere Faktoren, die das wirtschaftliche Bild Irans trüben. Die Revolutionsgarden und religiöse Stiftungen, die große Teile der Wirtschaft kontrollieren, operieren ohne steuerliche oder bilanzielle Transparenz und berichten direkt an das religiöse Oberhaupt des Landes. Diese Strukturen fördern eine staatliche Verteilungs- und Klientelpolitik, die mit hoher Korruption verbunden ist.

Prognosen und politische Klugheit

Wie sich die wirtschaftliche Lage des Iran weiterentwickeln wird, hängt maßgeblich von den westlichen Sanktionen und deren Einfluss auf die Ölexporte ab. Experten wie Fernando Ferreira von der Rapidan Energy Group betonen, dass der Iran sich auf die Kunst des Sanktionen-Umgehens versteht. Die Zukunft der iranischen Wirtschaft könnte daher von der Fähigkeit abhängen, sich an neue geopolitische und wirtschaftliche Realitäten anzupassen.

Fazit: Ein Land am Rande des Abgrunds?

Die iranische Wirtschaft zeigt Anzeichen von Wachstum, jedoch ist dieser Fortschritt nicht nachhaltig. Die hohe Inflation und die Abhängigkeit von Ölexporten stellen eine fragile Grundlage dar, die durch externe Schocks wie einen militärischen Konflikt schnell erschüttert werden könnte. Die politische Führung in Teheran muss daher mit Bedacht agieren, um einen wirtschaftlichen Kollaps zu vermeiden.

Die Situation im Iran ist ein warnendes Beispiel dafür, wie schnell wirtschaftliche Erfolge durch politische Fehlentscheidungen und mangelnde soziale Gerechtigkeit zunichtegemacht werden können. Es bleibt zu hoffen, dass die Machthaber in Teheran die Zeichen der Zeit erkennen und einen Kurs einschlagen, der sowohl die wirtschaftliche Stabilität als auch das Wohl der iranischen Bevölkerung sichert.

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