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04.06.2025
06:51 Uhr

Orwells Meisterwerk wird zum Opfer der Zensur-Hysterie

Die Ironie könnte kaum bitterer sein: Ausgerechnet George Orwells „1984", jenes monumentale Werk über totalitäre Gedankenkontrolle und Sprachmanipulation, erhält nun selbst eine Triggerwarnung. Was der britische Schriftsteller vor 75 Jahren als düstere Warnung vor einem Überwachungsstaat verfasste, wird heute von den selbsternannten Tugendwächtern der politischen Korrektheit mit einem warnenden Vorwort versehen. Man könnte meinen, Orwell hätte seine eigene Zukunft vorausgesehen.

Die absurde Kritik einer Literaturdozentin

Die amerikanische Autorin und Literaturdozentin Dolen Perkins-Valdez durfte sich in der Jubiläumsausgabe austoben und beklagt allen Ernstes, dass in dem Roman „überhaupt keine schwarzen Charaktere" vorkämen. Eine „zeitgenössische Leserin" wie sie selbst bringe das ins Stutzen, jammert sie. Es sei schwierig, „einen kleinen Funken Verbindung" zu einem Buch herzustellen, das „nicht viel über Rasse und Ethnizität" spreche.

Man fragt sich unwillkürlich: Hat diese Dame überhaupt verstanden, worum es in „1984" geht? Der Roman handelt von einem totalitären Regime, das die Gedanken seiner Bürger kontrolliert, die Geschichte umschreibt und die Sprache manipuliert. Und ausgerechnet dieses Werk soll nun dafür kritisiert werden, dass es nicht genügend diverse Charaktere aufweist?

Winston Smith als „problematische Figur"

Doch damit nicht genug der Absurditäten. Perkins-Valdez erklärt weiter, dass sich die Hauptfigur Winston Smith „als problematische Figur entpuppt". Der Grund? Er möge „fast keine Frauen" – „besonders nicht die jungen und hübschen". Die Ansichten des Hauptcharakters über Frauen seien „für den zeitgenössischen Leser zunächst verachtenswert". Sie sei „die Art von Charakter, die mich dazu bringen kann, ein Buch wegzulegen", so die Dozentin.

Hier offenbart sich die ganze Tragik des modernen Literaturverständnisses: Anstatt zu begreifen, dass Winston Smith ein gebrochener, vom System zermürbter Mensch ist, der seine Menschlichkeit erst im Laufe der Geschichte wiederentdeckt, wird er nach den Maßstäben heutiger Woke-Ideologie beurteilt und für mangelhaft befunden.

Die perfekte Ironie der Geschichte

Der Schriftsteller Walter Kirn brachte es in der Sendung „America This Week" auf den Punkt: „Wir bringen jemanden dazu, George Orwell wegen Gedankenverbrechen zu verurteilen, und zwar in dem Buch, das er über Gedankenverbrechen geschrieben hat." Treffender könnte man die groteske Situation kaum zusammenfassen. Kirn schloss seinen Beitrag mit den Worten: „Also, danke für Ihre Warnung vor ‚1984'. Es ist das verdammt ‚1984'-mäßigste, was ich je gelesen habe."

Was wir hier erleben, ist nichts anderes als die Verwirklichung von Orwells düsteren Visionen. Die Neusprech-Polizei ist längst unter uns, nur trägt sie heute andere Namen: Diversitätsbeauftragte, Sensitivity Reader, Triggerwarner. Sie durchforsten klassische Werke nach vermeintlich problematischen Inhalten und versehen sie mit Warnhinweisen, als handle es sich um gefährliche Substanzen.

Der Verfall der Literaturkritik

Besonders erschreckend ist, dass diese Jubiläumsausgabe vom Nachlass des Autors genehmigt wurde. Man möchte sich nicht vorstellen, was Orwell selbst zu dieser Entwicklung gesagt hätte. Vermutlich hätte er einen weiteren dystopischen Roman geschrieben – über eine Gesellschaft, in der selbst die Warnung vor Totalitarismus mit Warnhinweisen versehen werden muss.

Die Tatsache, dass eine Literaturdozentin ein Werk nicht nach seinen literarischen Qualitäten oder seiner historischen Bedeutung beurteilt, sondern danach, ob es genügend diverse Charaktere aufweist und ob der Protagonist den moralischen Standards des 21. Jahrhunderts entspricht, zeigt den bedauernswerten Zustand unserer Bildungseinrichtungen. Statt jungen Menschen beizubringen, Literatur in ihrem historischen Kontext zu verstehen und zu würdigen, werden sie dazu erzogen, alles durch die Brille der politischen Korrektheit zu betrachten.

Ein Weckruf für die Gesellschaft

Diese Episode sollte uns alle aufrütteln. Wenn selbst „1984" – ein Buch, das vor den Gefahren totalitärer Gedankenkontrolle warnt – nicht mehr vor den Zensoren sicher ist, dann haben wir ein ernsthaftes Problem. Die Ironie, dass ausgerechnet dieses Werk nun selbst Opfer jener Mechanismen wird, die es anprangert, könnte nicht bitterer sein.

Es wird höchste Zeit, dass wir uns wieder auf die wahren Werte der Literatur besinnen: Meinungsfreiheit, kritisches Denken und die Fähigkeit, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Orwell schrieb „1984" nicht, um uns eine heile Welt mit diversen Charakteren und politisch korrekten Protagonisten zu präsentieren. Er schrieb es als Warnung – eine Warnung, die heute aktueller denn je erscheint.

Vielleicht sollten wir weniger Zeit damit verbringen, klassische Werke nach vermeintlichen Verstößen gegen heutige Moralvorstellungen zu durchsuchen, und stattdessen mehr Zeit damit, ihre zeitlosen Botschaften zu verstehen. Denn eines hat uns die Geschichte gelehrt: Wer anfängt, Bücher mit Warnhinweisen zu versehen, ist oft nicht weit davon entfernt, sie ganz zu verbieten.

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