
Pentagon versagt zum achten Mal in Folge bei Finanzprüfung – Billionen Dollar bleiben im Dunkeln
Was in jedem normalen Unternehmen längst zur Insolvenz oder zumindest zu massiven personellen Konsequenzen geführt hätte, scheint im mächtigsten Militärapparat der Welt zur Routine geworden zu sein: Das Pentagon hat erneut seine jährliche Finanzprüfung nicht bestanden. Zum achten Mal in Folge. Man reibt sich verwundert die Augen.
4,65 Billionen Dollar – und niemand weiß genau, wo sie sind
Die Zahlen, die der Bericht des Generalinspekteurs vom 18. Dezember offenbart, sind schlichtweg atemberaubend. Das US-Verteidigungsministerium listet Vermögenswerte in Höhe von 4,65 Billionen Dollar und Verbindlichkeiten von 4,72 Billionen Dollar für das Haushaltsjahr 2025 auf. Doch die eigentliche Pointe: Das Pentagon kann seine vollständige Bilanz nicht nachweisen.
Die Prüfer identifizierten sage und schreibe 26 wesentliche Schwachstellen und zwei erhebliche Mängel in den Finanzberichterstattungspraktiken des Ministeriums. In 10 von 28 Teilprüfungen wurden sogenannte "adverse opinions" ausgesprochen – ein vernichtendes Urteil, das ausgestellt wird, wenn die Finanzberichterstattung als schlichtweg ungenau eingestuft wird.
Milliarden verschwinden in schwarzen Löchern
Besonders brisant: Die Prüfer konnten bei zahlreichen Fonds und Programmen nicht einmal feststellen, ob die Bilanzen überhaupt korrekt erfasst wurden. Diese sogenannten "disclaimers of opinion" betreffen unter anderem:
Den Allgemeinen Fonds der US-Armee, den Betriebskapitalfonds der Armee, den Allgemeinen Fonds der US-Marine, die entsprechenden Fonds der Luftwaffe, den Geheimdienst DIA, die National Geospatial-Intelligence Agency sowie das Gesundheitsprogramm der Verteidigung. Diese Programme und Fonds umfassen zusammen 43 Prozent der gesamten Vermögenswerte des US-Militärs und mindestens 64 Prozent der gesamten Haushaltsmittel.
F-35-Programm: Ersatzteile im Nirgendwo
Selbst beim prestigeträchtigen Joint Strike Fighter-Programm, das den hochmodernen F-35 Lightning II Tarnkappenjäger verwaltet, fanden die Prüfer erhebliche Unstimmigkeiten. Der globale Pool an Ersatzteilen wurde schlichtweg nicht ordnungsgemäß erfasst. Bei Programmen zur militärischen Unterstützung von Partnerländern stellten die Prüfer Fehlbuchungen in Höhe von 18,9 Milliarden Dollar fest.
Ziel 2028: Hoffnung oder Wunschdenken?
Trotz acht gescheiterter Versuche hält das Pentagon an seinem ambitionierten Ziel fest, bis 2028 erstmals eine vollständige Prüfung zu bestehen. Jules Hurst, der derzeit die Aufgaben des Pentagon-Rechnungsprüfers wahrnimmt, versicherte in einer Stellungnahme, das Ministerium sei "entschlossen, seine kritischen Probleme zu lösen".
Verteidigungsminister Pete Hegseth sprach gar von "bedeutenden Fortschritten im Finanzmanagement". Angesichts der desaströsen Ergebnisse wirkt diese Einschätzung geradezu zynisch. Während der amerikanische Steuerzahler jeden Cent seiner Einnahmen penibel dokumentieren muss, gönnt sich der größte Haushaltsposten der Nation offenbar den Luxus der Intransparenz.
In einer Zeit, in der Regierungen weltweit ihre Bürger zu immer mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht drängen, bleibt ausgerechnet das mächtigste Militär der Welt ein schwarzes Loch der Buchführung.
Diese anhaltende Unfähigkeit zur ordnungsgemäßen Buchführung sollte jeden kritischen Beobachter nachdenklich stimmen. Wer Billionen nicht nachweisen kann, der hat entweder ein massives Organisationsproblem – oder etwas zu verbergen. In beiden Fällen wäre eine grundlegende Reform längst überfällig.

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