
Putins Personalkarussell dreht sich weiter: Transportminister nach nur einem Jahr gefeuert
Das Moskauer Machtspiel nimmt kein Ende. Wladimir Putin hat am Montag seinen Transportminister Roman Starowoit nach kaum einem Jahr im Amt vor die Tür gesetzt – ein Schachzug, der selbst erfahrene Kreml-Beobachter überrascht. In Zeiten, in denen Russlands Transportsektor unter dem Druck westlicher Sanktionen ächzt und die Logistik für den Krieg in der Ukraine immer komplexer wird, wirft diese plötzliche Entlassung Fragen auf.
Ein Minister mit Verfallsdatum
Starowoit, der erst im Mai 2024 vom Gouverneursposten der Grenzregion Kursk ins Transportministerium wechselte, konnte sich offenbar nicht lange in Putins Gunst halten. Die offizielle Begründung? Fehlanzeige. Der Kreml schweigt sich aus, doch hinter vorgehaltener Hand munkelt man in Moskauer Regierungskreisen bereits seit Monaten über seinen wackelnden Stuhl.
Besonders pikant: Kurz nach Starowoits Weggang aus Kursk überrannten ukrainische Truppen die Grenze und starteten den größten ausländischen Einmarsch auf russischem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg. Zwar wurden die Ukrainer mittlerweile zurückgedrängt, doch der Makel bleibt. Mehrere Regionalbeamte aus Kursk sitzen inzwischen wegen Korruptionsvorwürfen hinter Gittern, darunter auch Starowoits Nachfolger als Gouverneur, Alexei Smirnow, dem die Unterschlagung von Verteidigungsgeldern vorgeworfen wird.
Der neue Mann: Ein alter Bekannter
Als Nachfolger präsentierte Putin umgehend Andrei Nikitin, den ehemaligen Gouverneur der Region Nowgorod. Die Bilder des Händeschüttelns im Kreml waren kaum veröffentlicht, da sprach Nikitin bereits von großen Plänen zur Digitalisierung des russischen Transportsektors. Engpässe bei Frachtlieferungen sollen reduziert, grenzüberschreitende Warenströme optimiert werden – ambitionierte Ziele angesichts der Realität.
"Zum jetzigen Zeitpunkt werden nach Meinung des Präsidenten Andrei Nikitins berufliche Qualitäten und Erfahrungen am besten dazu beitragen, dass diese äußerst wichtige Behörde ihre Aufgaben und Funktionen erfüllt", erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit der für ihn typischen Mischung aus Arroganz und Verschleierung.
Sanktionen würgen die Transportadern ab
Die Herausforderungen für Nikitins neues Amt könnten kaum größer sein. Russlands Luftfahrtsektor kämpft verzweifelt um Ersatzteile, während die Russischen Eisenbahnen – immerhin der größte Arbeitgeber des Landes – unter explodierenden Zinskosten ächzen. Die hohen Zinssätze, eigentlich zur Inflationsbekämpfung gedacht, entwickeln sich zunehmend zur Würgeschlinge für die kriegsgebeutelte Wirtschaft.
Transportbrancheninsider berichten, dass der Personalwechsel bereits seit dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg im Juni in Planung gewesen sei. War Starowoits Schicksal also längst besiegelt? Die Frage nach einem möglichen Vertrauensverlust wegen der Kursk-Affäre wischte Peskow mit gewohnter Rhetorik vom Tisch: "Ein Vertrauensverlust wird erwähnt, wenn es einen Vertrauensverlust gibt. Eine solche Formulierung findet sich nicht im Dekret."
Putins Kaderpolitik: Loyalität vor Kompetenz?
Diese abrupte Rochade wirft ein grelles Licht auf Putins Führungsstil. In einem System, in dem persönliche Loyalität oft schwerer wiegt als fachliche Kompetenz, kann selbst ein Ministerposten schnell zur Schleudersitz werden. Ob Starowoits Entlassung tatsächlich mit den Korruptionsskandalen in Kursk zusammenhängt oder ob er schlicht zum Sündenbock für die strukturellen Probleme des russischen Transportsektors wurde, bleibt Spekulation.
Fest steht: Während Putin sein Personalkarussell dreht, kämpft Russlands Transportinfrastruktur mit den Folgen eines Krieges, der längst nicht mehr nur an der Front, sondern auch in den Versorgungslinien und Logistikzentren des Landes ausgetragen wird. Nikitins vollmundige Digitalisierungsversprechen klingen angesichts fehlender Ersatzteile und westlicher Technologiesanktionen wie Pfeifen im dunklen Wald.
Die wahre Botschaft dieser Personalrochade dürfte eine andere sein: In Putins Russland ist niemand sicher – nicht einmal diejenigen, die gestern noch als unverzichtbar galten.
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