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01.11.2025
13:28 Uhr

Serbiens Trauer und Wut: Ein Jahr nach der Bahnhofskatastrophe brodelt es im Land

Ein Jahr nach dem verheerenden Einsturz des Bahnhofsdachs in Novi Sad versammelten sich zehntausende Serben, um der 16 Todesopfer zu gedenken. Was als stille Trauerfeier begann, offenbarte einmal mehr die tiefen Risse in der serbischen Gesellschaft – und die brodelnde Wut über Korruption und politisches Versagen.

Punkt 11.52 Uhr verstummte die zweitgrößte Stadt Serbiens. Genau zu jenem Zeitpunkt, als vor einem Jahr das frisch renovierte Bahnhofsdach wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzte und 16 Menschen unter sich begrub. Die symbolischen 16 Schweigeminuten – eine für jedes Opfer – wurden zur stummen Anklage gegen ein System, das Menschenleben der Profitgier opfert.

Der lange Marsch der Trauernden

Besonders bewegend: Tausende Bürger pilgerten zu Fuß aus der hundert Kilometer entfernten Hauptstadt Belgrad nach Novi Sad. Andere nahmen sogar die 340 Kilometer aus Novi Pazar auf sich – 16 Tage lang, für jedes Opfer einen Tag. Diese Geste zeigt, wie tief der Schmerz und die Empörung in der Bevölkerung sitzen.

Die 45-jährige Svetlana brachte es am provisorischen Gedenkzaun auf den Punkt: "Ich empfinde großen Schmerz und Trauer." Doch hinter dieser Trauer verbirgt sich längst mehr – blanke Wut über ein korruptes System, das nach jahrelangen Renovierungsarbeiten ein Dach präsentierte, das keine vier Monate hielt.

Studentenproteste erschüttern das Regime

Was als Trauerbekundung begann, entwickelte sich zu den größten Protesten, die Serbien seit Jahrzehnten erlebt hat. Vor allem Studenten gehen seit Monaten auf die Straße, fordern Aufklärung, Gerechtigkeit – und immer lauter: Neuwahlen. Sie haben genug von einem System, in dem Bauaufträge nach Parteibuch vergeben werden und Sicherheitsstandards dem schnellen Profit weichen müssen.

Präsident Aleksandar Vucic reagiert wie gewohnt: Die Proteste seien "aus dem Ausland gesteuert", die Demonstranten Marionetten fremder Mächte. Ein Narrativ, das fatal an die Rhetorik anderer osteuropäischer Machthaber erinnert, wenn das eigene Volk aufbegehrt. Immerhin rang er sich zu einer seltenen Entschuldigung durch – allerdings nur für seine verbalen Entgleisungen gegen die Studenten, nicht für das systematische Versagen seiner Regierung.

Korruption mit tödlichen Folgen

Die Staatsanwaltschaft erhob mittlerweile Anklage gegen 13 Verdächtige, darunter den ehemaligen Bauminister Goran Vesic. Sogar die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglichen Missbrauchs von EU-Geldern. Hier zeigt sich das ganze Ausmaß des Skandals: Europäische Steuergelder, die eigentlich der Modernisierung Serbiens dienen sollten, versickerten möglicherweise in dunklen Kanälen – mit tödlichen Konsequenzen.

Der Bahnhof war erst im Juli 2024 nach jahrelangen Arbeiten wiedereröffnet worden. Keine vier Monate später wurde er zur Todesfalle. Zwei Kinder waren unter den Opfern, Familien wurden zerrissen, Leben ausgelöscht – weil jemand bei der Konstruktion sparte oder pfuschte.

Ein Land am Scheideweg

Während Vucic mit seinen Ministern demonstrativ im Dom der Heiligen Sava betete, versammelten sich erneut Demonstranten in Belgrad. Die Kluft zwischen Regierung und Volk wird täglich größer. Die junge Generation hat genug von Vetternwirtschaft und Korruption, von einem System, das Menschenleben als Kollateralschaden betrachtet.

Die Tragödie von Novi Sad ist mehr als ein Unglück – sie ist zum Symbol für alles geworden, was in Serbien schiefläuft. Ein Land, reich an Geschichte und Potential, gefangen in den Fängen einer politischen Klasse, die sich mehr für die eigenen Pfründe als für die Sicherheit ihrer Bürger interessiert. Die Frage ist nur: Wie lange lässt sich ein Volk das noch gefallen? Die zehntausenden Trauernden von Novi Sad haben ihre Antwort bereits gegeben.

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