
Trump-Regierung drängt auf Handelsabkommen mit Indien – Bauerninteressen blockieren Durchbruch
Während die Trump-Administration mit einem überraschenden Handelsabkommen mit Vietnam aufwarten konnte, gestalten sich die Verhandlungen mit Indien deutlich zäher. Amerikanische und indische Unterhändler arbeiten fieberhaft daran, bis zum 9. Juli eine Einigung zu erzielen – doch ausgerechnet die heilige Kuh der indischen Politik, die Landwirtschaft, könnte zum Stolperstein werden.
Vietnam-Deal als Blaupause?
Trump verkündete stolz ein Abkommen mit Vietnam, das die US-Zölle auf vietnamesische Waren von den angedrohten 46 Prozent auf 20 Prozent senkt. Im Gegenzug sollen amerikanische Produkte zollfrei nach Vietnam exportiert werden können – ein klassischer Trump-Deal, bei dem die Details noch im Nebel liegen. Doch was bei Vietnam funktionierte, stößt bei der indischen Regierung auf erheblichen Widerstand.
Die indische Handelsdelegation weilt bereits seit über einer Woche in Washington, nachdem die Gespräche am vergangenen Donnerstag und Freitag begonnen hatten. Insider berichten, dass die Unterhändler möglicherweise länger bleiben werden, um eine Einigung zu erzielen – allerdings nicht um jeden Preis.
Modis Dilemma: Zwischen Trump und den Bauern
Premierminister Narendra Modi steht vor einem klassischen Dilemma: Einerseits möchte er die Beziehungen zu den USA nicht gefährden, andererseits kann er es sich politisch nicht leisten, die mächtige Bauernlobby zu verprellen. Die indische Regierung wehrt sich vehement gegen Zugeständnisse bei gentechnisch verändertem Mais, Sojabohnen, Reis und Weizen aus amerikanischer Produktion.
"Die Regierung will nicht den Eindruck erwecken, die Interessen der Bauern zu opfern – einer starken politischen Gruppe im Land", so eine Quelle aus dem indischen Handelsministerium.
Diese Haltung ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die indischen Bauern bereits in der Vergangenheit mit massiven Protesten ihre politische Schlagkraft unter Beweis gestellt haben. Modi kann es sich schlichtweg nicht leisten, diese wichtige Wählergruppe zu verprellen.
Kompromissbereitschaft bei anderen Produkten
Dennoch zeigt sich Indien in anderen Bereichen durchaus kompromissbereit. Die Regierung signalisierte Offenheit für Zollsenkungen bei Walnüssen, Cranberries und anderen Früchten sowie bei Medizinprodukten, Automobilen und Energieprodukten. Ein amerikanischer Verhandlungsführer äußerte sich vorsichtig optimistisch und sprach von "Anzeichen, dass sie kurz vor einer Einigung stehen".
Trumps Zollkeule als Verhandlungsinstrument
Trump hatte im Rahmen seines "Liberation Day" am 2. April mit 26-prozentigen Zöllen auf indische Waren gedroht, diese aber vorübergehend auf 10 Prozent gesenkt, um Zeit für Verhandlungen zu gewinnen. Der US-Präsident zeigte sich am Dienstag optimistisch und sprach davon, dass ein Abkommen beiden Ländern helfen würde, Zölle zu senken und amerikanischen Unternehmen den Zugang zum indischen Markt mit seinen 1,4 Milliarden Verbrauchern zu erleichtern.
Gleichzeitig ließ Trump durchblicken, dass die Verhandlungen mit Japan weniger erfolgversprechend verlaufen. Er drohte mit Zöllen von 30 bis 35 Prozent auf japanische Waren – deutlich über den am 2. April angekündigten 24 Prozent.
Strategische Bedeutung über wirtschaftliche Interessen hinaus
Ein mit den Gesprächen vertrauter US-Vertreter betonte die strategische Dimension eines möglichen Abkommens: "Ich denke, beide Seiten verstehen die strategische Bedeutung, die über die wirtschaftliche Bedeutung hinausgeht." Diese Einschätzung dürfte vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen mit China besonders relevant sein.
Die Verhandlungen zwischen den USA und Indien zeigen exemplarisch die Herausforderungen der Trump'schen Handelspolitik: Während bilaterale Abkommen durchaus möglich sind, stoßen sie oft an innenpolitische Grenzen der Verhandlungspartner. Ob Modi den Spagat zwischen amerikanischen Forderungen und indischen Bauerninteressen meistern kann, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Bei Investitionsentscheidungen sollten Sie stets eigene Recherchen durchführen und gegebenenfalls professionellen Rat einholen. Jeder Anleger ist für seine Entscheidungen selbst verantwortlich. Als Alternative zu volatilen Märkten können physische Edelmetalle wie Gold und Silber zur Diversifikation und Vermögenssicherung in einem ausgewogenen Portfolio beitragen.
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