
Trump wirft Ukraine unter den Bus: Putins neue Rolle als Nahost-Vermittler offenbart tiefes Zerwürfnis zwischen USA und Israel
Die jüngsten Äußerungen Donald Trumps, Wladimir Putin als Vermittler im Nahost-Konflikt vorzuschlagen, haben bei Sandra Maischberger für hitzige Debatten gesorgt. Der Politikwissenschaftler Carlo Masala brachte es auf den Punkt: Trump werfe damit „die Ukraine unter den Bus" und sende gleichzeitig ein verheerendes Signal an Benjamin Netanjahu über die tiefen Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und Israel.
SPD-Friedensmanifest spaltet die Gemüter
Das umstrittene Russland-Manifest zur „Friedenssicherung in Europa" aus den Reihen prominenter SPD-Politiker wie Rolf Mützenich und Norbert Walter-Borjans sorgte für scharfe Kritik. Werner Sonne zog deutliche Parallelen: Die SPD gehe „Schulter an Schulter mit der AfD als Putin-Versteher" – eine vernichtende Einschätzung, die die Brisanz der aktuellen Debatte unterstreicht.
Ralf Stegner versuchte verzweifelt, die Initiative zu verteidigen. Seine Argumentation, man dürfe das Thema nicht den Populisten überlassen, wirkte jedoch hilflos angesichts der Tatsache, dass genau diese Haltung der SPD in die Hände von AfD und BSW spielt. Die historische Rolle der SPD als „Friedenspartei" wurde von Masala zurecht hinterfragt – schließlich sei sie auch die Partei der Nachrüstung und diverser Militäreinsätze gewesen.
1208 Tage erfolglose Gespräche
Besonders aufschlussreich war Masalas Hinweis auf die zahllosen gescheiterten Vermittlungsversuche. „Seit 1208 Tagen wird geredet", stellte er nüchtern fest. Vor der russischen Invasion sei jeder europäische Politiker zu Putin gepilgert, später folgten chinesische, brasilianische und afrikanische Friedensinitiativen – allesamt ohne Erfolg. Die naive Vorstellung, man müsse nur mit dem Aggressor reden, um Frieden zu erreichen, entlarvte sich als gefährliche Illusion.
Trumps gefährliches Spiel mit Putin
Die Idee, ausgerechnet Putin als Vermittler im Nahost-Konflikt einzusetzen, offenbart Trumps rücksichtslose Machtpolitik. Masala analysierte treffend: Trump erhebe Putin damit zum gleichberechtigten Partner der USA – ein Status, für den der Kreml-Chef mit Sicherheit einen hohen Preis verlangen werde. Dieser Preis dürfte vor allem die Ukraine zahlen müssen.
Das Signal an Israel könnte deutlicher nicht sein: Die traditionell engen Beziehungen zwischen Washington und Jerusalem stehen vor einer Zerreißprobe. Trump interessiere sich weder für das Völkerrecht noch für die humanitäre Situation im Gazastreifen, so Masala. Eine beunruhigende Einschätzung, die zeigt, wie sehr sich die geopolitischen Gewichte verschieben.
Völkerrecht versus Existenzrecht
Die Diskussion über Israels militärisches Vorgehen spaltete die Runde. Während Kriegsreporterin Sophia Maier von „konstanten Völkerrechtsbrüchen" und „Kriegsverbrechen vor den Augen der Weltöffentlichkeit" sprach, konterte Susanne Gaschke mit einem bemerkenswerten Argument: „Ich weiß nicht, ob wir als Deutsche sagen sollten, Israel soll sich mal lieber ans Völkerrecht halten – bis es vernichtet wird."
„Man muss durchaus die Trump-Regierung erst mal loben", forderte Werner Sonne überraschend und verwies auf die anfänglichen Verhandlungsbemühungen mit dem Iran.
Diese Debatte zeigt exemplarisch das Dilemma westlicher Politik: Einerseits die Verpflichtung zum Völkerrecht, andererseits die historische Verantwortung gegenüber Israel. Dass der Iran das „klare Ziel" verfolge, Israel zu vernichten, macht die Situation noch komplexer.
Die deutsche Politik in der Sackgasse
Was bei all diesen Diskussionen auffällt, ist die Hilflosigkeit der deutschen Politik. Während die SPD mit ihrem Friedensmanifest de facto die Position Putins stärkt, fehlt es an einer klaren, wertebasierten Außenpolitik. Die Ampelregierung, insbesondere die Grünen mit ihrer naiven Vorstellung von Diplomatie, hat Deutschland in eine außenpolitische Bedeutungslosigkeit manövriert.
Es rächt sich nun bitter, dass jahrelang eine Politik der falschen Rücksichtnahme betrieben wurde. Statt klare Kante gegen Aggressoren zu zeigen, wurde beschwichtigt und relativiert. Das Ergebnis sehen wir heute: Ein erstarktes Russland, ein bedrohtes Israel und ein Amerika, das seine eigenen Wege geht – ohne Rücksicht auf europäische Befindlichkeiten.
Die Sendung bei Maischberger hat einmal mehr gezeigt: Deutschland braucht dringend eine Rückkehr zu einer realistischen, interessengeleiteten Außenpolitik. Die Zeit der moralischen Überhöhung und der naiven Friedensrhetorik muss endlich vorbei sein. Nur so kann Deutschland wieder zu einem ernstzunehmenden Akteur auf der Weltbühne werden.