
Trumps Ukraine-Wende: Zwischen Hoffnung und Skepsis in Europa
Die Europäer rieben sich verwundert die Augen, als Donald Trump plötzlich zum glühenden Ukraine-Unterstützer mutierte. Nach seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande der UN-Generalversammlung in New York überraschte der US-Präsident mit einer bemerkenswerten Kehrtwende, die in Brüssel für Verwirrung sorgte.
In einem Truth Social-Beitrag behauptete Trump kühn, die Ukraine könne nicht nur den Krieg gegen Russland gewinnen, sondern auch jeden Zentimeter verlorenen Territoriums zurückerobern. Eine erstaunliche Aussage für einen Mann, der noch vor Kurzem verkündete, die Ukraine habe gegen den übermächtigen Nachbarn keine Chance.
Europas gedämpfte Euphorie
Die EU-Beamten schwankten zwischen Begeisterung und tiefem Misstrauen. Ein hochrangiger EU-Vertreter brachte die Stimmung auf den Punkt: "Das ist bisher seine härteste pro-ukrainische Aussage. Aber er ist immer nur einen Putin-Anruf davon entfernt, etwas weniger Großartiges zu tun."
Diese Skepsis kommt nicht von ungefähr. Trumps politische Positionen wechseln bekanntlich häufiger als die Jahreszeiten. Was er am Montag sagt, könne am Dienstag schon wieder Makulatur sein, wie ein Vertrauter des französischen Präsidenten Emmanuel Macron süffisant anmerkte.
Putins gescheiterter Charme
Besonders aufschlussreich war Trumps Eingeständnis gegenüber Macron, seine Beziehung zu Putin habe sich als wertlos erwiesen. Er habe gedacht, den Ukraine-Krieg aufgrund seiner persönlichen Verbindung zum Kremlchef am einfachsten beenden zu können - eine Illusion, die nun zerplatzt sei.
In seiner UN-Rede legte Trump nach und erklärte, Putins Versagen in der Ukraine lasse Russland nicht gut aussehen. Auf die Frage, ob NATO-Länder russische Flugzeuge abschießen sollten, die ihren Luftraum verletzen, antwortete er mit einem klaren "Ja".
Von der Leyens riskante Strategie
Für Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen könnte sich ihre umstrittene Trump-Anbiederung nun auszahlen. Kritiker hatten ihr vorgeworfen, sich dem US-Präsidenten zu sehr anzubiedern und dabei europäische Interessen zu verraten. Das Handelsabkommen zwischen EU und USA wurde als "Demütigung" für Brüssel gebrandmarkt.
Doch von der Leyen blieb bei ihrer Schmeichelstrategie. Bei ihrem Treffen mit Trump betonte sie, er habe "absolut recht" mit der Forderung, Europa müsse sich von russischer Energie lösen. Die häufigen Telefonate zwischen beiden scheinen Früchte zu tragen - Trump zeigte sich besonders interessiert an EU-Sanktionen gegen chinesische Vermögenswerte.
Die Realität hinter den Worten
Trotz der ermunternden Rhetorik bleiben viele Europäer skeptisch. Monatelange Bemühungen, Trump zu harten Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu bewegen, blieben erfolglos. Die Hoffnung auf substantielle Änderungen der US-Politik schwindet.
EU-Chefdiplomat Kaja Kallas versuchte dennoch, Trumps Aussagen positiv zu deuten: "Er hat eine sehr starke Erklärung abgegeben, die wir vorher nicht gehört haben. Das zeigt wirklich, dass wir das gleiche Verständnis haben."
Ein gefährliches Spiel
Die Frage bleibt: Handelt es sich bei Trumps pro-ukrainischen Äußerungen um eine echte politische Wende oder nur um ein taktisches Manöver, um Putin zu provozieren? Die Erfahrung lehrt, dass Trumps Worte mit Vorsicht zu genießen sind.
Für die Europäer, die seit Monaten versuchen, Trump von Putins alleiniger Verantwortung für den Krieg zu überzeugen, mag diese scheinbare Kehrtwende wie eine Bestätigung ihrer Bemühungen wirken. Doch die Realität zeigt: Was Trump heute sagt, kann morgen schon wieder Geschichte sein.
"Wir sehen nur das Produkt davon, dass Europa immer wieder sagt, wir werden X tun und dann tun wir X, während Russland sagt, sie werden A tun und dann Z tun", erklärte ein EU-Beamter die unterschiedlichen Verlässlichkeitsgrade.
Die europäische Politik steht vor einem Dilemma: Soll sie Trumps neue Töne ernst nehmen und darauf aufbauen? Oder ist es klüger, weiterhin auf eigene Stärke zu setzen und sich nicht von den Launen eines unberechenbaren Partners abhängig zu machen? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trumps Ukraine-Wende mehr ist als nur heiße Luft.
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