
UN-Sicherheitsrat rügt Israels Katar-Angriff: Geiseldiplomatie vor dem Aus?
Der UN-Sicherheitsrat hat sich in seltener Einmütigkeit gegen Israels jüngsten Luftangriff auf Katar positioniert. Die Verurteilung des Angriffs vom 9. September, der sich gegen Hamas-Funktionäre in Doha richtete, wirft ein grelles Licht auf die zunehmend eskalierende Nahostpolitik. Besonders brisant: Selbst die USA, traditionell Israels treuester Verbündeter, trugen die Verurteilung mit – ein diplomatisches Novum, das aufhorchen lässt.
Katars Premierminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani fand deutliche Worte für die israelische Aktion. Der Mann, der monatelang zwischen Israel und der Hamas vermittelte, sprach von der Zerstörung „jeder Hoffnung" auf eine Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza. Besonders bitter sei der Zeitpunkt gewesen: Gerade als Hamas-Vertreter zusammenkamen, um einen amerikanischen Waffenstillstandsvorschlag zu diskutieren, schlugen die israelischen Raketen ein.
Diplomatisches Desaster mit Ansage
„Die Extremisten, die heute Israel regieren, kümmern sich nicht um die Geiseln", polterte al-Thani vor dem Sicherheitsrat. Eine Aussage, die in ihrer Schärfe kaum zu überbieten ist – und die von einem Mann stammt, der sich noch am Morgen des Angriffs mit Angehörigen israelischer Geiseln getroffen hatte. Die verzweifelten Familien, so al-Thani, hätten keine andere Hoffnung als die katarische Vermittlung gehabt. Netanyahu habe diese Hoffnung mit einem Schlag zunichtegemacht.
Die offizielle Erklärung des 15-köpfigen Sicherheitsrats sprach von „tiefem Bedauern über den Verlust von Menschenleben" und verurteilte explizit die Angriffe auf das Territorium eines „wichtigen Vermittlers". Dass selbst die USA diese Formulierung mittrugen, deutet auf wachsende Risse im transatlantischen Verhältnis hin. Zwar versuchte die amtierende US-Botschafterin Dorothy Shea noch halbherzig, Israel zu verteidigen, doch ihre Worte klangen hohl angesichts der Tatsachen.
Trump „sehr unglücklich" – aber folgenlos?
Präsident Trump äußerte sich nach dem Vorfall „sehr unglücklich" über den israelischen Angriff. Doch israelische Medienberichte legen nahe, dass Washington möglicherweise sogar grünes Licht für die Aktion gegeben hatte. Ein Widerspruch, der symptomatisch für die amerikanische Nahostpolitik erscheint: öffentliche Distanzierung bei gleichzeitiger verdeckter Unterstützung. Die militärische Hilfe für Israel jedenfalls fließt ungebremst weiter.
Parallel zu den Ereignissen in Katar eskalierte die Gewalt auch im Jemen. Israelische Luftangriffe auf Medienbüros in Sanaa kosteten mindestens 25 Journalisten das Leben – ein Angriff auf die Pressefreiheit, der von der jemenitischen Journalistengewerkschaft als „abscheuliches Kriegsverbrechen" gebrandmarkt wurde. Die Gesamtzahl der Todesopfer bei den Angriffen vom 10. September belief sich auf mindestens 46 Menschen, darunter 38 Zivilisten in Wohngebieten.
Die neue Realität im Nahen Osten
Was bedeuten diese Entwicklungen für die Region? Die Angriffe auf Katar, einen wichtigen Vermittler und US-Verbündeten, markieren möglicherweise einen Wendepunkt. Israel scheint bereit, selbst langjährige diplomatische Gepflogenheiten über Bord zu werfen. Die Frage drängt sich auf: Ist dies noch rationale Sicherheitspolitik oder bereits unkontrollierte Eskalation?
Bemerkenswert ist auch die Reaktion der internationalen Gemeinschaft. Während früher israelische Militäraktionen oft mit Schweigen oder verhaltener Kritik quittiert wurden, formiert sich nun selbst im UN-Sicherheitsrat Widerstand. Die einstimmige Verurteilung – mit amerikanischer Zustimmung – könnte ein Signal für eine veränderte geopolitische Großwetterlage sein.
„Netanjahu hat mit seiner gestrigen Aktion jede Hoffnung für diese Geiseln zunichte gemacht" – diese Worte des katarischen Premierministers hallen nach. Sie werfen die Frage auf, welche Prioritäten die israelische Regierung tatsächlich verfolgt.
Die Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie fragil die Lage im Nahen Osten bleibt. Während die internationale Gemeinschaft um diplomatische Lösungen ringt, scheinen die Hardliner auf allen Seiten die Oberhand zu gewinnen. Für die Menschen in der Region – seien es israelische Geiseln, palästinensische Zivilisten oder jemenitische Journalisten – bedeutet dies vor allem eines: weiteres Leid ohne absehbares Ende.
In einer Zeit, in der traditionelle Vermittler wie Katar unter Beschuss geraten, stellt sich die Frage nach alternativen Wegen zum Frieden. Doch solange militärische Logik über diplomatische Vernunft triumphiert, bleiben solche Überlegungen wohl Makulatur. Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter – mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Region.
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