
Washington droht Spanien mit Sanktionen: Wenn Souveränität zum Vergehen wird
Die Liste der Länder, die sich den Zorn Washingtons zuziehen, wird immer länger – und bunter. Nach Venezuela, Russland und dem Iran könnte nun ausgerechnet ein NATO-Verbündeter ins Fadenkreuz amerikanischer Strafmaßnahmen geraten: Spanien. Der Grund? Madrid weigert sich standhaft, Waffenlieferungen an Israel über seine Häfen und seinen Luftraum abzuwickeln.
Ein NATO-Partner auf der Sanktionsliste?
Was zunächst wie ein schlechter Scherz klingt, nimmt zunehmend konkrete Formen an. Die US-amerikanische Federal Maritime Commission hat nach einer formellen Untersuchung bestätigt, dass sie Gegenmaßnahmen gegen spanische Schiffe in Erwägung zieht. Die Behörde prüft derzeit verschiedene Optionen – von Einschränkungen für Schiffsreisen zu und von US-Häfen über Gebühren pro Fahrt bis hin zu Beschränkungen bei Frachtmengen und -arten.
Der Auslöser dieser diplomatischen Eiszeit: Im November 2024 verweigerte Spanien drei US-amerikanischen Schiffen – der Maersk Denver, Maersk Nysted und Maersk Seletar – das Anlegen in den APM-Terminals von Algeciras. Diese Schiffe operierten unter dem Maritime Security Program der USA und transportierten offenbar militärische Güter mit Ziel Israel.
Spaniens souveräne Entscheidung als Affront
Madrid hat seine Position unmissverständlich klargemacht und eine „vielschichtige Politik" kodifiziert, die Schiffen und Flugzeugen mit Waffenladungen für Israel sowie Tankern mit Treibstoff für das israelische Militär die Nutzung spanischer Häfen und des spanischen Luftraums untersagt. Eine Entscheidung, die angesichts des verheerenden Krieges in Gaza von vielen europäischen Bürgern mit Sympathie betrachtet werden dürfte.
Die spanische Regierung verteidigt ihre Haltung als Ausdruck nationaler Souveränität und beruft sich auf die Bestimmungen eines bilateralen Verteidigungsabkommens von 1988.
Strategische Militärbasen als Druckmittel
Die Situation ist besonders pikant, da die USA auf spanischem Boden bedeutende militärische Einrichtungen unterhalten. Die Marinebasis Rota nahe Cádiz an der Atlantikküste sowie der Luftwaffenstützpunkt Morón bei Sevilla sind zentrale Drehkreuze für amerikanische Militäroperationen. Obwohl diese Basen formal unter spanischer Kontrolle stehen, operieren US-Streitkräfte dort seit Jahrzehnten mit weitreichenden Freiheiten.
Hier offenbart sich die ganze Absurdität der amerikanischen Außenpolitik: Ein souveräner Staat, der seine eigenen Häfen und seinen Luftraum nach eigenem Ermessen verwaltet, soll mit Sanktionen bestraft werden – während gleichzeitig amerikanische Truppen auf dessen Territorium stationiert sind. Man fragt sich unwillkürlich, was der Begriff „Verbündeter" in Washingtons Wörterbuch eigentlich noch bedeutet.
Ein Symptom tieferer Verwerfungen
Dieser Konflikt ist mehr als nur ein diplomatischer Zwist. Er zeigt exemplarisch, wie die transatlantischen Beziehungen unter der bedingungslosen US-Unterstützung für Israel leiden. Während europäische Bevölkerungen zunehmend kritisch auf die Ereignisse in Gaza blicken, erwartet Washington von seinen Verbündeten blinden Gehorsam.
Für Deutschland sollte dieser Fall ein Weckruf sein. Wie lange noch werden europäische Nationen ihre eigene Souveränität amerikanischen Interessen unterordnen? Die spanische Regierung zeigt, dass es auch anders geht – auch wenn der Preis dafür offenbar Sanktionsdrohungen aus Washington sind.

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