
AfD im Nahostkonflikt: Wenn die eigene Partei sich selbst zerlegt
Die deutsche Außenpolitik gleicht derzeit einem Trauerspiel, bei dem die Akteure ihre Rollen vergessen haben. Während Bundeskanzler Friedrich Merz mit seiner Israel-Kehrtwende die eigene Partei vor den Kopf stößt, offenbart sich nun auch in der AfD ein tiefer Riss in der Nahost-Frage. Was sich hier abspielt, ist symptomatisch für die orientierungslose deutsche Politik im Jahr 2025.
Beatrix von Storch schießt scharf – aber auf wen eigentlich?
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Beatrix von Storch, ließ auf der Plattform X kein gutes Haar an Bundeskanzler Merz. Der sei „von der Brandmauer eingesperrt" und „an die 13-Prozent-in-den-Umfragen-SPD gekettet", polterte sie. Ihr vernichtendes Urteil: „Merz hat fertig." Doch während von Storch verbal auf den Kanzler eindrischt, untergräbt ihr eigener Parteichef Tino Chrupalla ihre Position mit erstaunlicher Deutlichkeit.
Im ZDF-Sommerinterview sprach Chrupalla von „Verbrechen" Israels im Gazastreifen. Hungernde Kinder, getötete Zivilisten – der AfD-Chef scheute sich nicht, Israel schwere Vorwürfe zu machen. Diese müssten „gesühnt werden", so Chrupalla. Eine bemerkenswerte Aussage, die zeigt, wie weit die Positionen innerhalb der AfD auseinanderklaffen.
Die Basis rebelliert – in alle Richtungen
Was sich in den sozialen Medien unter AfD-Anhängern abspielt, gleicht einem digitalen Bürgerkrieg. Die einen fordern ein klares Bekenntnis zu Israel, um im konservativen Lager zu punkten. Die anderen werfen der Parteiführung Opportunismus vor. „Die Störchin ist nun mal eine 1000%ige Israel-Helotin", wetterte ein Nutzer mit der für soziale Medien typischen Eloquenz.
Besonders pikant wird es, wenn AfD-Anhänger darauf hinweisen, dass Merz mit seiner Kehrtwende ja eigentlich auf AfD-Linie eingeschwenkt sei. Die Verwirrung ist perfekt: Wer steht nun wo? Und vor allem: Wofür steht die AfD überhaupt noch?
Ein Lehrstück politischer Orientierungslosigkeit
Die Diskussion offenbart ein grundsätzliches Problem der deutschen Politik: Während die Große Koalition unter Merz und Klingbeil bereits nach wenigen Monaten in außenpolitischen Grundsatzfragen wackelt, kann auch die größte Oppositionspartei keine klare Alternative bieten. Stattdessen zerfleischt man sich in internen Grabenkämpfen.
Chrupallas Position, grundsätzlich keine Waffen in Krisengebiete zu liefern, mag konsequent erscheinen. Doch wenn er gleichzeitig Israel als „Partner und befreundetes Land" bezeichnet, während er dem Land „Verbrechen" vorwirft, wird die Inkonsistenz offensichtlich. Von Storchs scharfe Kritik an Merz wirkt vor diesem Hintergrund wie ein verzweifelter Versuch, von den eigenen Widersprüchen abzulenken.
Die wahren Verlierer: Deutsche Interessen
Während sich die politischen Akteure in Berlin in Positionskämpfen verlieren, geraten deutsche Interessen völlig aus dem Blick. Die eskalierende Situation im Nahen Osten, mit israelischen Angriffen auf iranische Atomanlagen und iranischen Vergeltungsschlägen, erfordert eigentlich eine klare, durchdachte Strategie. Stattdessen erleben wir ein Schauspiel der Unentschlossenheit.
Die AfD, die sich gerne als Alternative zum politischen Establishment präsentiert, beweist in dieser Frage, dass sie genauso zerstritten und orientierungslos agiert wie die Regierungsparteien. Wenn selbst in grundlegenden außenpolitischen Fragen keine Einigkeit herrscht, wie soll dann eine glaubwürdige Opposition funktionieren?
Ein Blick in den Abgrund deutscher Außenpolitik
Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack. Die deutsche Politik scheint unfähig, in einer der zentralen geopolitischen Krisen unserer Zeit eine klare Position zu beziehen. Merz' Kehrtwende mag von der SPD erzwungen worden sein, doch die AfD beweist, dass sie es auch nicht besser kann. Zwischen pro-israelischen Hardlinern wie von Storch und Kritikern wie Chrupalla zerreibt sich die Partei selbst.
Die Kommentare unter von Storchs Beitrag sprechen Bände: „Sich auf die Seite von Merz zu stellen heißt, dass meine Stimme für euch weg ist", droht ein Nutzer. Ein anderer spottet über die „180-Grad-Wende" – eine bittere Ironie, hatte doch einst ein anderer AfD-Politiker genau diese für die deutsche Erinnerungspolitik gefordert.
Deutschland braucht dringend eine Außenpolitik, die eigene Interessen vertritt und nicht im Klein-Klein parteiinterner Machtkämpfe versinkt. Doch solange sich die politischen Akteure lieber gegenseitig zerfleischen, als konstruktive Lösungen zu suchen, wird das Land weiter an internationalem Einfluss verlieren. Die AfD hat die Chance verpasst, sich als ernsthafte Alternative zu präsentieren. Stattdessen bietet sie das gleiche traurige Schauspiel wie die Regierung: viel Lärm um nichts.

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