
AfD plant neue Jugendorganisation: Logo-Entwürfe sorgen für heftige Kontroversen
Die Alternative für Deutschland steht vor einem bedeutsamen Neuanfang ihrer Jugendarbeit. Nach der Selbstauflösung der Jungen Alternative im März dieses Jahres arbeitet die Partei mit Hochdruck an der Gründung einer neuen Nachwuchsorganisation. Doch schon bevor diese überhaupt das Licht der Welt erblickt hat, entbrennt eine hitzige Debatte über die eingereichten Logo-Entwürfe, die selbst in den eigenen Reihen für Stirnrunzeln sorgen.
Vier Adler-Logos beim Markenamt eingereicht
Wie das Nachrichtenportal "t-online" berichtete, hat die AfD zwischen dem 15. und 18. Juli gleich vier verschiedene Bildmarken beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum sowie beim Deutschen Patent- und Markenamt zur Prüfung eingereicht. Die Entwürfe zeigen allesamt einen stilisierten Adler in kantigem Design mit scharfen, geraden Linien. Ergänzt werden die Symbole durch das AfD-Logo und verschiedene Schriftzüge: "Parteijugend", "DeutschlandJugend", "Junge Patrioten" oder "Patriotische Jugend".
Das Deutsche Patent- und Markenamt bestätigte zwar den Eingang der Anmeldungen, verwies aber auf das laufende Prüfverfahren und wollte keine weiteren Details preisgeben. Die markenrechtliche Prüfung folge den üblichen Regeln, hieß es lapidar.
Kritische Stimmen aus den eigenen Reihen
Bemerkenswert ist, dass die schärfste Kritik an den Logo-Entwürfen aus der AfD selbst kommt. Die "Bild"-Zeitung zitierte zwei namentlich nicht genannte AfD-Abgeordnete, die sich äußerst kritisch zu den Designs äußerten. Einer bezeichnete das Logo als "grenzwertig", während ein anderer noch deutlicher wurde: "Das hat ein bisschen NS-Ästhetik." Solche Äußerungen aus den eigenen Reihen zeigen, dass die Partei offenbar selbst um die problematische Symbolik weiß.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Till Steffen kommentierte die Entwürfe auf X (ehemals Twitter) mit beißendem Spott: "Ich habe manchmal den Eindruck, die wollen verboten werden." Eine Einschätzung, die angesichts der gewählten Symbolik nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Strategischer Neuanfang nach JA-Auflösung
Die Auflösung der Jungen Alternative war kein Zufall, sondern folgte einem klaren strategischen Kalkül. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die JA als "erwiesen rechtsextremistische Bestrebung" eingestuft - ein Damoklesschwert, das über der gesamten Partei schwebte. Mit der Selbstauflösung im März und der geplanten Neugründung einer enger an die Mutterpartei gebundenen Jugendorganisation versucht die AfD, einem möglichen Vereinsverbot zuvorzukommen.
Die neue Organisation soll deutlich weniger Eigenständigkeit genießen als ihre Vorgängerin. War die Junge Alternative noch ein weitgehend unabhängiger Verein, wird die Nachfolgeorganisation direkt der Parteiführung unterstellt sein. Ein Schachzug, der mehr Kontrolle verspricht, aber auch die Frage aufwirft, wie attraktiv eine derart gegängelte Jugendorganisation für junge Menschen sein kann.
Gründungskongress im November geplant
Für Ende November ist ein Gründungskongress der neuen Jugendorganisation angesetzt. Erst dann soll der neu gewählte Bundesvorstand über das endgültige Logo und Design entscheiden, wie ein AfD-Sprecher mitteilte. Die jetzt bekannt gewordenen Entwürfe seien demnach noch nicht in Stein gemeißelt.
Doch allein die Tatsache, dass solche Symbole überhaupt in Erwägung gezogen und offiziell beim Markenamt eingereicht wurden, wirft ein bezeichnendes Licht auf das Selbstverständnis der Partei. Während sich die AfD nach außen gerne als bürgerliche Alternative präsentiert, sprechen die gewählten Symbole eine andere Sprache.
Ein Symbol mit historischer Bürde
Der Adler als deutsches Wappentier hat eine lange Tradition, die bis ins Heilige Römische Reich zurückreicht. Doch die spezifische Darstellung - kantig, scharf, aggressiv - weckt unweigerlich Assoziationen an dunklere Kapitel der deutschen Geschichte. Es ist diese bewusste Grenzüberschreitung, dieses Spiel mit historisch belasteten Symbolen, das selbst parteiinterne Kritiker auf den Plan ruft.
Die Tatsache, dass die AfD trotz der absehbaren Kontroversen an diesen Entwürfen festhält, zeigt einmal mehr, dass die Partei bereit ist, bewusst zu polarisieren. In Zeiten, in denen Deutschland dringend eine vernünftige konservative Alternative zur gescheiterten Politik der ehemaligen Ampel-Koalition bräuchte, verspielt die AfD mit solchen Aktionen wichtiges politisches Kapital.
Es bleibt abzuwarten, ob die Parteiführung die Zeichen der Zeit erkennt und sich für ein weniger kontroverses Symbol entscheidet. Der Gründungskongress im November wird zeigen, welchen Weg die neue Jugendorganisation einschlagen wird - und ob die AfD bereit ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
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