
Bahn-Chefin Palla macht Ernst: Führungskräfte müssen liefern oder gehen
Die Deutsche Bahn, dieses chronisch marode Sinnbild deutscher Infrastrukturmisere, bekommt offenbar endlich eine Chefin, die nicht nur warme Worte verteilt, sondern auch Taten folgen lässt. Evelyn Palla, seit knapp drei Monaten an der Spitze des Staatskonzerns, hat gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" unmissverständlich klargemacht: Wer nicht liefert, muss mit Konsequenzen rechnen.
Schluss mit der Ausreden-Kultur
"Es geht nicht darum zu erklären, warum es nicht funktioniert, sondern darum, welche Entscheidungen wir treffen müssen, damit es funktioniert", so die neue Konzernchefin. Eine bemerkenswerte Ansage in einem Unternehmen, das jahrzehntelang vor allem durch kreative Begründungen für Verspätungen und Ausfälle glänzte. Wo Verantwortung nicht wahrgenommen werde, müsse das Konsequenzen haben – sowohl in der Zentrale als auch in der Fläche.
Die Zahlen sprechen eine vernichtende Sprache: Im Oktober 2024 erreichten gerade einmal 51,5 Prozent der Fernzüge ihr Ziel mit weniger als fünf Minuten Verspätung. Der niedrigste jemals gemessene Wert. Jeder zweite Zug also unpünktlich – in einem Land, das sich einst für seine Pünktlichkeit rühmte. Ein Trauerspiel, das die jahrelange Misswirtschaft und politische Vernachlässigung der Infrastruktur schonungslos offenlegt.
Dezentralisierung als Heilmittel?
Pallas Rezept klingt zunächst einleuchtend: Mehr Verantwortung in die Regionen, weniger Bürokratie aus der Berliner Zentrale. Die Regionalverantwortlichen sollen künftig alle Hebel für einen funktionierenden Zugbetrieb in die Hand bekommen – Werkstätten, Züge, Zugpersonal. Doch mit der Macht kommt auch die Verantwortung: "Ich will keine gegenseitigen Schuldzuweisungen mehr", stellte Palla klar.
Die Bahnchefin räumt freimütig ein, dass sich die Mängel der Infrastruktur kurzfristig nicht beheben lassen. Eine ehrliche Bestandsaufnahme, die allerdings auch die Frage aufwirft: Wer trägt die Verantwortung für diesen Zustand? Jahrzehntelang wurde die Bahn kaputtgespart, während Milliarden in fragwürdige Projekte wie den Berliner Flughafen oder ideologisch motivierte Energiewende-Experimente flossen.
Ein Kulturwandel ist überfällig
Ob Pallas Ansatz tatsächlich die erhoffte Wende bringt, bleibt abzuwarten. Die Bahn leidet nicht nur unter maroder Infrastruktur, sondern auch unter einer verkrusteten Unternehmenskultur, die sich über Jahrzehnte verfestigt hat. Führungskräfte, die bisher in der Anonymität des Apparats untertauchen konnten, werden sich nun warm anziehen müssen.
Für den geplagten Bahnkunden bleibt vorerst nur die Hoffnung, dass die neue Chefin ihre markigen Worte auch in die Tat umsetzt. Deutschland braucht dringend eine funktionierende Bahn – nicht nur für Pendler und Reisende, sondern auch als Rückgrat einer modernen Volkswirtschaft. Die Zeit der Ausreden sollte endgültig vorbei sein.

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