
Belgischer Kulturskandal: Wenn Antisemitismus als Kunstkritik getarnt wird
Die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival im belgischen Gent offenbart eine erschreckende Entwicklung im europäischen Kulturbetrieb. Was sich als politische Stellungnahme tarnt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als blanker Antisemitismus im Gewand der vermeintlichen Israelkritik.
Diplomatische Verstimmungen zwischen Berlin und Brüssel
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte an, die skandalöse Ausladung zum Gegenstand eines Gesprächs mit seinem belgischen Amtskollegen Bernard Qintin zu machen. Der CSU-Politiker bezeichnete die Situation als "absolut inakzeptabel" und kündigte an, den Vorfall als zwischenstaatliches Problem zu behandeln. Dass ein deutscher Innenminister sich genötigt sieht, auf dieser Ebene zu intervenieren, zeigt die Tragweite des Vorfalls.
Die Festivalleitung hatte ihre Entscheidung mit dem absurden Vorwurf begründet, Israel begehe in Gaza einen Völkermord. Besonders perfide: Die Ausladung Shanis wurde damit gerechtfertigt, dass er Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra sei und seine Position zum Nahostkonflikt "unklar" sei. Seit wann müssen Künstler politische Bekenntnisse ablegen, um auftreten zu dürfen?
Kulturstaatsminister spricht von "dunkelsten Zeiten"
Noch deutlicher wurde Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, der bereits am Donnerstag schriftlich bei der belgischen Regierung protestiert hatte. Seine Worte sollten jeden aufrechten Demokraten aufrütteln: Es erinnere "an die dunkelsten Zeiten des 20. Jahrhunderts", wenn Künstler Hausverbote bekämen, "weil sie Juden sind, weil sie aus Israel kommen". Diese historische Parallele ist keineswegs übertrieben – sie trifft den Kern des Problems.
"Ich habe einen Brief geschrieben an meine belgische Amtskollegin und wir haben auch im Auswärtigen Amt die Kommunikation aktiviert, weil wir das nicht akzeptieren wollen, was dort passiert ist"
Der neue Antisemitismus trägt das Gewand der "Israelkritik"
Was wir hier erleben, ist die Manifestation eines neuen Antisemitismus, der sich hinter vermeintlich progressiven Positionen versteckt. Die Festivalleitung in Gent reiht sich ein in eine besorgniserregende Entwicklung, bei der jüdische und israelische Künstler unter dem Deckmantel politischer Kritik ausgegrenzt werden. Es ist die gleiche perfide Logik, die auch hinter der antisemitischen BDS-Bewegung steckt: Kollektivhaftung für alle Israelis, unabhängig von ihrer persönlichen Haltung.
Besonders absurd wird es, wenn man bedenkt, dass Musik eigentlich Brücken bauen und Menschen verbinden sollte. Stattdessen wird sie hier zum Instrument der Ausgrenzung. Die Münchner Philharmoniker, eines der renommiertesten Orchester der Welt, werden behandelt wie Parias – nicht wegen ihrer künstlerischen Leistung, sondern wegen der Nationalität ihres Dirigenten.
Europa muss sich entscheiden
Dieser Vorfall wirft fundamentale Fragen über die Zukunft Europas auf. Wollen wir ein Europa, in dem Künstler nach ihrer Herkunft und vermeintlichen politischen Gesinnung beurteilt werden? Oder stehen wir für die Werte der Aufklärung, für Kunstfreiheit und gegen jede Form von Diskriminierung?
Die Reaktion der deutschen Bundesregierung ist richtig und wichtig. Es reicht nicht, solche Vorfälle achselzuckend zur Kenntnis zu nehmen. Wenn in Belgien, im Herzen Europas, wieder Juden ausgegrenzt werden, dann müssen alle Alarmglocken schrillen. Die Geschichte lehrt uns, wohin es führt, wenn man den Anfängen nicht wehrt.
Es bleibt zu hoffen, dass die belgische Regierung zur Vernunft kommt und diesem beschämenden Treiben ein Ende setzt. Andernfalls müsste man sich fragen, ob Belgien noch zu dem Europa gehört, das aus den Lehren der Geschichte gelernt hat.
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