
Bundeswehr-Beschaffung: Wirtschaftsberater will radikalen Systemwechsel
Die deutsche Verteidigungspolitik steht vor einem gewaltigen Umbruch. Während die Große Koalition unter Friedrich Merz Hunderte Milliarden Euro in die Aufrüstung pumpen will, mehren sich kritische Stimmen über die verkrusteten Strukturen im Verteidigungsapparat. Besonders ins Visier gerät dabei das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz – eine Behörde, die offenbar mehr Teil des Problems als der Lösung ist.
Schularicks Frontalangriff auf die Beschaffungsbürokratie
Moritz Schularick, seines Zeichens Präsident des renommierten Kieler Instituts für Weltwirtschaft und neuerdings Berater von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, legt den Finger in die Wunde. Seine Diagnose fällt vernichtend aus: Das Koblenzer Beschaffungsamt sei bestenfalls für die Bestellung von Leopard-Panzern nach bewährtem Muster geeignet. Für alles, was nach Innovation riecht, müsse man "einen großen Bogen" um diese Behörde machen.
Man könnte meinen, hier spreche ein Theoretiker ohne Praxisbezug. Doch Schularicks Kritik trifft einen wunden Punkt: Während China und die USA längst auf KI-gesteuerte Drohnenschwärme und autonome Waffensysteme setzen, verwaltet Deutschland seine militärische Rückständigkeit mit preußischer Gründlichkeit. Die Ironie dabei: Im Verteidigungsministerium klopft man sich für Reformen auf die Schulter, die in Wahrheit nur kosmetischer Natur sind.
Der deutsche Sonderweg ins militärische Abseits
Was Schularick fordert, klingt nach Revolution: Eine komplett neue Agentur soll her, die sich ausschließlich um Zukunftstechnologien kümmert. Unterwasser-Drohnen, Überschallsysteme, künstliche Intelligenz – all das, was moderne Kriegsführung ausmacht, soll endlich auch in Deutschland eine Chance bekommen. Doch hier offenbart sich das eigentliche Dilemma: Während unsere Politiker von "Zeitenwende" faseln, klebt die Verwaltung an Strukturen fest, die eher ins 20. als ins 21. Jahrhundert passen.
Besonders pikant wird Schularicks Vorschlag, wenn er vom Staat als "Ankerkunde" für Start-ups spricht. Die Bundeswehr solle beispielsweise drei Jahre lang jährlich 300 Unterwasser-Drohnen abnehmen – auch auf die Gefahr hin, dass nur drei oder vier von zehn Projekten erfolgreich sind. In einem Land, in dem jeder Bleistift dreifach abgezeichnet werden muss, klingt das geradezu revolutionär.
Die unbequeme Wahrheit über Deutschlands Verteidigungsfähigkeit
Hinter Schularicks Forderungen steht eine unbequeme Wahrheit: Deutschland hat nicht nur militärisch, sondern auch technologisch den Anschluss verloren. Während hierzulande noch über Gendersternchen in Dienstvorschriften debattiert wird, entwickeln andere Nationen die Waffen der Zukunft. Die vielgepriesene deutsche Ingenieurskunst? Im Verteidigungsbereich längst zur Folklore verkommen.
Dabei gäbe es durchaus Potenzial. Deutsche Start-ups hätten das Know-how für militärische Innovationen, doch sie scheitern an der Bürokratie und am fehlenden Mut der Politik. Schularicks Fonds-Idee, bei der der Staat als Co-Investor auftritt, könnte hier Abhilfe schaffen. Doch wer glaubt ernsthaft daran, dass eine Große Koalition, die schon bei der Digitalisierung von Schulen versagt, plötzlich zum Innovationstreiber wird?
Das eigentliche Problem: Politisches Versagen auf ganzer Linie
Die Misere der Bundeswehr-Beschaffung ist nur ein Symptom eines viel größeren Problems. Eine politische Klasse, die mehr mit sich selbst als mit den Herausforderungen der Zukunft beschäftigt ist, hat es geschafft, eine der einst schlagkräftigsten Armeen Europas zur Lachnummer verkommen zu lassen. Und während Merz neue Schulden in astronomischer Höhe aufnehmen will – trotz gegenteiliger Wahlversprechen –, versickern die Milliarden in ineffizienten Strukturen.
Schularicks Warnung, dass "nichts zu machen keine Option" sei, sollte eigentlich Alarm auslösen. Doch die Realität sieht anders aus: Im Verteidigungsministerium wird weiter an Reförmchen gebastelt, während China und Russland aufrüsten. Die deutsche Antwort? Mehr Bürokratie, mehr Ausschüsse, mehr Bedenkenträger.
Ein Blick in die Zukunft
Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, dass Deutschland seine Verteidigungsfähigkeit auf dem Altar politischer Inkompetenz geopfert hat. Schularicks Vorschläge mögen radikal klingen, doch sie sind nichts anderes als der verzweifelte Versuch, ein System zu retten, das längst am Boden liegt. Ob eine neue Agentur die Lösung ist? Fraglich. Sicher ist nur: Ohne einen fundamentalen Mentalitätswandel in Politik und Verwaltung wird Deutschland militärisch weiter ins Hintertreffen geraten.
Die Geschichte lehrt uns, dass Nationen, die ihre Verteidigung vernachlässigen, einen hohen Preis zahlen. In einer Welt, in der autoritäre Regime aufrüsten und internationale Spannungen zunehmen, kann sich Deutschland seine militärische Schwäche schlicht nicht leisten. Doch solange in Berlin mehr über Klimaneutralität als über Kampfkraft diskutiert wird, bleiben Schularicks Forderungen wohl das, was sie sind: gut gemeinte Ratschläge, die in den Mühlen der Bürokratie zerrieben werden.
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