
Bundeswehr vor gewaltiger Aufrüstung: 60.000 neue Soldaten für Deutschlands Verteidigung
Die Bundeswehr steht vor ihrer größten Personaloffensive seit Jahrzehnten. Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte beim NATO-Treffen in Brüssel an, dass Deutschland bis zu 60.000 zusätzliche Soldaten benötige. Ein ambitioniertes Vorhaben, das die Frage aufwirft: Woher sollen all diese Streitkräfte kommen?
Deutschlands neue Verteidigungsstrategie
„Wir gehen davon aus, dass wir rund 50.000 bis 60.000 Soldatinnen und Soldaten in den stehenden Streitkräften mehr brauchen als heute", erklärte Pistorius am Rande des Verteidigungsministertreffens. Diese Zahlen seien zwar nur eine grobe Schätzung, doch sie verdeutlichen den enormen Handlungsbedarf. Deutschland wolle „neue Großverbände bilden und voll ausstatten" – ein Kraftakt, der die Bundeswehr grundlegend verändern könnte.
Die Realität sieht jedoch ernüchternd aus: Ende 2024 dienten lediglich 181.150 Soldaten in der Bundeswehr – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Das erklärte Ziel von 203.000 aktiven Soldaten rückt damit in weite Ferne. Noch besorgniserregender: Der Altersdurchschnitt der Truppe steigt kontinuierlich an.
Wehrpflicht oder Freiwilligkeit?
Die Diskussion um eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht erhält durch diese Zahlen neue Nahrung. Doch Pistorius bremst die Erwartungen: Eine Wehrpflicht nütze „jetzt gar nichts, weil wir die Kapazitäten weder in den Kasernen noch in der Ausbildung haben". Ein bemerkenswertes Eingeständnis, das die jahrzehntelange Vernachlässigung der Bundeswehr offenlegt.
Stattdessen setzt der Minister auf Freiwilligkeit – zumindest vorerst. Die Kapazitäten müssten erst „aufwachsen", bevor über verpflichtende Dienste nachgedacht werden könne. Eine pragmatische, aber auch zeitraubende Lösung angesichts der geopolitischen Herausforderungen.
NATO-Fähigkeitsziele als Treiber
Der massive Personalbedarf ergibt sich aus den NATO-Fähigkeitszielen, die alle vier Jahre neu festgelegt werden. Diese geheimen Vorgaben bestimmen detailliert, wie die Mitgliedsstaaten ihre Streitkräfte entwickeln müssen. Das Besondere dabei: Wenn sich alle anderen NATO-Staaten einig sind, kann ein einzelnes Land kein Veto einlegen. Deutschland steht also unter erheblichem Druck, seine Verpflichtungen zu erfüllen.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte forderte bei dem Treffen mehr Ressourcen, Truppen und Fähigkeiten. Besonders die Luft- und Raketenabwehr, weitreichende Waffensysteme und große Landstreitkräfte stünden im Fokus. Ein klarer Hinweis darauf, dass sich das Bündnis auf mögliche Konflikte vorbereitet.
Finanzierung durch Ausnahmeregelung
Die Finanzierung dieser Mammutaufgabe soll durch eine Ausnahmeregelung zur Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben ermöglicht werden. „Die Zeit, in der wir über die Unterfinanzierung vergangener Jahrzehnte gejammert haben, ist vorbei", verkündete Pistorius selbstbewusst. Doch reicht diese späte Einsicht aus, um die versäumten Jahre aufzuholen?
Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag von NATO-Chef Rutte, wonach die Mitgliedsländer künftig 3,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung und weitere 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Ausgaben aufwenden sollen. Eine gewaltige Steigerung, die zeigt: Die Zeiten, in denen Deutschland sich auf die Friedensdividende verlassen konnte, sind endgültig vorbei.
Ein Blick in die Zukunft
Die angekündigte Personaloffensive wirft fundamentale Fragen auf: Wie soll eine Gesellschaft, die sich jahrzehntelang von militärischen Traditionen entfernt hat, plötzlich Zehntausende neue Soldaten hervorbringen? Wo sollen die Ausbilder, die Kasernen, die Ausrüstung herkommen? Und vor allem: Ist die deutsche Jugend überhaupt bereit, wieder vermehrt den Dienst an der Waffe zu leisten?
Die Bundeswehr steht vor ihrer größten Transformation seit der Wiedervereinigung. Ob sie gelingt, wird nicht nur von Geld und politischem Willen abhängen, sondern auch davon, ob Deutschland bereit ist, seine sicherheitspolitische Komfortzone zu verlassen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob aus den ambitionierten Plänen mehr wird als nur heiße Luft aus Brüssel.
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