
Chinas Verbrenner-Revolution: Während Brüssel träumt, handelt Peking pragmatisch
Die EU-Bürokraten in Brüssel haben sich festgelegt: Ab 2035 sollen keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden. Ein radikaler Schnitt, der die deutsche Automobilindustrie in ihrer Existenz bedroht. Doch während Europa ideologisch verblendet auf reine Elektromobilität setzt, zeigt China, wie pragmatische Verkehrspolitik aussehen könnte. Der Verbrenner erlebt dort eine Renaissance – allerdings in einer Form, die selbst hartgesottene Diesel-Fans überraschen dürfte.
Der Range Extender erobert das Reich der Mitte
In China boomt derzeit eine Technologie, von der hierzulande kaum jemand spricht: der Range Extender (EREV). Diese clevere Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor löst elegant das Problem der berüchtigten Reichweitenangst. Der Clou dabei: Der Verbrenner treibt nicht die Räder an, sondern fungiert lediglich als mobiles Kraftwerk, das die Batterie lädt. Eine Studie von AlixPartners prognostiziert, dass diese Antriebsform in China bis 2030 einen Marktanteil von 13 Prozent erreichen werde – Tendenz steigend.
Was macht die Chinesen so viel klüger als unsere Politiker? Sie setzen auf Technologieoffenheit statt ideologischer Verbote. Während die Ampel-Koalition mit ihrer grünen Verbotspolitik die deutsche Automobilindustrie an die Wand gefahren hat, erlaubt Peking seinen Herstellern, verschiedene Antriebskonzepte zu entwickeln und am Markt zu testen. Das Ergebnis: Innovation statt Stagnation.
Europas selbstverschuldete Sackgasse
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während Range Extender in China bereits acht Prozent Marktanteil haben, dümpeln sie in Europa bei verschwindend geringen drei Prozent herum – und das soll bis 2030 so bleiben. Warum? Weil unsere Politiker den Herstellern jeglichen Anreiz genommen haben, in diese Technologie zu investieren. Wer würde schon Millionen in die Entwicklung von Fahrzeugen stecken, die ab 2035 verboten sein sollen?
"Langfristig wird sich das reine E-Auto durchsetzen", meint der chinesische Mobilitätsforscher Ouyang Minggao. Doch im Gegensatz zu Europa lässt China seinen Bürgern und Herstellern die Wahl – ein fundamentaler Unterschied, der über Wohl und Wehe ganzer Industriezweige entscheiden könnte.
BMW hatte mit dem i3 Rex bereits vor Jahren einen Range Extender im Programm – doch statt diese vielversprechende Technologie weiterzuentwickeln, wurde sie 2018 eingestellt. Ein fataler Fehler, wie sich jetzt zeigt. Denn während deutsche Hersteller auf Anweisung aus Brüssel ihre Entwicklungsabteilungen auf reine E-Mobilität trimmen mussten, präsentiert der chinesische Konkurrent Leapmotor bereits serienreife EREV-Modelle mit über 950 Kilometern Reichweite.
Die deutsche Industrie erwacht – zu spät?
Immerhin scheint bei einigen Herstellern langsam die Erkenntnis zu reifen, dass man sich von der Politik in eine Sackgasse hat manövrieren lassen. BMW testet heimlich mit ZF einen Range-Extender für den X5, und selbst VW entwickelt entsprechende Modelle – allerdings nur für China und die USA. Für Europa sehe man keinen Markt, ließ VW-Markenchef Thomas Schäfer verlauten. Eine erstaunliche Aussage, die zeigt, wie sehr die politischen Rahmenbedingungen Innovation im Keim ersticken.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert in seinem "10-Punkte-Plan für eine klimaneutrale Mobilität" mehr Technologieoffenheit und eine Berücksichtigung von Plug-in-Hybriden über 2035 hinaus. Doch ob diese späte Einsicht noch etwas bewirken kann, bleibt fraglich. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hat zwar versprochen, die Wirtschaft zu stärken, doch konkrete Schritte zur Rettung der Automobilindustrie lassen auf sich warten.
Ein Blick in die Zukunft: Wer wird das Rennen machen?
Die Ironie der Geschichte: Während Europa mit Verboten und Regulierungen seine eigene Industrie stranguliert, könnte ausgerechnet das kommunistische China zum Vorreiter pragmatischer Verkehrspolitik werden. Die dortigen "New Energy Vehicles" umfassen alle elektrifizierten Antriebsformen – von reinen E-Autos über Plug-in-Hybride bis zu Range Extendern. Diese Vielfalt fördert Innovation und gibt den Verbrauchern echte Wahlmöglichkeiten.
Für deutsche Autofahrer und die heimische Industrie bleibt nur zu hoffen, dass die Politik endlich zur Vernunft kommt. Die Alternative wäre düster: Während chinesische Hersteller mit cleveren Hybridlösungen den Weltmarkt erobern, würde Deutschland zum Freilichtmuseum einer einst stolzen Automobilnation verkommen. Es ist höchste Zeit, dass wir uns von ideologischen Scheuklappen befreien und wieder das tun, was Deutschland einst groß gemacht hat: pragmatische Lösungen für reale Probleme entwickeln.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Bei Investitionsentscheidungen im Automobilsektor oder anderen Branchen sollten Sie stets eigene Recherchen durchführen und gegebenenfalls professionellen Rat einholen. Jeder Anleger ist für seine Entscheidungen selbst verantwortlich.
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