
Chinas Würgegriff um Seltene Erden: Wenn Peking die eigene Industrie erdrosselt
Die chinesische Regierung hat sich mit ihren Exportbeschränkungen für Seltene Erden ein gewaltiges Eigentor geschossen. Was als geopolitisches Druckmittel gegen die USA gedacht war, entpuppt sich nun als wirtschaftlicher Bumerang, der die heimischen Magnetproduzenten in existenzielle Nöte stürzt. Die im April verhängten Exportkontrollen führten zu einem dramatischen Einbruch der Magnetexporte um 75 Prozent – ein Schlag, von dem sich die Branche so schnell nicht erholen dürfte.
Pekings Pyrrhussieg auf dem Rücken der eigenen Wirtschaft
Die Ironie könnte kaum größer sein: China, das stolze 90 Prozent der weltweiten Seltene-Erden-Magnete produziert, hat sich selbst die Luft abgeschnürt. Während Peking glaubte, mit den Exportbeschränkungen die USA in die Knie zwingen zu können, leiden nun vor allem die eigenen Unternehmen. Die elf größten börsennotierten Magnetproduzenten erwirtschafteten 2024 zwischen 18 und 50 Prozent ihrer Umsätze durch Exporte – Einnahmen, die nun wegbrechen.
Die staatlich unterstützte Handelsplattform Baotou Rare Earth Products Exchange spricht ungewöhnlich offen von einer "Krise" für lokale Magnethersteller. Lagerbestände türmen sich in den Hallen, während die Produktion bereits um 15 Prozent gedrosselt werden musste. Ein anonymer Brancheninsider bringt es auf den Punkt: "Es wird massive Auswirkungen auf das Exportgeschäft haben, auch wenn wir das genaue Ausmaß der Verluste noch nicht beziffern können."
Doppelter Druck: Exporteinbruch trifft auf schwächelnde Heimatwirtschaft
Als wäre der Exportschock nicht genug, kämpfen die Magnetproduzenten gleichzeitig mit einer schwachen Binnennachfrage. Der chinesische Elektrofahrzeugmarkt – ein Schlüsselsegment für die Branche – befindet sich in einem erbitterten Preiskampf. Hersteller fordern von ihren Zulieferern immer größere Rabatte, was die Margen zusätzlich unter Druck setzt.
"Ihre Verkäufe werden jetzt von beiden Seiten gequetscht – gestörte Exporte und schwächelnde Inlandsnachfrage", analysiert Ellie Saklatvala von Argus. "Sie haben vorübergehend einen wichtigen Teil ihrer Kundenbasis verloren, ohne Gewissheit, wann sie diese zurückgewinnen werden."
Die Lehren aus Germanium und Antimon: Ein düsterer Ausblick
Wer glaubt, dass sich die Situation nach dem am 27. Juni verkündeten Deal zwischen den USA und China schnell entspannen wird, dürfte sich täuschen. Die Erfahrungen mit anderen kritischen Mineralien sprechen eine deutliche Sprache: Bei Germanium und Antimon, die 2023 und 2024 mit Exportkontrollen belegt wurden, haben sich die Ausfuhren bis heute nicht vollständig erholt.
Besonders dramatisch ist die Lage bei Antimon: Europa erhält nur noch einen Bruchteil der Mengen, die es vor September aus China importierte. Die Folgen sind bereits spürbar – Hersteller von Blei-Säure-Batterien, die in Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen, kämpfen mit massiven Versorgungsengpässen.
Bürokratische Hürden als dauerhaftes Hindernis
David Abraham von der Boise State University bringt es auf den Punkt: "In gewisser Weise gibt es kein Zurück mehr." Die umfangreichen Informationsanforderungen für Exportlizenzen bedeuten permanente Verzögerungen und zusätzliche Kosten für die Produzenten. Was als temporäre Maßnahme gedacht war, könnte sich als dauerhafte Belastung für die Branche erweisen.
Die Aktienkurse der börsennotierten Magnethersteller mögen sich nach dem anfänglichen Schock im April wieder erholt haben, doch Cory Combs von Trivium China warnt vor falschen Hoffnungen: "Ich kann verschiedene Marktausblicke erkennen, mehr oder weniger negativ je nach Annahmen, aber keiner davon rechtfertigt einen nachhaltigen Anstieg der Aktienkurse, wie wir ihn sehen."
Konsolidierung als unausweichliche Folge
In einer Branche mit Hunderten von Herstellern könnte der aktuelle Druck zu einer massiven Konsolidierungswelle führen. Kleinere und mittlere Produzenten, die bereits ihre Produktion drosseln mussten, dürften als erste unter die Räder kommen. Ob Peking dies als unerwünschte Nebenwirkung oder als willkommene Marktbereinigung sieht, bleibt offen. Abraham vermutet: "Ich weiß nicht, ob Peking das als schlecht ansieht, denn weitere Konsolidierung ist hilfreich für die Kontrolle und das Verständnis, wohin die Materialien gehen."
Die chinesische Führung hat mit ihrer Exportpolitik bei Seltenen Erden eindrucksvoll demonstriert, wie man sich selbst ins Knie schießen kann. Während man glaubte, den Westen unter Druck setzen zu können, hat man vor allem die eigene Industrie in Bedrängnis gebracht. Es zeigt sich einmal mehr: Protektionismus und Handelskriege kennen am Ende nur Verlierer – und die sitzen diesmal vor allem in China selbst.
Fazit für Anleger: Die aktuelle Krise im chinesischen Seltene-Erden-Sektor unterstreicht die Fragilität globaler Lieferketten und die Risiken politisch motivierter Handelsbeschränkungen. In Zeiten solcher Unsicherheiten gewinnen physische Edelmetalle wie Gold und Silber als krisensichere Vermögenswerte an Bedeutung. Sie bieten Schutz vor geopolitischen Verwerfungen und sollten als stabilisierende Komponente in jedem ausgewogenen Anlageportfolio berücksichtigt werden.
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