
Deutschlands Stahlindustrie vor dem Kollaps: Wenn grüne Träume auf harte Realität treffen
Die deutsche Stahlindustrie steht am Abgrund. Während die Große Koalition unter Kanzler Merz zum Stahlgipfel ins Kanzleramt lädt, offenbaren die jüngsten Zahlen das ganze Ausmaß der Misere: Die Rohstahlproduktion ist im ersten Halbjahr 2025 um satte zwölf Prozent eingebrochen. Mit nur noch 17,1 Millionen Tonnen bewegt sich die Produktion auf dem Niveau der Finanzkrise von 2009. Ein Armutszeugnis für den einstigen Industriestandort Deutschland.
China diktiert die Spielregeln – Deutschland kuscht
Während asiatische Produzenten fast drei Viertel des weltweiten Stahls herstellen, dümpelt die gesamte EU bei mageren 14 Prozent herum. Die chinesische Dominanz ist erdrückend: Sechs der zehn größten Stahlkonzerne weltweit sitzen im Reich der Mitte. Der erste deutsche Vertreter, Thyssenkrupp Steel, schafft es gerade einmal auf Platz 42 der Weltrangliste. Das ist keine Wettbewerbsverzerrung mehr, das ist eine Kapitulation auf Raten.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann bringt es auf den Punkt: Chinesische Konkurrenten würden den deutschen Markt mit Dumpingpreisen fluten, die 50 Prozent unter dem Marktpreis lägen. Sobald die heimischen Unternehmen ruiniert seien, würden die Preise wieder angehoben. Eine perfide Strategie, die nur funktioniert, weil Europa tatenlos zusieht.
Die Energiewende als Sargnagel der Industrie
Als ob die Billigkonkurrenz aus Fernost nicht genug wäre, macht die hausgemachte Energiepolitik den deutschen Stahlkochern zusätzlich das Leben schwer. Die energieintensive Produktion leidet unter den im internationalen Vergleich exorbitanten Stromkosten – ein direktes Ergebnis der überhasteten und ideologiegetriebenen Energiewende der vergangenen Jahre.
„Ohne wettbewerbsfähige Energiepreise drohen Zehntausende Arbeitsplätze verloren zu gehen", warnt selbst die IG Metall.
Die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) verspricht nun einen staatlich subventionierten Industriestrompreis ab 2026. Doch das ist nichts anderes als ein Pflaster auf einer klaffenden Wunde. Statt die Ursachen anzugehen – die verfehlte Energiepolitik der Vorgängerregierungen – wird wieder einmal der Steuerzahler zur Kasse gebeten, um die Folgen grüner Träumereien zu kaschieren.
90.000 Arbeitsplätze auf der Kippe
Die Konsequenzen dieser Politik sind dramatisch: In der deutschen Stahlproduktion arbeiten derzeit noch rund 90.000 Menschen. Doch die Zeichen stehen auf Sturm. Salzgitter will bis 2028 jährlich 500 Millionen Euro einsparen – ohne massiven Stellenabbau werde das nicht gehen, räumt der Konzern unumwunden ein.
Bei Thyssenkrupp sieht es noch düsterer aus: Von aktuell 27.000 Beschäftigten sollen bis 2030 nur noch 16.000 übrig bleiben. Das sind 11.000 Familien, die ihrer Existenzgrundlage beraubt werden – ein sozialer Sprengstoff, der sich gewaschen hat.
Die Rechnung zahlt der Mittelstand
Besonders perfide: Während die Großkonzerne noch irgendwie über die Runden kommen, trifft es die mittelständischen Zulieferer mit voller Wucht. Insgesamt hängen vier Millionen Arbeitsplätze in den stahlintensiven Branchen am seidenen Faden. Das sind vier Millionen Schicksale, die der politischen Unfähigkeit geopfert werden.
Die neue Große Koalition steht vor einem Scherbenhaufen, den sie nicht selbst angerichtet hat, aber nun aufräumen muss. Das von Merz angekündigte 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur mag gut gemeint sein, wird aber die Inflation weiter anheizen und kommende Generationen mit Schulden belasten – trotz gegenteiliger Wahlversprechen.
Zeit für radikale Kehrtwende
Was Deutschland braucht, ist keine weitere Symptombekämpfung mit Steuergeldern, sondern eine grundlegende Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Strafzölle gegen chinesische Dumpingimporte wären ein Anfang, reichen aber bei weitem nicht aus. Die Energiepolitik muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden: Weg von ideologischen Hirngespinsten, hin zu einer verlässlichen und bezahlbaren Energieversorgung.
Die deutsche Stahlindustrie ist systemrelevant – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sicherheitspolitisch. Ein Land, das seinen eigenen Stahl nicht mehr produzieren kann, macht sich erpressbar. Die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei. Jetzt müssen Taten folgen, bevor es zu spät ist.

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