
Deutschlands Verwaltungskoloss: Wenn der Staat zur Bremse wird
Die Diagnose ist vernichtend: Deutschland sei zu kompliziert, zu langsam, zu behäbig und zu teuer geworden. Diese schonungslose Analyse stammt nicht etwa von einem Oppositionspolitiker im Wahlkampfmodus, sondern vom Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, André Berghegger. Seine Worte treffen den Nerv einer Nation, die sich zunehmend in ihrem eigenen bürokratischen Dickicht verheddert.
Die Kabinettsklausur als Hoffnungsschimmer?
Während die schwarz-rote Regierung unter Kanzler Friedrich Merz zu ihrer zweitägigen Kabinettsklausur zusammenkommt, wächst der Druck von unten. Die Kommunen, jene Ebene, auf der Politik tatsächlich beim Bürger ankommt, schlagen Alarm. Mit einer "Modernisierungsagenda" und über 80 Einzelmaßnahmen will die Regierung nun gegensteuern. Doch reicht das aus, um den trägen Tanker Staatsverwaltung wieder flott zu machen?
Die Schwerpunkte klingen vielversprechend: Wettbewerbsfähigkeit stärken, Verwaltung modernisieren, Bürokratie abbauen. Alles richtige Ansätze, wie auch Berghegger bestätigt. Doch die entscheidende Frage bleibt: Werden aus den wohlklingenden Absichtserklärungen auch umsetzbare Gesetze? Die Erfahrung lehrt Skepsis.
Das Vertrauensproblem beginnt an der Basis
Besonders bemerkenswert ist Bergheggers Hinweis auf das schwindende Vertrauen in staatliche Institutionen. "Relativ am höchsten ist das Vertrauen dort, wo man sich kennt, rund um den Kirchturm, rund um das Rathaus", betont er. Eine Erkenntnis, die eigentlich eine Binsenweisheit sein sollte, aber in Zeiten zentralistischer Regelungswut gerne vergessen wird.
Die Kommunen fordern zu Recht, frühzeitig in Gesetzgebungsprozesse einbezogen zu werden. Zu oft wurden in der Vergangenheit Erwartungen geweckt, die vor Ort nicht erfüllbar waren. Das Ergebnis: Enttäuschung und Politikverdrossenheit. Ein Teufelskreis, der das Fundament unserer Demokratie untergräbt.
Die wahren Probleme liegen tiefer
Während die Regierung über "High Tech und Innovation als Antriebsfeder" diskutiert, kämpfen die Kommunen mit ganz anderen Realitäten. Die zunehmende Kriminalität, die vielen Messerangriffe und die wachsende Unsicherheit auf unseren Straßen – all das sind Symptome einer verfehlten Politik, die sich lieber mit abstrakten Modernisierungskonzepten beschäftigt, statt die drängenden Probleme der Bürger anzupacken.
Es ist bezeichnend, dass in der gleichen Nachrichtenlage von Schießereien in Kirchen, russischen Luftraumverletzungen und Cyberangriffen auf kritische Infrastruktur berichtet wird. Deutschland steht vor gewaltigen Herausforderungen, die mehr erfordern als eine weitere Verwaltungsreform.
Der Preis der Komplexität
Die Überregulierung hat einen hohen Preis. Nicht nur finanziell – die Reisestörungen allein kosten über 1,3 Milliarden Euro jährlich – sondern auch gesellschaftlich. Wenn selbst einfachste Verwaltungsvorgänge zu bürokratischen Marathonläufen werden, wenn Unternehmen lieber ins Ausland abwandern, als sich durch den deutschen Paragraphendschungel zu kämpfen, dann läuft etwas fundamental schief.
Die neue Regierung unter Merz hat versprochen, keine neuen Schulden zu machen. Gleichzeitig plant sie ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur. Ein Widerspruch, der zeigt, wie sehr die Politik in alten Denkmustern gefangen ist. Statt immer neue Töpfe aufzumachen, wäre es an der Zeit, die vorhandenen Mittel effizienter einzusetzen.
Ein Blick in die Zukunft
Die Modernisierung des Staates ist zweifellos notwendig. Doch sie darf nicht bei technokratischen Lösungen stehenbleiben. Was Deutschland braucht, ist eine grundlegende Rückbesinnung auf das Wesentliche: schlanke Strukturen, klare Zuständigkeiten und vor allem die Nähe zum Bürger.
Die Kommunen haben recht, wenn sie mehr Mitsprache fordern. Sie sind es, die täglich mit den Auswirkungen praxisferner Gesetze kämpfen müssen. Sie sind es auch, die noch das meiste Vertrauen der Bürger genießen. Dieses Kapital sollte die Regierung nutzen, statt es durch weitere Zentralisierung zu verspielen.
Ob die Kabinettsklausur tatsächlich den erhofften Durchbruch bringt, bleibt abzuwarten. Die Ankündigungen klingen vielversprechend, doch entscheidend wird die Umsetzung sein. Deutschland kann es sich nicht leisten, weiter Zeit zu verlieren. Der internationale Wettbewerb wartet nicht, bis wir unsere Verwaltung reformiert haben. Es ist höchste Zeit, dass aus Worten Taten werden – bevor der Staat endgültig zur Bremse für Bürger und Wirtschaft wird.
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