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25.06.2025
16:17 Uhr

Europas gefährliche Emanzipation: Warum Amerikas Wunsch nach einem starken Europa zum Bumerang werden könnte

Jahrzehntelang forderten die Vereinigten Staaten von ihren NATO-Verbündeten in Europa, mehr für die eigene Verteidigung zu tun. Beim NATO-Gipfel 2024 in Washington schien dieser Wunsch endlich in Erfüllung zu gehen: 23 der 32 Mitgliedsstaaten erreichten das Zwei-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben – eine beeindruckende Steigerung gegenüber nur sechs Ländern im Jahr 2021. Doch was auf den ersten Blick wie ein Triumph amerikanischer Diplomatie aussieht, könnte sich als gefährlicher Pyrrhussieg erweisen.

Die Ära der amerikanischen Hegemonie neigt sich dem Ende zu

Die Zeiten, in denen Washington unangefochten die Richtung der transatlantischen Allianz vorgab, scheinen vorbei zu sein. Europa emanzipiert sich – nicht nur militärisch, sondern auch politisch. Diese Entwicklung begann bereits lange vor Donald Trumps erster Präsidentschaft und wurde durch Putins aggressive Politik gegenüber der Ukraine massiv beschleunigt. Die europäischen Staaten haben erkannt, dass sie sich nicht mehr blind auf den amerikanischen Schutzschirm verlassen können.

Besonders bemerkenswert ist die Verschiebung der wirtschaftlichen Gewichte: Während die USA 2025 nur noch 14,8 Prozent des globalen BIP ausmachen, kommen die europäischen Länder zusammen auf 17,5 Prozent. Diese ökonomische Realität spiegelt sich zunehmend auch in den Verteidigungsausgaben wider. Polen investiert mittlerweile 4,12 Prozent seines BIP in die Verteidigung, Estland 3,43 Prozent – beide Länder übertreffen damit sogar die USA mit ihren 3,4 Prozent.

Das Ende der transatlantischen Gefolgschaft

Was bedeutet diese neue europäische Selbstständigkeit konkret? Die Konsequenzen sind weitreichender, als es sich viele amerikanische Politiker vorstellen können. Europa kauft zunehmend weniger amerikanische Waffensysteme und setzt stattdessen auf eigene Rüstungsproduktion. Die EU hat einen 163,5 Milliarden Dollar schweren Verteidigungsfonds aufgelegt – mit der Bedingung, dass das Geld ausschließlich für Käufe bei europäischen Rüstungsunternehmen verwendet werden darf.

Noch gravierender sind die strategischen Implikationen. Als die USA versuchten, einen schnellen Frieden in der Ukraine zu erzwingen und dafür Sanktionen gegen Russland schrittweise aufheben wollten, stellte sich Europa quer. Die Europäer kontrollieren zwei Drittel der eingefrorenen russischen Vermögenswerte in Höhe von 330 Milliarden Dollar und weigern sich, diese als Verhandlungsmasse einzusetzen. Ohne europäische Zustimmung sind Washingtons Hände gebunden.

"Die Vereinigten Staaten werden eine unausgeglichene Beziehung, die Abhängigkeit fördert, nicht länger tolerieren", erklärte Verteidigungsminister Pete Hegseth im Februar 2025 in Brüssel. Diese Worte mögen wie eine Drohung klingen, doch sie offenbaren vor allem die neue Realität: Amerika hat seine Verbündeten zu lange unterschätzt.

Die Früchte der amerikanischen Arroganz

Die Trump-Administration scheint die tektonischen Verschiebungen in den transatlantischen Beziehungen völlig zu verkennen. Vizepräsident JD Vance fragte sich öffentlich, was aus den "Gewinnern des Kalten Krieges" geworden sei, während Außenminister Marco Rubio von "unglaublichen Möglichkeiten" einer Partnerschaft mit Russland schwärmte. Solche Äußerungen treiben Europa nur noch schneller in die Unabhängigkeit.

Eine Umfrage des European Council on Foreign Relations zeigt das Ausmaß der Entfremdung: Nach Trumps Wahlsieg im November 2024 betrachteten mehr als die Hälfte der befragten Europäer die USA lediglich als "notwendigen Partner" statt als "Verbündeten". Nur 22 Prozent waren noch bereit, den Begriff "Verbündeter" zu verwenden. Noch anderthalb Jahre zuvor hatte mehr als die Hälfte der Europäer die USA als Verbündeten gesehen.

Die militärischen Konsequenzen der Emanzipation

Europa diskutiert mittlerweile ernsthaft über die Entwicklung einer eigenen nuklearen Abschreckung. Frankreich und Großbritannien verfügen zwar über Atomwaffen, aber weder über die Anzahl der Sprengköpfe noch über die Vielfalt der Trägersysteme, die das US-Arsenal bietet. Die Unsicherheit über Amerikas Bündnistreue treibt diese Überlegungen voran.

Gleichzeitig könnte Europa den USA künftig die Nutzung amerikanischer Militärbasen auf dem Kontinent für Operationen außerhalb Europas verweigern. Sollten die USA beispielsweise einen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen planen, könnten europäische Regierungen die Überflugrechte verweigern – aus Angst vor massiven Protesten und Vergeltungsschlägen. Washington müsste dann von weit entfernten Basen in den USA oder von verwundbaren Stützpunkten im Nahen Osten aus operieren.

Der Preis der Unabhängigkeit

Die neue europäische Selbstständigkeit hat ihren Preis – für beide Seiten. Die USA verlieren nicht nur lukrative Rüstungsaufträge in Milliardenhöhe, sondern auch politischen Einfluss. Von 2022 bis 2024 kauften europäische Länder zwar noch Verteidigungssysteme im Wert von 61 Milliarden Dollar aus den USA, doch dieser Anteil wird künftig deutlich sinken.

Europa seinerseits muss lernen, mit den Konsequenzen seiner Emanzipation umzugehen. Die Zeiten, in denen man sich bequem unter dem amerikanischen Schutzschirm einrichten und gleichzeitig moralische Überlegenheit demonstrieren konnte, sind vorbei. Die Verantwortung für die eigene Sicherheit bedeutet auch, schwierige Entscheidungen treffen zu müssen.

Ein neues transatlantisches Verhältnis?

Trotz aller Spannungen bleiben die USA und Europa aufeinander angewiesen. China stellt für beide eine Bedrohung dar, ebenso Russland, der Iran und Nordkorea. Weder Washington noch die europäischen Hauptstädte können es sich leisten, diese Herausforderungen allein zu bewältigen.

Die Frage ist, ob beide Seiten bereit sind, ein neues, gleichberechtigteres Verhältnis zu entwickeln. Washington müsste akzeptieren, dass die Welt multipolar geworden ist und Europa einer dieser Pole ist. Das bedeutet echte Kompromisse, nicht nur rhetorische Zugeständnisse. Europa wiederum müsste seine neu gewonnene Stärke verantwortungsvoll einsetzen und nicht in antiamerikanischen Reflexen verharren.

Die Alternative wäre düster: Eine gespaltene westliche Welt, die sich gegenseitig schwächt, während autoritäre Mächte wie China, Russland und der Iran ihre Position stärken. In diesem Szenario wären beide Seiten Verlierer – und mit ihnen die Idee einer auf Demokratie und Marktwirtschaft basierenden Weltordnung.

Die Ironie der Geschichte liegt darin, dass Amerika genau das bekommen hat, was es jahrzehntelang gefordert hat: ein Europa, das mehr Verantwortung für seine eigene Verteidigung übernimmt. Doch wie so oft gilt: Man sollte vorsichtig sein mit seinen Wünschen – sie könnten in Erfüllung gehen.

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