
FDP-Flucht: Wenn liberale Träume an Parteistrukturen zerschellen
Die FDP erlebt einen weiteren herben Rückschlag: Sarah Zickler, Mitglied des Landesvorstands Baden-Württemberg und ehemalige Kandidatin für Landtags- und Europawahlen, kehrt ihrer Partei den Rücken. Ihre Begründung liest sich wie eine Generalabrechnung mit dem politischen Establishment – und wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der einst stolzen Liberalen.
Seilschaften statt Sachpolitik
"Ich bin in die Politik gegangen, um Politik zu machen – nicht um politische Interessen von Einzelpersonen zu verwalten", erklärt Zickler in ihrer Austrittserklärung. Was folgt, ist eine schonungslose Analyse des innerparteilichen Sumpfes: Nicht das stärkste Argument zähle, sondern die stabilste Beziehung zur innerparteilichen Machtachse. Expertise werde zur Nebensache degradiert, während sich die Parteigremien in Bühnen für Eigeninteressen verwandeln.
Diese Kritik trifft ins Mark einer Partei, die sich gerne als Hort der Vernunft und des freien Denkens inszeniert. Doch die Realität sieht offenbar anders aus: Wer nicht die richtigen Seilschaften pflegt, beißt auf Granit – egal wie motiviert oder kompetent er sein mag.
Der Neustart, der keiner ist
Besonders bitter für die FDP: Selbst nach der verheerenden Wahlniederlage im Februar 2025 sei keine echte Erneuerung erkennbar. "Erneuerung sieht für mich anders aus", konstatiert Zickler trocken. Die Partei, die einst für Aufbruch und Innovation stand, verharrt offenbar in verkrusteten Strukturen, die jeden Gestaltungswillen im Keim ersticken.
Man könnte meinen, die historische Klatsche bei den Bundestagswahlen hätte zu einem radikalen Umdenken geführt. Doch stattdessen klebt man an alten Mustern fest – ein Phänomen, das wir auch bei anderen Altparteien beobachten können. Die politische Elite scheint unfähig oder unwillig, die Zeichen der Zeit zu erkennen.
Team Freiheit als Alternative?
Zicklers neue politische Heimat soll das "Team Freiheit" werden – ein liberales Projekt, das von Frauke Petry und Marcus Pretzell maßgeblich vorangetrieben wird. Diese Vereinigung versteht sich bewusst als Gegenentwurf zu etablierten Parteistrukturen und verspricht ihren Mitgliedern jene Freiheiten, die in traditionellen Parteien längst verloren gegangen seien.
Ob dieser Ansatz erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Die Sehnsucht nach echter politischer Gestaltung abseits von Kungelei und Machtspielchen ist groß. Zickler möchte "100 Prozent ihrer Zeit für den Bürger verwenden" – nicht für innerparteiliche Kämpfe und Listenplatz-Geschacher.
Symptom einer kranken Parteiendemokratie
Der Fall Zickler ist symptomatisch für den Zustand unserer Parteiendemokratie. Während sich die politische Klasse in Berlin und den Landeshauptstädten in ihren Elfenbeintürmen verschanzt, wenden sich engagierte Bürger frustriert ab. Die Kluft zwischen Basis und Führung, zwischen Anspruch und Wirklichkeit wird immer größer.
Besonders pikant: Ausgerechnet die FDP, die sich als Partei der Freiheit und des Individualismus versteht, erstickt offenbar jeden Gestaltungswillen in bürokratischen Strukturen. Wer nicht spurt, wer nicht die richtigen Beziehungen pflegt, der hat keine Chance – egal wie gut seine Ideen sein mögen.
Es ist höchste Zeit, dass die etablierten Parteien diese Warnsignale ernst nehmen. Denn wenn selbst motivierte Vorstandsmitglieder frustriert das Handtuch werfen, stimmt etwas Grundlegendes nicht im System. Die Bürger haben längst genug von einer Politik, die sich mehr um Posten als um Probleme kümmert. Zicklers Austritt ist nur die Spitze des Eisbergs – und ein weiterer Beleg dafür, dass Deutschland dringend eine politische Erneuerung braucht, die diesen Namen auch verdient.
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