
Frankreichs Politchaos: Macrons Machtspiele treiben die Grande Nation in den Abgrund
Die französische Republik taumelt von einer Krise in die nächste. Nach dem spektakulären Rücktritt von Premierminister Sébastien Lecornu nach nicht einmal vier Wochen im Amt offenbart sich das ganze Ausmaß des politischen Versagens in Paris. Während Deutschland unter der neuen Großen Koalition zumindest den Anschein von Stabilität wahrt, versinkt unser Nachbarland in einem Chaos, das seinesgleichen sucht.
48 Stunden bis zum nächsten Desaster?
Lecornu, bereits der dritte Regierungschef binnen eines Jahres, zeigt sich erstaunlich optimistisch. Innerhalb von 48 Stunden könne ein Nachfolger ernannt werden, verkündete er dem Sender France 2. Man fragt sich unwillkürlich: Wie lange wird dieser dann durchhalten? Vier Wochen? Sechs? Die Halbwertszeit französischer Premierminister scheint mittlerweile kürzer als die von radioaktivem Material.
Die „absolute Mehrheit" in der Nationalversammlung lehne Neuwahlen ab, so Lecornu. Natürlich – welcher Abgeordnete sägt schon gerne am eigenen Ast? Lieber klammert man sich an die Macht und lässt das Land im Stillstand verharren. Ein Trauerspiel, das die Schwäche des französischen Systems schonungslos offenlegt.
Macrons Elfenbeinturm bröckelt
Besonders pikant: Lecornu schließt einen Rücktritt Emmanuel Macrons kategorisch aus. Der Präsident sei „Frankreichs Gesicht im Ausland" und die „Stabilität der Institution muss gewahrt werden". Welche Stabilität? Die eines Kartenhauses im Sturm? Macron thront weiter im Élysée-Palast, während unter ihm das politische System kollabiert. Ein Kapitän, der stur am Steuer bleibt, während sein Schiff auf die Klippen zusteuert.
Die Rentenreform als Sollbruchstelle
Im Zentrum des Konflikts steht einmal mehr die umstrittene Rentenreform. Die Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre – in Deutschland längst Realität – spaltet die französische Gesellschaft. Lecornu räumt ein, das Thema sei ein „Blockadepunkt". Eine Aussetzung würde den Staat drei Milliarden Euro kosten. Geld, das Frankreich nicht hat.
Hier zeigt sich die ganze Misere der französischen Politik: Während andere Länder notwendige Reformen durchsetzen, verharrt Frankreich in ewigen Grabenkämpfen. Die Linken fordern die Aussetzung der Reform, die Rechten pochen auf fiskalische Verantwortung, und Macrons Mitte-Lager laviert hilflos dazwischen.
Ein Konsens der Verzweiflung
Lecornu spricht von einem sich abzeichnenden Konsens für einen Haushalt 2026. Ein Konsens, geboren aus der schieren Verzweiflung, nicht aus politischer Überzeugung. Verschiedene Gruppierungen, „einschließlich der linken Opposition", wollten sich auf Stabilität verständigen – aber nur unter Bedingungen. Man einigt sich darauf, sich nicht zu einigen, nur um den totalen Kollaps zu vermeiden.
Lehren für Deutschland
Der Blick über den Rhein sollte uns eine Warnung sein. Frankreichs politisches System, einst als Garant für Stabilität gepriesen, entpuppt sich als Papiertiger. Die tiefe Spaltung zwischen links, rechts und der Mitte, die Lecornu als Grund für sein Scheitern anführt, ist auch hierzulande spürbar. Doch während Deutschland mit seiner neuen Großen Koalition zumindest handlungsfähig bleibt, versinkt Frankreich im Chaos.
Die französische Krise zeigt: Ohne klare Mehrheiten und den Willen zu schmerzhaften Reformen droht der Stillstand. Ein Land, das sich weigert, notwendige Veränderungen anzugehen, manövriert sich selbst ins Abseits. Frankreich, einst Motor Europas, wird zum Bremsklotz.
Macrons Weigerung zurückzutreten mag aus seiner Sicht verständlich sein. Doch ein Präsident, der drei Premierminister in einem Jahr verschleißt, hat seine Autorität verspielt. Die Grande Nation braucht einen Neuanfang – nicht nur einen neuen Premierminister, der in wenigen Wochen wieder Geschichte sein wird.
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