
Goldenes Gipfelkreuz kehrt zurück: Wenn deutsche Wahrzeichen vor Vandalismus kapitulieren
Pünktlich zum Start der Skisaison erstrahlt das Wahrzeichen der Zugspitze wieder in neuem Glanz. Nach einer aufwendigen Restaurierung schwebt das 300 Kilogramm schwere Gipfelkreuz heute per Helikopter zurück auf Deutschlands höchsten Berg. Was eigentlich eine erfreuliche Nachricht sein sollte, offenbart bei genauerer Betrachtung ein erschreckendes Bild unserer Gesellschaft.
Wenn Respektlosigkeit zur Normalität wird
Die Kunstschmiedin Andrea Würzinger aus Eschenlohe hatte alle Hände voll zu tun. Hunderte Aufkleber mussten vom 4,88 Meter hohen Kreuz entfernt werden, bevor sie es mit echtem Blattgold neu vergolden konnte. Acht mal acht Zentimeter große Goldblätter wurden Stück für Stück aufgetragen – eine Arbeit, die einen niedrigen fünfstelligen Betrag verschlang. Doch das ist noch nicht alles: Abgebrochene Zacken mussten neu befestigt, Dellen ausgebessert werden. Die Spuren zeugten von akrobatischen Verrenkungen selbsternannter Gipfelstürmer, die für das perfekte Selfie ihr Leben riskierten.
Was sagt es über den Zustand unserer Gesellschaft aus, wenn selbst sakrale Symbole auf 2.962 Metern Höhe vor Vandalismus nicht mehr sicher sind? Wenn Menschen in Turnschuhen über vereiste Felsen klettern, nur um ihren Sticker an einer noch freien Stelle zu platzieren? Es scheint, als hätten wir jeglichen Respekt vor Tradition und Kulturgut verloren.
Die Kapitulation vor dem Zeitgeist
Die Reaktion der Bayerischen Zugspitzbahn spricht Bände: Ein Verbotsschild soll nun auf das Klebe-Verbot hinweisen, eine Schutzfolie soll die Haftung der Sticker erschweren. Zusätzlich wurde an der Bergstation ein kleineres, golden lackiertes Ersatzkreuz aufgestellt – eigens zum Bekleben. Man könnte meinen, wir befänden uns in einem Kindergarten, nicht auf dem höchsten Punkt Deutschlands.
Diese Maßnahmen mögen pragmatisch erscheinen, doch sie sind nichts anderes als eine Kapitulation. Statt konsequent gegen Vandalismus vorzugehen, schaffen wir Ersatzobjekte für die Zerstörungswut. Was kommt als nächstes? Graffiti-Wände am Kölner Dom? Kritzelflächen am Brandenburger Tor?
Gold bleibt Gold – trotz allem
Immerhin hält man bei der Restaurierung an bewährten Traditionen fest. "Gold ist das edelste und beste, was man für einen Überzug nehmen kann", betont Würzinger. Schon das originale Kreuz von 1851 war vergoldet, und auch heute gibt es keine Alternative zum Edelmetall. Während andernorts billige Kompromisse eingegangen werden, beweist man hier noch Qualitätsbewusstsein.
Doch während das Kreuz in neuem Glanz erstrahlt, werden die Skifahrer tiefer in die Tasche greifen müssen. 69 Euro kostet das Tagesticket für Erwachsene – drei Euro mehr als im Vorjahr. Die Inflation macht auch vor der Bergwelt nicht halt, und die arbeitende Bevölkerung zahlt die Zeche für eine verfehlte Wirtschaftspolitik.
Ein Symptom größerer Probleme
Der Vandalismus am Zugspitzkreuz ist nur ein weiteres Symptom einer Gesellschaft, die ihre Wurzeln verloren hat. Wenn selbst an einem Ort, der körperliche Anstrengung und Respekt vor der Natur erfordert, die Selfie-Sucht und der Drang zur Selbstdarstellung dominieren, dann läuft etwas gewaltig schief.
Es ist höchste Zeit, dass wir uns wieder auf traditionelle Werte besinnen. Respekt vor kulturellem Erbe, Demut vor der Natur und Rücksichtnahme auf andere sollten keine Fremdwörter sein. Doch solange unsere Politik andere Prioritäten setzt und jeden Unsinn fördert, während sie gleichzeitig traditionelle Werte als überholt abtut, wird sich daran wenig ändern.
Das goldene Kreuz auf der Zugspitze mag heute wieder strahlen – doch es bleibt ein mahnendes Symbol für den Verfall unserer Werte. Hoffen wir, dass die Schutzfolie hält und wir nicht in zwei Jahren wieder dieselbe Geschichte lesen müssen.
- Themen:
- #Gold

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik











