
Goldpreis trotzt chinesischer Steuerwende – Markt zeigt sich unbeeindruckt von Pekings Schachzug
Der Goldpreis behauptet sich hartnäckig über der magischen Marke von 4.000 US-Dollar pro Unze, während die Märkte eine überraschende Gelassenheit angesichts Chinas jüngster steuerpolitischer Kehrtwende an den Tag legen. Was auf den ersten Blick wie ein schwerer Schlag für den weltgrößten Goldkonsumentenmarkt aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als weiterer Beweis für die ungebrochene Stärke des Edelmetalls.
Pekings Steuerkeule trifft auf goldene Resilienz
Am Montag notierte der Spotpreis für Gold bei 4.009,58 US-Dollar pro Unze – ein Plus von 0,2 Prozent, nachdem er zwischenzeitlich um bis zu ein Prozent nachgegeben hatte. Die US-Goldterminkontrakte legten sogar um 0,6 Prozent auf 4.020,80 US-Dollar zu. Diese bemerkenswerte Erholung erfolgte, obwohl Peking am Wochenende verkündet hatte, dass bestimmte Einzelhändler künftig keine vollständige Verrechnung der Mehrwertsteuer mehr vornehmen dürften, wenn sie Gold von den Shanghaier Börsen erwerben.
Adrian Ash, Forschungsdirektor bei BullionVault, räumte ein, dass die Steueränderungen in Chinas schwergewichtiger Verbrauchernation durchaus die globale Stimmung belasten könnten. Doch die rasche Erholung an den Londoner Märkten nach der anfänglichen Schwäche während der asiatischen Handelszeiten zeige, dass die bullische Grundstimmung nach wie vor stark sei.
Die wahre Bedeutung hinter Chinas Manöver
Was steckt wirklich hinter dieser plötzlichen Steuerwende? Analysten der Citigroup warnen, dass die gesamte Branche gezwungen sein werde, die Preise anzuheben, um den Kostendruck weiterzugeben. Doch Dan Ghali von TD Securities relativiert: Die Mehrwertsteuerbefreiungen seien möglicherweise gar nicht unmittelbar relevant für die Goldpreise, da die chinesische Endverbrauchernachfrage nach Gold seit Monaten schwächele. Tatsächlich liege die Großhandelsnachfrage in China im vergangenen Quartal um satte 28 Prozent unter ihrem Fünfjahresdurchschnitt.
Könnte es sein, dass Peking hier versucht, die überhitzte Goldnachfrage im eigenen Land zu dämpfen? Oder handelt es sich um einen verzweifelten Versuch, die klammen Staatskassen aufzubessern? Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen – und zeigt einmal mehr, wie sehr die chinesische Führung mit den wirtschaftlichen Realitäten ringt.
Gold glänzt trotz Gegenwind
Die Goldpreise erreichten im Oktober ein Rekordhoch, angetrieben von einem regelrechten Kaufrausch in wichtigen Märkten wie China. Seitdem hat das Edelmetall zwar eine Korrektur erlebt, und börsengehandelte Goldprodukte verzeichneten zwei aufeinanderfolgende Wochen mit rückläufigen Gesamtbeständen. Dennoch bleibt Gold mit einem Plus von über 50 Prozent in diesem Jahr der unbestrittene Star unter den Anlageklassen.
Während Aktienanleger nervös auf die nächste Zinserhöhung schielen und Immobilieninvestoren angesichts steigender Finanzierungskosten ins Schwitzen geraten, zeigt Gold seine wahre Stärke als ultimativer Vermögensschutz. Die fundamentalen Faktoren, die diese beeindruckende Rally befeuert haben – darunter die unersättliche Nachfrage der Zentralbanken und die Funktion als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten – bleiben intakt.
Der Blick nach vorn: 5.000 Dollar in Reichweite?
Viele Branchenexperten prognostizieren, dass der Goldpreis innerhalb eines Jahres die Marke von 5.000 US-Dollar erreichen könnte. Angesichts der globalen geopolitischen Spannungen, der anhaltenden Inflationssorgen und der wachsenden Skepsis gegenüber Papierwährungen erscheint diese Prognose keineswegs aus der Luft gegriffen.
Die aktuelle Episode mit Chinas Steuerwende unterstreicht eindrucksvoll die Robustheit des Goldmarktes. Selbst wenn der weltgrößte Konsument versucht, die Nachfrage zu dämpfen, findet das gelbe Metall anderswo willige Käufer. Zentralbanken von Russland bis Indien füllen weiterhin ihre Tresore, während private Anleger zunehmend erkennen, dass in Zeiten politischer Experimente und wirtschaftlicher Unsicherheit nichts die Sicherheit physischen Goldes ersetzen kann.
Lehren für deutsche Anleger
Was bedeutet diese Entwicklung für deutsche Sparer und Investoren? In einer Zeit, in der die Große Koalition unter Friedrich Merz trotz vollmundiger Versprechen ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur plant und damit die Schuldenlast für kommende Generationen weiter erhöht, wird die Bedeutung von Sachwerten immer deutlicher. Die Verankerung der Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz mag ideologisch motiviert sein, doch die wirtschaftlichen Folgen werden real sein – und die Inflation weiter anheizen.
Während die Politik in Berlin weiterhin Luftschlösser baut und die Bürger mit immer neuen Abgaben belastet, bietet Gold eine bewährte Alternative. Es ist immun gegen politische Modeerscheinungen, unabhängig von Zentralbankexperimenten und vor allem: Es behält seinen Wert, wenn Papierwährungen längst zu Konfetti geworden sind.
Die Tatsache, dass der Goldmarkt Chinas Steuerschock so mühelos wegsteckt, sollte auch den letzten Skeptiker überzeugen: Gold ist und bleibt der ultimative Vermögensschutz in unsicheren Zeiten. Und angesichts der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Großwetterlage dürften diese unsicheren Zeiten noch eine ganze Weile andauern.

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