
Indien kontert US-Vorwürfe: "Kauft unser Öl nicht, wenn es euch nicht passt"
Die transatlantischen Beziehungen zwischen Washington und Neu-Delhi erreichen einen neuen Tiefpunkt. Indiens Außenminister S. Jaishankar hat den wiederholten amerikanischen Vorwürfen, sein Land würde aus russischem Rohöl "Profit schlagen", eine deutliche Absage erteilt. Bei einer Veranstaltung der Economic Times in Neu-Delhi stellte er unmissverständlich klar: "Wenn Sie ein Problem damit haben, Öl oder raffinierte Produkte aus Indien zu kaufen, dann kaufen Sie es nicht. Niemand zwingt Sie dazu."
Washingtons scheinheilige Doppelmoral
Die jüngsten Anschuldigungen kamen von Peter Navarro, dem Handelsberater des US-Präsidenten Donald Trump. Er bezeichnete Indiens Ölgeschäfte mit Russland als "Gewinnbeteiligungssystem der Raffinerien" und diffamierte sie gar als "Waschanlage für den Kreml". Auch US-Finanzminister Scott Bessent hatte Indien zuvor "Profitgier" vorgeworfen.
Doch Jaishankar ließ diese Vorwürfe nicht unkommentiert stehen. Mit beißender Ironie verwies er darauf, dass sowohl Europa als auch die USA selbst indische Ölprodukte kaufen würden. Die Heuchelei Washingtons könnte kaum offensichtlicher sein: Während man Indien für seine souveräne Energiepolitik kritisiert, profitiert man gleichzeitig selbst von den stabilisierten Ölpreisen, die durch Indiens Handel entstehen.
Trump erhöht den Druck mit Strafzöllen
Die Eskalation erreichte Anfang August einen neuen Höhepunkt, als Trump zusätzliche Strafzölle von 25 Prozent auf indische Importe ankündigte. Diese sollen am 27. August in Kraft treten und kommen zu den bereits bestehenden 25 Prozent hinzu, die verhängt wurden, nachdem beide Länder kein Handelsabkommen erreichen konnten. Es ist offensichtlich, dass Washington versucht, Indien durch wirtschaftlichen Druck zu erpressen und seine eigenständige Außenpolitik zu untergraben.
"Die Verhandlungen laufen noch in dem Sinne, dass niemand gesagt hat, die Verhandlungen seien beendet. Die Leute reden miteinander."
Diese diplomatische Formulierung Jaishankars kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beziehungen zwischen beiden Ländern erheblich belastet sind. Eine für den 25. August geplante US-Delegation sagte ihren Besuch in Indien kurzfristig ab - ein deutliches Zeichen für die angespannte Atmosphäre.
Indiens nationale Interessen haben Vorrang
Jaishankar betonte, dass die russischen Ölimporte sowohl indischen als auch globalen Interessen dienen würden. In einer Zeit, in der die Energiepreise weltweit explodieren und viele Länder unter der Inflation leiden, trägt Indien durch seine pragmatische Energiepolitik zur Stabilisierung der Märkte bei. Die Vorwürfe, Indien würde indirekt den Ukraine-Konflikt befeuern, wies er entschieden zurück.
Besonders pikant ist dabei, dass Indien bei den Verhandlungen "rote Linien" gezogen hat, insbesondere wenn es um die Interessen indischer Bauern geht. Während die USA versuchen, ihre geopolitischen Interessen durchzusetzen, verteidigt Indien konsequent seine Souveränität und die Bedürfnisse seiner Bevölkerung.
Die multipolare Weltordnung nimmt Gestalt an
Dieser Konflikt ist symptomatisch für die sich wandelnde Weltordnung. Länder wie Indien lassen sich nicht mehr von Washington vorschreiben, mit wem sie Handel treiben dürfen. Die Zeit, in der die USA einseitig die Regeln des internationalen Handels diktierten, neigt sich dem Ende zu. Indien, als aufstrebende Wirtschaftsmacht und bevölkerungsreichstes Land der Welt, demonstriert selbstbewusst seine Unabhängigkeit.
Die Ironie der Geschichte liegt darin, dass die USA selbst jahrzehntelang für freien Handel und offene Märkte eintraten. Nun, da andere Länder diese Prinzipien zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, greifen die Amerikaner zu protektionistischen Maßnahmen und Sanktionen. Diese Doppelmoral entlarvt die wahren Absichten Washingtons: Es geht nicht um Prinzipien, sondern um Machterhalt.
Während die deutsche Bundesregierung sich weiterhin bedingungslos den amerikanischen Vorgaben unterwirft und die eigene Wirtschaft durch Sanktionen gegen Russland schwächt, zeigt Indien, wie eine souveräne Außenpolitik aussehen kann. Ein Beispiel, von dem sich Berlin eine Scheibe abschneiden könnte - wenn es denn den Mut hätte, deutsche Interessen über transatlantische Gefolgschaft zu stellen.
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