
Indien verweigert Verurteilung israelischer Angriffe: Risse im SCO-Bündnis offenbaren geopolitisches Dilemma
Während die Welt gebannt auf die eskalierende Konfrontation zwischen Israel und dem Iran blickt, sorgt Indiens überraschende Weigerung, sich der scharfen Verurteilung der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) anzuschließen, für erhebliche Verwerfungen im eurasischen Machtgefüge. Diese diplomatische Volte offenbart nicht nur die fragilen Bündnisstrukturen in Zeiten geopolitischer Krisen, sondern wirft auch ein grelles Licht auf die opportunistische Außenpolitik Neu-Delhis.
Blutige Eskalation erschüttert den Nahen Osten
Die jüngste Gewaltspirale begann am vergangenen Freitag, als israelische Streitkräfte massive Angriffe auf iranische Militär- und Nuklearanlagen starteten. Nach iranischen Angaben hätten die Attacken mindestens 80 Todesopfer gefordert, darunter Zivilisten, Nuklearwissenschaftler und hochrangige Kommandeure der Revolutionsgarden. Teheran reagierte mit einem Vergeltungsschlag aus Hunderten von Raketen und Drohnen auf Tel Aviv und Haifa, wobei mindestens 13 Menschen getötet wurden.
Diese dramatische Eskalation stelle bereits die dritte direkte militärische Konfrontation zwischen beiden Staaten im Jahr 2024 dar. Besonders brisant: Die israelischen Angriffe hätten gezielt Raffinerien, Kraftwerke und Ölreserven getroffen – ein klarer Versuch, die iranische Wirtschaft in die Knie zu zwingen.
SCO bezieht klare Position – ohne Indien
Die SCO, der neben China und Russland auch Indien, Pakistan und seit 2023 der Iran angehören, verurteilte Israels "aggressive Handlungen" in ungewöhnlich scharfen Worten. Die Organisation bezeichnete die Angriffe als "grobe Verletzung des Völkerrechts und der UN-Charta" sowie als "Verletzung der iranischen Souveränität".
"Die israelischen Angriffe stellen eine Bedrohung für die regionale und internationale Sicherheit dar und bergen ernsthafte Risiken für den Weltfrieden", heißt es in der SCO-Erklärung.
Doch ausgerechnet Indien, das noch 2023 den iranischen Beitritt zur Organisation unter seiner Präsidentschaft ermöglicht hatte, distanzierte sich demonstrativ von dieser Position. Stattdessen veröffentlichte Neu-Delhi eine eigene, deutlich zurückhaltendere Stellungnahme, die beide Seiten zur "Deeskalation" aufrief.
Indiens gefährlicher Drahtseilakt
Die indische Verweigerungshaltung offenbart die prekäre Lage, in der sich die südasiatische Regionalmacht befindet. Einerseits ist Indien der größte Waffenkäufer Israels – eine Tatsache, die angesichts der aktuellen Gewalteskalation besonders pikant erscheint. Investigative Recherchen hätten sogar aufgedeckt, dass indische Rüstungsfirmen im Jahr 2024 Raketen und Sprengstoff an Israel geliefert hätten, während der Gaza-Krieg tobte.
Andererseits investiert Indien Millionen in den iranischen Hafen Chabahar, der als strategisches Tor nach Zentralasien und Afghanistan dienen soll. Diese Investition steht nun durch die verschärften US-Sanktionen unter Präsident Trump auf dem Spiel, der jegliche Ausnahmeregelungen für das Projekt aufgehoben hat.
Washingtons langer Arm
Beobachter vermuten, dass Indiens Zurückhaltung maßgeblich durch den Druck aus Washington motiviert sei. Neu-Delhi verhandele derzeit über ein wichtiges Handelsabkommen mit den USA und wolle es sich nicht mit der Trump-Administration verscherzen, die mit 27-prozentigen Strafzöllen auf indische Waren drohe.
Diese opportunistische Haltung wirft kein gutes Licht auf Indiens außenpolitische Prinzipien. Während die Regierung Modi gerne von "strategischer Autonomie" spricht, zeigt sich in der Praxis eine bemerkenswerte Bereitschaft, sich dem Diktat Washingtons zu beugen – selbst wenn dies bedeutet, langjährige Partner wie den Iran vor den Kopf zu stoßen.
Risse im eurasischen Bündnis
Indiens Sonderweg innerhalb der SCO verdeutlicht die fundamentalen Interessenskonflikte innerhalb der Organisation. Während China und Russland eng mit dem Iran verbunden sind, pflegt Indien intensive Beziehungen zu den USA und Israel. Diese Spaltung könnte die Handlungsfähigkeit der SCO nachhaltig schwächen und zeigt, dass das Bündnis bei wirklich kritischen Fragen keine einheitliche Position finden kann.
Die Weigerung Indiens, sich der SCO-Verurteilung anzuschließen, sendet zudem ein fatales Signal an andere Regionalmächte: Wirtschaftliche Interessen und der Druck westlicher Mächte wiegen offenbar schwerer als die Solidarität innerhalb regionaler Bündnisse. Dies könnte langfristig das Vertrauen in multilaterale Organisationen untergraben.
Verpasste Chance für echte Führung
Anstatt eine vermittelnde Rolle zwischen den Konfliktparteien einzunehmen und seine angeblich guten Beziehungen zu beiden Seiten konstruktiv zu nutzen, hat sich Indien für einen Kurs der Unentschlossenheit entschieden. Diese Haltung mag kurzfristig diplomatische Komplikationen vermeiden, schadet aber langfristig Indiens Glaubwürdigkeit als aufstrebende Großmacht.
Die aktuelle Krise offenbart einmal mehr, wie sehr die internationale Ordnung unter dem Druck nationaler Egoismen und wirtschaftlicher Interessen leidet. Während der Nahe Osten in Flammen steht, spielen die vermeintlichen Vermittler ihre eigenen geopolitischen Spielchen – ein Armutszeugnis für die internationale Diplomatie.
Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Meinungsäußerung unserer Redaktion. Wir betreiben keine Anlageberatung. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich.
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