
Kriegsvorbereitung im Klassenzimmer: Dobrindts brisanter Vorstoß spaltet die Nation
Was kommt als Nächstes? Schießübungen in der großen Pause? Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sorgt mit seinem jüngsten Vorstoß für Aufregung: Deutsche Schüler sollen künftig auf Krisen und einen möglichen Kriegsfall vorbereitet werden. Ein Schritt, der die Frage aufwirft, ob unsere Regierung endlich die Zeichen der Zeit erkannt hat – oder ob hier Panik geschürt wird, wo Besonnenheit gefragt wäre.
Doppelstunde Apokalypse: Wenn der Stundenplan zum Kriegsplan wird
Der CSU-Politiker plant, bei der Innenministerkonferenz im November vorzuschlagen, das Thema Krisenvorsorge fest im Schulalltag zu verankern. Seine Vision: In einer Doppelstunde pro Schuljahr sollen ältere Schüler über mögliche Bedrohungsszenarien diskutieren und lernen, wie man sich darauf vorbereitet. Kinder als "wichtige Wissensträger in die Familien hinein" – so formuliert es der Minister. Man könnte auch sagen: Die Jugend soll zum Multiplikator staatlicher Krisenangst werden.
Dabei stellt sich die Frage: Ist es wirklich die Aufgabe unserer Schulen, aus Kindern kleine Prepper zu machen? Oder sollten wir nicht vielmehr dafür sorgen, dass sie erst gar nicht in eine Situation kommen, in der solches Wissen überlebenswichtig wird? Die Antwort liegt auf der Hand, doch sie würde eine grundlegende Kurskorrektur unserer Außen- und Sicherheitspolitik erfordern.
Der "Pakt für den Bevölkerungsschutz" – oder: Wie man Versagen kaschiert
Dobrindt kündigt vollmundig einen "Pakt für den Bevölkerungsschutz" an. Das Ziel sei "Vorsorge statt Verunsicherung" – eine Formulierung, die in ihrer Widersprüchlichkeit kaum zu überbieten ist. Denn was verunsichert mehr als die Botschaft, dass unsere Kinder lernen müssen, wie man sich auf den Ernstfall vorbereitet?
Die konkreten Pläne lesen sich wie aus einem Drehbuch für einen Katastrophenfilm: Funktionierende Warnsysteme sollen her, Schutzräume in Tiefgaragen und Kellern eingerichtet werden. Die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern im Krisenfall müsse sichergestellt sein. All das klingt vernünftig – wenn man davon ausgeht, dass der Krieg unvermeidlich ist. Doch wäre es nicht die vornehmste Aufgabe einer Regierung, genau das zu verhindern?
Vom Pausenbrot zum Notvorrat: Die schleichende Militarisierung des Alltags
Besonders pikant wird es, wenn Dobrindt den Bürgern nahelegt, einen Notvorrat anzulegen. "Man muss kein Prepper sein", versichert er, während er im gleichen Atemzug Taschenlampen, Batterien und Kurbelradios empfiehlt. Die Botschaft ist klar: Der Staat kann euch im Ernstfall nicht schützen, also sorgt selbst vor.
Diese Entwicklung ist symptomatisch für eine Politik, die ihre eigenen Versäumnisse auf die Schultern der Bürger abwälzt. Statt für Frieden und Stabilität zu sorgen, bereitet man die Bevölkerung auf das Schlimmste vor. Es ist, als würde ein Kapitän seine Passagiere nicht etwa beruhigen und sicher durch den Sturm navigieren, sondern ihnen stattdessen beibringen, wie man Rettungsboote zu Wasser lässt.
Die wahren Ursachen der Bedrohungslage
Was Dobrindt geflissentlich verschweigt: Die zunehmende Bedrohungslage ist nicht vom Himmel gefallen. Sie ist das direkte Resultat einer verfehlten Außenpolitik, die Deutschland immer tiefer in internationale Konflikte verstrickt hat. Die eskalierende Situation im Nahen Osten, der andauernde Ukraine-Konflikt – all das sind Brandherde, die durch eine klügere, auf Diplomatie und Ausgleich setzende Politik hätten vermieden werden können.
Stattdessen erleben wir eine Bundesregierung, die zwar Milliarden für Rüstung ausgibt und ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur plant, aber offenbar nicht in der Lage ist, für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Die Ironie dabei: Während man Kinder auf den Kriegsfall vorbereitet, lässt man gleichzeitig die Grenzen offen und ignoriert die steigende Kriminalität im eigenen Land.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Dobrindts Vorstoß markiert einen gefährlichen Wendepunkt in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges wird die Vorbereitung auf militärische Konflikte wieder zum Bestandteil der schulischen Bildung. Das sendet nicht nur ein fatales Signal an unsere Kinder, sondern auch an unsere internationalen Partner und Gegner.
Die Botschaft, die von solchen Maßnahmen ausgeht, ist verheerend: Deutschland rechnet mit Krieg. Statt auf Deeskalation und diplomatische Lösungen zu setzen, bereitet man sich auf das Schlimmste vor. Das ist nicht nur defätistisch, sondern könnte zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.
Was Deutschland jetzt braucht, sind keine Kriegsvorbereitungen in Klassenzimmern, sondern eine Rückkehr zu einer vernunftgeleiteten Außenpolitik. Eine Politik, die auf Ausgleich statt Konfrontation setzt, die nationale Interessen wahrt, ohne andere zu provozieren, und die vor allem eines im Blick hat: den Frieden zu bewahren, statt den Krieg vorzubereiten. Doch dafür bräuchte es Politiker mit Rückgrat und Weitblick – Eigenschaften, die in der aktuellen politischen Landschaft schmerzlich vermisst werden.
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