
Machtkampf um Zentralasien: Putin lässt Trump nicht das Feld überlassen
Die geopolitischen Schachzüge zwischen Washington und Moskau erreichen eine neue Dimension. Während US-Präsident Donald Trump mit seinem C5+1-Gipfel Anfang November die zentralasiatischen Staaten hofierte, kontert Kremlchef Wladimir Putin nun mit demonstrativer Stärke. Der zweitägige Staatsbesuch des kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew in Moskau sendet ein unmissverständliches Signal: Russland wird seinen traditionellen Einflussbereich nicht kampflos preisgeben.
Trumps Rohstoff-Offensive trifft auf Putins Gegenschlag
Die Timing-Choreografie könnte kaum deutlicher sein. Nur eine Woche nach Trumps medienwirksamer Inszenierung mit den fünf zentralasiatischen Staatschefs im Weißen Haus rollt Putin den roten Teppich für Tokajew aus. Während Trump mit Abkommen über Seltene Erden, IT-Technologien und Logistik lockte, spricht Putin von einem „besonderen Moment der Freundschaft und des Vertrauens". Die Botschaft ist klar: Was Washington an wirtschaftlichen Anreizen bietet, kann Moskau mit historisch gewachsenen Bindungen und strategischer Partnerschaft kontern.
Besonders brisant wird dieser Machtkampf durch Kasachstans zentrale Rolle. Als geografisch neuntgrößtes Land der Erde und rohstoffreiches Schwergewicht steht es im Zentrum eines geopolitischen Kräftemessens, bei dem nicht nur Russland und die USA, sondern auch China, die Türkei und die Golfstaaten mitspielen. Die Zeiten, in denen Zentralasien als russischer Hinterhof galt, sind endgültig vorbei.
Die neue Selbstständigkeit der Zentralasiaten
Was Putin besonders beunruhigen dürfte: Kasachstan verfolgt seit Beginn des Ukraine-Krieges eine betont unabhängige, multivektorale Außenpolitik. Tokajew, der einst an Moskaus Diplomatenschmiede MGIMO studierte, zeigt sich zunehmend selbstbewusst auf der internationalen Bühne. Die Kasachen wollen mit allen verhandeln – mit Amerikanern genauso wie mit Russen, Chinesen oder Türken. Diese neue Eigenständigkeit stellt Putins Konzept der Eurasischen Wirtschaftsunion und der von der NATO rivalisierenden Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) fundamental in Frage.
„Russische Analysten sehen in Putins diplomatischer Offensive den Versuch, ein drohendes Machtvakuum in Zentralasien zu verhindern."
Die Nervosität im Kreml ist spürbar. Putins Ankündigung, man werde „in informeller Atmosphäre über alle Fragen sprechen, die besonderes Interesse wecken", lässt kaum Zweifel daran, dass die US-Offerten ganz oben auf der Agenda stehen. Die für die kommenden Tage angekündigten Abkommen in den Bereichen Sicherheit, Raumfahrt, Bildung und Agrarwirtschaft sollen offenbar ein Gegengewicht zu Trumps Rohstoff-Deals schaffen.
Ein Lehrstück über die neue Weltordnung
Was sich hier abspielt, ist mehr als nur ein bilateraler Konkurrenzkampf. Es ist ein Lehrstück über die sich neu formierende Weltordnung, in der traditionelle Einflusssphären erodieren und kleinere Staaten geschickt zwischen den Großmächten lavieren. Trumps America-First-Politik trifft auf Putins Versuch, die postsowjetische Ordnung zu bewahren – und dazwischen positionieren sich selbstbewusste Akteure wie Kasachstan, die ihre eigenen nationalen Interessen verfolgen.
Die russischen Staatsmedien mögen von einer „neuen Ära der bilateralen Beziehungen" schwärmen, doch die Realität ist komplexer. Tokajews herzlicher Dank an Putin kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter den Kulissen das russisch-kasachische Verhältnis rumort. Die Zeiten bedingungsloser Gefolgschaft sind vorbei. Zentralasien ist zum Spielfeld eines neuen Great Game geworden, bei dem die alten Regeln nicht mehr gelten.
Für Deutschland und Europa sollte diese Entwicklung ein Weckruf sein. Während sich die Großmächte um Einfluss und Rohstoffe in Zentralasien streiten, bleibt die EU weitgehend außen vor. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz täte gut daran, eine eigenständige Zentralasien-Strategie zu entwickeln, statt sich nur zwischen amerikanischen und russischen Interessen zu positionieren. Die rohstoffreiche Region wird für die Zukunft der globalen Wirtschaft entscheidend sein – und wer dort keinen Fuß in der Tür hat, wird im geopolitischen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts das Nachsehen haben.
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