
Macron drängt sich in Ukraine-Verhandlungen – Europa ohne Hebel, aber voller Ambitionen
Während die amerikanisch-russischen Gespräche in Miami ins Stocken geraten sind, wittert der französische Präsident Emmanuel Macron offenbar seine Chance, sich wieder ins Rampenlicht der Weltdiplomatie zu manövrieren. Der Élysée-Palast verkündete am Wochenende, Frankreich begrüße die Idee neuer direkter Gespräche mit dem Kreml – ein Schachzug, der in Brüssel für hochgezogene Augenbrauen sorgen dürfte.
Das Scheitern der Reparationspläne als Katalysator
Der Zeitpunkt von Macrons diplomatischer Offensive ist kein Zufall. Beim jüngsten EU-Gipfel scheiterte ein umstrittener Plan zur Konfiszierung eingefrorener russischer Vermögenswerte zur Finanzierung der Ukraine kläglich. Ausgerechnet Macron spielte dabei eine Schlüsselrolle beim Versenken des sogenannten "Reparationskredits", den Bundeskanzler Friedrich Merz öffentlich unterstützt hatte. Man könnte fast meinen, der französische Präsident habe bewusst darauf hingearbeitet, um sich anschließend als alternativer Friedensstifter zu präsentieren.
Die Realität auf dem Schlachtfeld spricht freilich eine deutliche Sprache: Die ukrainischen Streitkräfte verlieren an Boden, während Europa nach fast vier Jahren Krieg praktisch ohne Verhandlungshebel dasteht. Das milliardenschwere Aufrüsten Kiews hat nichts bewirkt außer einer Verlängerung des sinnlosen Blutvergießens – eine bittere Erkenntnis, die offenbar langsam auch in einigen europäischen Hauptstädten durchsickert.
Moskau reibt sich die Hände
Aus Sicht des Kremls ist Macrons Vorstoß ein weiterer diplomatischer Punktsieg. Putins Sprecher Dmitri Peskow erklärte prompt die Bereitschaft zum Dialog mit dem französischen Präsidenten. Die Optik könnte für Russland kaum günstiger sein: Europa kommt bittstellend an den Verhandlungstisch, während Washington und Moskau längst die Narrative kontrollieren.
"Ich denke, wir Europäer und Ukrainer müssen einen Rahmen finden, um eine Diskussion in angemessener Form zu führen", erklärte Macron beim EU-Gipfel in Brüssel.
Warnung vor amerikanischem Verrat
Besonders brisant sind durchgesickerte Informationen über ein Telefonat Macrons mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Der Spiegel berichtete, Macron habe Selenskyj gewarnt, dass die USA die Ukraine bei territorialen Fragen verraten könnten, ohne Klarheit über Sicherheitsgarantien zu schaffen. Bundeskanzler Merz soll hinzugefügt haben, der ukrainische Staatschef müsse "sehr vorsichtig" sein.
US-Vizepräsident J.D. Vance bestätigte indirekt diese Befürchtungen, indem er einräumte, dass territoriale Zugeständnisse im Donbass den Verhandlungsprozess behindern würden. Die Ukrainer wüssten privat längst, dass sie Donezk "irgendwann" verlieren werden – eine Region, die bereits nahezu vollständig unter russischer Kontrolle steht.
Europas Dilemma offenbart sich
Was wir hier beobachten, ist das Eingeständnis einer gescheiterten europäischen Außenpolitik. Jahre der Sanktionen, Waffenlieferungen und markiger Durchhalteparolen haben weder Russland in die Knie gezwungen noch die Ukraine in eine starke Verhandlungsposition gebracht. Stattdessen steht Europa nun vor der Wahl, entweder am Katzentisch der Weltpolitik Platz zu nehmen oder – wie Macron es versucht – verzweifelt nach einem Platz am Haupttisch zu greifen.
Die Frage bleibt, ob Macrons diplomatische Ambitionen mehr sind als bloße Selbstinszenierung. Denn ohne echte Druckmittel gegenüber Moskau dürfte auch der eloquenteste französische Präsident wenig ausrichten können.

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik











