
Madagaskar im Chaos: Präsident flieht vor wütenden Massen nach Frankreich
Die Bilder erinnern an die letzten Tage so mancher gescheiterter Regime: Ein Staatschef, der sich heimlich aus dem Staub macht, während sein Volk auf den Straßen rebelliert. Genau dieses Schauspiel bot sich am Wochenende auf Madagaskar, als Präsident Andry Rajoelina per französischer Militärmaschine aus seinem Land evakuiert wurde. Ein Vorgang, der Fragen aufwirft – nicht nur über die Stabilität des Inselstaates, sondern auch über die fragwürdige Rolle Frankreichs in seinen ehemaligen Kolonien.
Wenn die Generation Z die Geduld verliert
Seit Ende September brodelt es auf der Insel im Indischen Ozean. Zehntausende junge Menschen, die sich selbst als "Gen Z" bezeichnen, haben genug von den katastrophalen Zuständen in ihrem Land. Strom- und Wasserausfälle gehören zum Alltag, das Bildungssystem liegt am Boden, und die Jugendarbeitslosigkeit erreicht schwindelerregende Höhen. In einem Land, in dem die Mehrheit der Bevölkerung in bitterer Armut lebt, während die politische Elite in Saus und Braus lebt, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Kessel überkocht.
Was als friedlicher Protest begann, eskalierte schnell zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Mindestens 22 Menschen verloren bereits ihr Leben – ein hoher Preis für den Wunsch nach Veränderung. Doch der entscheidende Wendepunkt kam, als sich Teile des Militärs den Demonstranten anschlossen. Eine aufständische Armeeeinheit verkündete sogar, die Kontrolle über die Land-, Luft- und Seestreitkräfte übernommen zu haben.
Die französische Connection
Besonders pikant an der ganzen Affäre ist die Rolle Frankreichs. Dass ausgerechnet eine französische Militärmaschine den flüchtenden Präsidenten außer Landes brachte, spricht Bände. Rajoelina, der seit 2014 die französische Staatsbürgerschaft besitzt, konnte offenbar auf die Unterstützung von Emmanuel Macron zählen. Ein Schelm, wer dabei an neokoloniale Strukturen denkt.
Während das Präsidentenbüro noch am Sonntagabend vehement bestritt, dass Rajoelina das Land verlassen habe und behauptete, er befinde sich im Bunker des Präsidentenpalasts, war die Wahrheit eine andere. Der Mann, der noch von einem angeblichen Putschversuch gegen ihn sprach, hatte längst die Flucht ergriffen. Eine Rede an die Nation kündigte er für Montagabend an – vermutlich aus sicherem französischem Exil.
Ein Muster, das sich wiederholt
Die Ereignisse auf Madagaskar sind symptomatisch für viele afrikanische Staaten, in denen korrupte Eliten ihre Bevölkerung ausbluten lassen. Wenn es dann brenzlig wird, können sie sich auf ihre westlichen Verbündeten verlassen, die ihnen einen komfortablen Fluchtweg bieten. Die einfachen Menschen bleiben zurück mit den Scherben einer gescheiterten Politik.
Es bleibt abzuwarten, ob die Proteste auf Madagaskar zu einem echten Wandel führen oder ob sich nach einer kurzen Phase der Instabilität wieder die alten Machtstrukturen durchsetzen. Die Tatsache, dass die Gendarmerie weiterhin unabhängig von Militär und Polizei agiert, könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Regime noch nicht vollständig am Ende ist.
Eines ist jedoch sicher: Die junge Generation Afrikas lässt sich nicht mehr so einfach abspeisen. Sie fordert ihr Recht auf eine lebenswerte Zukunft ein – und ist bereit, dafür auf die Straße zu gehen. Ob die westlichen Staaten, die so gerne von Demokratie und Menschenrechten sprechen, diese Bewegungen unterstützen oder weiterhin korrupte Machthaber protegieren, wird sich zeigen. Die Flucht Rajoelinas per französischer Militärmaschine lässt jedenfalls wenig Gutes erwarten.
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