
Merz-Regierung hebelt Bundesrat aus: Maghreb-Staaten sollen per Verordnung zu sicheren Herkunftsländern werden
Die neue schwarz-rote Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz greift zu einem umstrittenen juristischen Winkelzug, um ihre versprochene "Asylwende" durchzusetzen. Algerien, Marokko und Tunesien sollen künftig als sichere Herkunftsstaaten gelten – doch statt den üblichen Gesetzesweg zu gehen, will die Koalition dies per Rechtsverordnung durchdrücken. Ein Manöver, das die Grünen als "Trump-Methoden" brandmarken und das grundlegende Fragen über die Gewaltenteilung in Deutschland aufwirft.
Der parlamentarische Taschenspielertrick
Was die Merkel-Regierung 2016 noch am grünen Widerstand im Bundesrat scheitern ließ, soll nun durch die Hintertür gelingen. Die Bundesregierung nutzt dabei eine Regelung des neuen europäischen Asylsystems, die es ermöglicht, sichere Herkunftsstaaten per Rechtsverordnung zu bestimmen – ohne die lästige Zustimmung der Länderkammer. Ein geschickter Schachzug? Oder ein gefährlicher Präzedenzfall für die deutsche Demokratie?
Die Grünen schäumen vor Wut. "Wer so handelt, rüttelt an den Grundpfeilern unseres Rechtsstaatsprinzips", wettert Filiz Polat, Migrationsexpertin der Partei. Die Umgehung des Bundesrats sei "verfassungsrechtlich und politisch äußerst fragwürdig". Ein vorliegendes Gutachten bestätige, dass eine Erweiterung der Liste sicherer Herkunftsstaaten nur durch den Gesetzgeber erfolgen dürfe – nicht durch eine simple Verordnung der Exekutive.
Die Realität hinter der "Asylwende"
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verteidigt das Vorgehen als notwendigen Schritt zur Beschleunigung der Asylverfahren. Tatsächlich erhalten nur noch verschwindend wenige Antragsteller aus den betroffenen Ländern Asyl nach Artikel 16 des Grundgesetzes. Die meisten Verfahren würden ohnehin über EU-Recht geregelt. "Diese Verfahrensvereinfachung entlastet die Justiz, die Kommunen und die Antragsteller selbst", argumentiert auch SPD-Mann Dirk Wiese.
Doch die Kritiker warnen vor den Konsequenzen. Pro Asyl befürchtet, dass tatsächlich Schutzbedürftige durch das Raster fallen könnten. Die pauschale Einstufung ganzer Länder als "sicher" ignoriere individuelle Verfolgungsschicksale und regionale Unterschiede. Besonders brisant: In allen drei Maghreb-Staaten werden Homosexuelle strafrechtlich verfolgt, Menschenrechtsorganisationen berichten regelmäßig von Folter und willkürlichen Verhaftungen.
Der deutsche Widerspruch: Arbeitskräfte dringend gesucht
Die Ironie der Geschichte könnte kaum größer sein. Während die Bundesregierung die Asylschraube anzieht, schreit die deutsche Wirtschaft nach Arbeitskräften. Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, rechnet vor: Deutschland brauche 1,5 Millionen Zuwanderer pro Jahr, um den demografischen Kollaps abzuwenden. In den kommenden zehn Jahren verliere das Land fünf Millionen Babyboomer mehr, als junge Menschen nachkommen.
"Natürlich brauchen wir Zuwanderung", bestätigt auch DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Nicht nur Hochqualifizierte seien gefragt, sondern auch weniger gut ausgebildete Arbeitskräfte für Gastronomie, Bau und Pflege. Genau jene Bereiche, in denen viele Migranten aus dem Maghreb traditionell Fuß fassen.
Ein gefährlicher Präzedenzfall?
Die Umgehung des Bundesrats mag juristisch möglich sein, politisch sendet sie ein verheerendes Signal. Wenn die Exekutive beginnt, unbequeme parlamentarische Hürden durch Verordnungen zu umgehen, wo endet dann dieser Weg? Die Grünen sprechen von "Trump-Methoden" – ein Vergleich, der in seiner Schärfe überzogen sein mag, aber einen wahren Kern trifft. Die Aushöhlung demokratischer Kontrollmechanismen beginnt oft mit scheinbar harmlosen Ausnahmen.
Die neue Bundesregierung steht vor einem Dilemma: Einerseits hat sie ihren Wählern eine härtere Migrationspolitik versprochen, andererseits braucht Deutschland dringend Zuwanderer. Die Lösung kann nicht darin liegen, rechtsstaatliche Prinzipien über Bord zu werfen. Eine ehrliche Debatte über Migration müsste beide Aspekte berücksichtigen – die berechtigten Sorgen der Bevölkerung ebenso wie die wirtschaftlichen Notwendigkeiten.
Stattdessen erleben wir politisches Theater auf Kosten der Verfassung. Die Maghreb-Staaten mögen keine klassischen Fluchtländer sein, doch die Art und Weise, wie die Regierung hier vorgeht, schadet dem Ansehen Deutschlands als Rechtsstaat. Wer heute den Bundesrat umgeht, wird morgen vielleicht auch andere demokratische Institutionen als lästig empfinden. Diese Büchse der Pandora sollte geschlossen bleiben – bevor es zu spät ist.

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