
München macht Druck: Nach Olympia-Triumph fordert Bayern schnellere Entscheidung vom DOSB
Mit einem überwältigenden Votum von 66,4 Prozent haben die Münchner Bürger ein klares Signal gesetzt: Sie wollen Olympische Spiele in ihrer Stadt. Doch während in der bayerischen Landeshauptstadt die Sektkorken knallen, zeigt sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) merkwürdig zurückhaltend. Die Frage drängt sich auf: Warum braucht es noch ein ganzes Jahr, um den deutschen Kandidaten zu bestimmen, wenn die Bürger bereits so deutlich gesprochen haben?
Söder flutet den DOSB mit Argumenten
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lässt keinen Zweifel daran, was er vom zögerlichen Vorgehen des DOSB hält. "Jetzt fluten wir den DOSB mit unseren Argumenten", kündigte der CSU-Chef an und machte damit deutlich, dass München nicht gewillt ist, sich in einem überlangen Auswahlverfahren zu verzetteln. Die Botschaft ist klar: Wer so eindeutig vom Volk legitimiert wurde, sollte nicht noch monatelang in der Warteschleife hängen.
Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter stellt die richtigen Fragen. Muss man wirklich ein ganzes Jahr für eine innerstaatliche Entscheidung verplempern? Die Rekord-Beteiligung beim Bürgerentscheid zeige doch, dass die Münchner es ernst meinen. Während andere Städte noch über Befragungen nachdenken, hat München bereits Fakten geschaffen.
Der DOSB bleibt stur bei seinem Schneckentempo
Die Reaktion des DOSB-Vorstandsvorsitzenden Otto Fricke liest sich wie eine Verwaltungsakte aus dem tiefsten Bürokratie-Dschungel: Man werde "an dem mit allen Beteiligten abgestimmten Weg der Entscheidungsfindung festhalten". Übersetzt heißt das: Wir machen weiter wie bisher, egal was die Bürger sagen. Diese Haltung ist symptomatisch für eine Sportfunktionärs-Elite, die sich mehr um Prozesse als um Ergebnisse kümmert.
Besonders pikant: Während München bereits bewiesen hat, dass es die Bürger hinter sich hat, planen Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region ihre Entscheide erst für das Frühjahr 2026. Berlin verzichtet gleich ganz auf eine Bürgerbefragung – vermutlich aus gutem Grund, denn in der Hauptstadt dürfte die Begeisterung für weitere Großprojekte nach dem Debakel um den Flughafen BER überschaubar sein.
Bayerns unschlagbare Argumente
Söder bringt es auf den Punkt: "Wir liegen bei den Sportstätten mit weitem Abstand vorne unter allen anderen deutschen Bewerbern." Tatsächlich könnte München dank des Erbes von 1972 nahezu ohne Neubauten auskommen – ein gewichtiges Argument in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit mehr als nur ein Modewort sein sollte. Während andere Städte noch von teuren Neubauten träumen, kann München auf bewährte Infrastruktur zurückgreifen.
Der bayerische Ministerpräsident sieht München sogar international "unter den ersten Zehn" der Weltsportstädte. Und er hat noch ein Ass im Ärmel: "Olympische Spiele, Paralympics und Oktoberfest – da kann man zwei Monate in Bayern komplett verbringen." Diese Kombination aus Sport und Tradition dürfte tatsächlich weltweit einzigartig sein.
Die internationale Konkurrenz schläft nicht
Während Deutschland sich in internen Grabenkämpfen verzettelt, positionieren sich international längst andere Bewerber. Indien und Katar haben für 2036 ihre Ambitionen angemeldet, Saudi-Arabien dürfte nach der Fußball-WM 2034 ebenfalls Appetit auf weitere Großereignisse haben. In Europa könnte Madrid zum härtesten Konkurrenten werden.
Die Zeit spielt gegen Deutschland. Je länger die interne Entscheidungsfindung dauert, desto mehr Zeit haben internationale Konkurrenten, sich beim IOC in Position zu bringen. BLSV-Chef Jörg Ammon hat das verstanden: "Der Köder, der schmecken muss, ist für die Delegierten beim IOC. Es sind nicht die deutschen Verbandsvertreter."
Ein Weckruf für den deutschen Sport
Das Münchner Votum sollte ein Weckruf für den deutschen Sport sein. Wenn zwei Drittel der Bürger trotz aller Bedenken und Kosten für Olympische Spiele stimmen, dann ist das ein Vertrauensbeweis, den man nicht leichtfertig verspielen sollte. Die Mahnung von Jörg Ammon trifft ins Schwarze: "Der deutsche Sport ist gut beraten, dieses heiße Eisen jetzt weiter zu schmieden."
Stattdessen droht Deutschland sich wieder einmal in seiner liebsten Disziplin zu verlieren: dem endlosen Diskutieren und Prozessoptimieren. Während andere Länder pragmatisch voranschreiten, debattiert man hierzulande noch über Zeitpläne und Verfahrensfragen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Deutschland eine große Chance verpasst, weil es sich in Bürokratie und Bedenkenträgerei verstrickt.
München hat geliefert. Jetzt ist es am DOSB, zu zeigen, dass er mehr kann als Verwaltungsakte produzieren. Die Bürger haben gesprochen – es wird Zeit, dass die Funktionäre endlich zuhören und handeln. Sonst könnte Deutschland am Ende mit leeren Händen dastehen, während andere Nationen die olympischen Lorbeeren ernten.
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